Nur Mainz treffsicher

Mit drei Treffern "erfolgreichster" Schütze dieser Partie: Nikolce Noveski

Ein Kampfspiel mit zahlreichen technischen Mängeln war auf beiden Seiten von enormer Geberlaune geprägt. Den Anfang machte der Mainzer Noveski mit zwei Eigentoren. Die Eintracht ließ danach selbst beste Konterchancen ungenutzt und wurde dafür mit dem späten Ausgleich bestraft.

Das Rhein-Main-Derby am Bruchweg begann mit einem kuriosen Doppelschock für die 05er. Im Mittelpunkt des Geschehens stand dabei der Mainzer Innenverteidiger Noveski, dem innerhalb von nur drei Minuten zwei Eigentore unterliefen. Zunächst drückte er einen Eckball von Copado aus kurzer Distanz von Preuß bedrängt mit der Hüfte über die Linie (3.). Der Fauxpas des Mazedoniers lag kaum 180 Sekunden zurück, als Ochs nach einem Doppelpass mit Preuß die Kugel von der rechten Seite unbedrängt nach innen brachte. Diesmal war Noveski mit einer Grätsche zur Stelle und lenkte das Spielgerät unhaltbar für Wache in die lange Ecke (6.). Der FSV wirkte nach dem Rückstand konsterniert und fand auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit kaum ein Mittel, um sich gegen die kompakte Defensive der Eintracht zu behaupten. Aus dem Mittelfeld wurde nicht der nötige Druck entwickelt. Frankfurt präsentierte sich mit der glücklichen Führung im Rücken deutlich selbstbewusster und war bei den seltenen Kontern stets gefährlich. Doch zahlreiche Fehlpässe und häufige Abseitsstellungen verhinderten in der ersten halben Stunde eine mögliche Vorentscheidung. Die beste Gelegenheit zum dritten Treffer ließ Amanatidis aus, der frei vor Wache mit seinem Schuss aus 17 Metern am Keeper der 05er scheiterte (19.). Auf der anderen Seite war es Thurk, dessen Versuch aus zwölf Metern im letzten Moment von Vasoski zur Ecke abgelenkt wurde (22.). Die Hessen versäumten es bis zum Pausenpfiff, die Unsicherheit der Mainzer mit weiteren Toren zu bestrafen.

In der Pause hatte FSV-Trainer Klopp seiner Mannschaft die unkontrollierte Offensive verordnet. Die Adlerträger waren dem druckvollen Spiel der Mainzer nicht gewachsen und ließen sich in der eigenen Hälfte einschnüren. Ein Kopfball von Noveski (50.) und ein Schuss von Gerber (58.) fanden in Nikolov ihren Abnehmer. Noch knapper wurde es bei einem abgefälschten Schuss von da Silva, der nur um Zentimeter am Torwinkel vorbei flog (66.). Nach der anschließenden Ecke konnten weder Noveski noch Ruman das Getümmel kurz vor der Linie zum Anschlusstreffer nutzen. Die Eintracht ließ sich von der zunehmenden Hektik auf dem Rasen anstecken und hatte eine Fehlpassquote von annähernd 100%. Zahlreiche gute Ansätze zu Konterattacken scheiterten spätestens am vorletzten Pass. Insbesondere die Offensivspieler Copado, Amanatidis und Meier versagten in der zweiten Halbzeit komplett. Der kleine Spanier hatte frei vor Wache noch die beste Möglichkeit, die er jedoch kläglich versiebte (67.). Vier Minuten später hatte das Betteln der Frankfurter um einen Gegentreffer endlich Erfolg. Ausgerechnet Pechvogel Noveski wuchtete einen Freistoß von da Silva aus dem linken Halbfeld per Kopf in den Winkel (71.). Auch nach dem Anschlusstreffer ließen die Gäste jegliches taktisches Geschick vermissen. Massive technische Mängel machten es den 05ern leicht, den Druck aufrecht zu erhalten. Doch auch ihnen gelang in der Schlussphase nicht sonderlich viel. Der unermüdliche Einsatz der Heimelf wurde erst in der Schlussminute belohnt. Da Silva bediente Zidan mit einem herrlichen Pass in den linken Teil des Strafraums. Den maßgeschneiderten Querpass des Ägypters drückte Ruman am zweiten Pfosten zum insgesamt verdienten Ausgleich über die Linie (90.). Die Frankfurter hatten mit ihrer Schlafmützigkeit zwei Zähler im Abstiegskampf leichtfertig verschenkt.

Kai Endres