Bundesliga 2005/2006 - 13. Spieltag - So., 20.11.2005 - 17:30 Uhr
2:2
HZ - 1 : 0

Prächtiger Einstand für Neururer

Wichtiger Antreiber der 96er im Mittelfeld: Hanno Balitsch

Wichtiger Antreiber der 96er im Mittelfeld: Hanno Balitsch

Wichtiger Antreiber der 96er im Mittelfeld: Hanno Balitsch

Ein Spiel vom mäßigem Unterhaltungswert im Gottlieb-Daimler-Stadion. Beide Teams schnürten sich gegenseitig ein, zeigten zwar flottes Kurzpassspiel, aber wenig Drang nach vorn. Hannover ließ sich durch Stuttgarts eher planlose Tore nicht verunsichern, verdiente sich den Auswärtspunkt redlich.

Das Spiel stand ganz im Zeichen der Trainer. Trapattoni hatte im Vorfeld die bescheidene Maßgabe von zehn Punkten bis zur Winterpause mitbekommen. Seiner Rotation blieb er allerdings treu, für Tiffert und Gentner liefen diesmal Grönkjaer und Meißner auf. Auf der anderen Seite hatte Neururer zwar ein intaktes Team vorgefunden, wirbelte es aber dennoch kräftig durch. Sein alter Ziehsohn Hasehemian durfte etwa für Brdaric stürmen. Die ersten Minuten waren nicht schön anzusehen. Hannover rührte seinen üblichen Abwehrzement an und ließ die Schwaben im Mittelfeld nicht zur Entfaltung kommen. Eher zufällig ging Stuttgart dann plötzlich in Führung, als Magnin vom linken Flügel in die Mitte passte und Tomasson mit einem hübschen Drehschuss einnetzte (11.). Es war die allererste Torchance im Spiel. Das lag Hannover dann schon etwas quer im Magen, der VfB allerdings gab den Gästen alle Zeit, sich zu sammeln und das Heft langsam in die Hand zu nehmen. So hätte Balitsch nach feiner Einzelleistung fast den Ausgleich erzielt, doch Hildebrand konnte seinen Distanzschuss parieren (30.). Gleich im Anschluss hatte Cherundolo noch eine nette Möglichkeit, als er den Ball nur um Zentimeter an der Querlatte vorbeizog. Kurz vor der Pause sahen sich wiederum die Roten etwas im Glück, als Tomasson frei stehend vor Enke vergab.

Nach dem Wechsel war etwas mehr Musik im Spiel, zumal Hannover immer beharrlicher auf den Ausgleich drängte. Einzig ein Lattenknaller von Hitzlsperger (48.) passte nicht ganz ins Bild, sonst waren die Gäste weitestgehend spielbestimmend und drängten den VfB hinten rein. In der 57. Minute gab es dann auch den Lohn. Etwas unbeholfen drosch Schröter das Leder in den Strafraum und plötzlich stand Hashemian frei vor Hildebrand. Aus acht Metern hatte der Perser keine Mühe und besorgte den Ausgleich. Das gab den Roten noch mehr Sicherheit, auf der anderen Seite verdampfte jeder Anflug von Stuttgarter Kreativität bereits im Ansatz, man vermisste eine ordnende Hand im Mittelfeld. Doch wie auch dem Nichts gingen die Schwaben erneut in Führung. Magnin schlug wieder eine seiner typischen verunglückten Flanken in die Mitte, die eigentlich sichere Beute für Hannovers Abwehr schien. Doch sowohl Zuraw als auch Enke stellten sich so dämlich an, dass Tomasson nur die die Fußspitze reinhalten musste und das Leder aus kurzer Distanz über die Linie drückte (67.). Hannovers Antwort folgte postwendend. Hashemian legte ein Mertesacker-Zuspiel in die Laufbahn des bärenstarken Balitsch, der wiederum mit viel Übersicht auf den Kollegen Yankov querlegte. Aus 16 Metern bugsierte der Bulgare den Ball ins Tor (68.). Dem hatten die Hausherren nicht mehr viel entgegenzusetzen. Trapattoni wurde maulig und nahm den im ersten Durchgang eingewechselten Cacau wieder vom Platz. Dieser zeigte sich ob der Demütigung dann auch not amused, würdigte seinen Coach beim Abgang keines Blickes. Helle Aufregung dann noch einmal in der Nachspielzeit, als Meißner im Strafraum etwas grenzwertig von Balitsch angefasst wurde. Die Pfeife des Schiedsrichters blieb allerdings stumm – ganz im Gegensatz zum Stuttgarter Publikum, das sein Team mit gellendem Pfeifkonzert in die Kabine schickte.

Maik Großmann

Wie es auch ausgehen mag, es war ein schwer erkämpfter Sieg für die Bayern.

— Wilfried Mohren