Bundesliga 2005/2006 - 18. Spieltag - Fr., 27.01.2006 - 20:30 Uhr
1:3
HZ - 0 : 1

Gladbach verschlief Klassiker

Zurück im Lager der Treffsicheren: Roy Makaay

Zurück im Lager der Treffsicheren: Roy Makaay

Zurück im Lager der Treffsicheren: Roy Makaay

Siebzehn Punkte Vorsprung hatten kundige Statistiker dem Wintermeister aus München am 34. Spieltag auf Werder Bremen prophezeit. Klingt langweilig, ist es auch. In Gladbach machte München den Anfang und quälte die Fohlennachfolger samt Zuschauer zur Niederlage.

Sagnol kam über rechts zur Flanke, die Gladbacher Abwehrreihe um Jeff Strasser schien verwirrt und ermöglichte Roy Makaay den Ballbesitz. Der Holländer hatte seit Jahren nicht mehr getroffen, aber gegen die abwesenden Gladbacher gelang ihm in der dreizehnten Minute die Führung für den amtierenden Tabellenanführer. Die Suche nach weiteren Höhepunkten in Halbzeit eins fällt schwer, in der 44. Minute hielt der amerikanische Schnapper Casey Keller das Spielgerät im eigenen Strafraum ein paar Mal in der Luft, mit dem Fuß. Marcel Janssen mühte sich im linken Mittelfeld um einen Spielaufbau, auf seiner Position scheiterte er allerdings komplett am Franzosen Willy Sagnol. Mit Eugen Polanski nahm Martin Demichelis ein weiteres kreatives Talent aus dem Gladbacher Vorwärtsspiel.

Durchaus unaufgeregt begannen die Konkurrenten auch die zweite Spielzeit. München kontrollierte mit wenig Aufwand das Spiel, Gladbach döste. Kurz vor dem Einnicken traf Michael Ballack per Freistoß mit rechts von halblinks zum 2:0. Doch die Borussia erinnerte sich kurz an die Spielansetzung, die ihnen ein Heimspiel an diesem Tag zugedacht hatte. Ein erster schöner Angriff über Polanski landete bei Sonck. Der bisherige Totalausfall traf zum Anschlusstreffer (56.). Auch wenn Polanski im Abseits stand, Gladbach spielte nach dem Treffer ein paar Minuten aggressiv. Nach schöner Kombination über ihn und Janssen scheiterte Kluge am bayerischen Abwehrknubbel, und die Gladbacher erklärten ihre Bemühungen fortan für eingestellt. München übernahm also wieder das Heimrecht und bemühte sich um ein paar schöne Spielzüge. Der eingewechselte Hasan Salihamidzic versuchte einen von diesen abzuschließen, zielte aber neben das Tor von Keller. Ebenfalls neu im Spiel: Thomas Broich. Nach dessen Ballverlust flankte Salihamidzic nahe der Mittellinie auf Makaay in den Strafraum, der das Tor für sich wieder entdeckte und den Lederball volley aus fünfzehn Metern überlegt zum 3:1 versenkte. Seit den Siebzigern war das Duell der beiden Mannschaften historisch, München den Gladbachern aber längst auf allen Bereichen enteilt. In der Abteilung Fußball entstand heute das Gefühl, dass die Münchner das Spiel auf heimischen Grün nach Hause schaukelten. Mit siebzehn Punkten Vorsprung.

Björn von der Wellen

Ich habe mich sehr über den WM-Sieg gefreut, habe in dem Moment des Abpfiffs fünf, zehn, fünfzehn Sekunden einen Adrenalinstoß bekommen, den ich, frei nach dem Philosophen Friedrich Nietzsche, ,,Verzückungsspitze" nenne.

— Paul Breitner, Weltmeister von 1974, in einem Interview zu seinem 70. Geburtstag.