Bundesliga 2005/2006 - 18. Spieltag - Sa., 28.01.2006 - 15:30 Uhr
0:1
HZ - 0 : 1

Erster Auswärtssieg mit "Kokser"

Einmal mehr der wichtige Rückhalt des MSV: Georg Koch

Einmal mehr der wichtige Rückhalt des MSV: Georg Koch

Einmal mehr der wichtige Rückhalt des MSV: Georg Koch

Das Debüt von Jürgen "Kokser" Kohler als Cheftrainer des MSV Duisburg verlief extrem positiv. Während die Zebras nach großem Kampf den ersten Saisonerfolg in der Fremde feierten, verspielte Stuttgart einen guten Start in die Rückrunde leichtfertig.

Beide Teams begannen das Spiel energisch, ohne zunächst entschlossen den Weg nach vorne zu suchen. Für den Spiel bestimmenden VfB hatte Tomasson in der 10. Minute die erste Riesenchance zur Führung. Von Ljuboja auf der linken Seite frei gespielt, lupfte der Däne die Kugel aus 13 Metern halblinker Position über MSV-Keeper Koch hinweg nur an die Latte. Duisburg blieb auch in der Folgezeit extrem aggressiv und ließ die Handschrift des neuen Übungsleiters deutlich erkennen. Doch spielerisch ging bei den Gästen nicht viel zusammen. Die Schwaben wirkten deutlich ballsicherer, suchten jedoch mit etwas zu viel Ruhe die Lücke im Abwehrbollwerk der Zebras. Erst als die Westdeutschen den Ball etwas kontrollierter durch die eigenen Reihen zirkulieren ließen, ergab sich die nächste dicke Möglichkeit für die Hausherren. Nach einem weiten Flankenball von Hitzlsperger versuchte es erneut Tomasson, scheiterte aber mit seiner Volleyabnahme aus kurzer Distanz am glänzend reagierenden Georg Koch (24.). Die Stuttgarter erhöhten in der Folgezeit den Druck. Gefahr ging dabei vor allem über die starke linke Seite aus. Umso überraschender wurde die nächste Gelegenheit über rechts eingeleitet. Biliskov wehrte einen Flankenball von Hinkel zu kurz ab, doch Hitzlsperger verfehlte sein Ziel von der Strafraumgrenze knapp (30.). Gegen die ordentlich gestaffelten Meidericher agierte die Trapattoni-Elf insgesamt zu lethargisch. Trotz klarer optischer Überlegenheit fehlte die letzte Konsequenz im Abschluss. In der Schlussphase der ersten 45 Minuten zitterten sich alle Beteiligten dem Pausentee entgegen. Bis auf Caligiuri, der einen Pass von Meyer mit einem sehenswerten Drehschuss zum 1:0 im Gehäuse der Schwaben versenkte (43.). Das Tor stellte den Spielverlauf komplett auf den Kopf.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit saß der Schock des Rückstands bei den Stuttgartern noch tief. Jedenfalls gelang Duisburg der bessere Start. Doch schon bald nahm der Schwung der Schwaben zumindest kurzzeitig zu. Zunächst klärte Meyer vor dem einschussbereiten Tomasson (53.), ehe Hitzlsperger mit einigen Distanzschüssen nicht das nötige Glück auf seiner Seite hatte (52./57./58.). Nach einer Stunde schien der Bann endlich gebrochen. Ein Zuspiel von Meira verwertete Gomez eiskalt zum Ausgleich - dachten alle. Doch der Assistent hatte bei diesem regulären Treffer eine Abseitsposition gesehen. Da er diese Meinung exklusiv vertrat, wurde es in den folgenden Minuten etwas hektischer. Die Wut über den aberkannten Ausgleich steigerte auch die Dynamik im Spiel der Süddeutschen. Doch mit einer soliden Abwehrleistung verteidigte Duisburg seinen Vorsprung. Erst in der Schlussphase ließ der Schwung des VfB wieder nach. Die Versuche zu einem möglichen Ausgleich wurden von aufkommender Hektik zunichte gemacht. Dies half letztlich nur den Gästen, die überraschend drei Zähler aus dem Gottlieb-Daimler-Stadion entführten. Der VfB musste nach sieben BL-Spielen ohne Niederlage eine bittere Auftaktpleite im Jahr 2006 einstecken. Der MSV hielt durch den Erfolg den Kontakt zum rettenden Ufer.

Kai Endres

Spiel wie der Klinsmann und net wie der Pelé!

— Franz Anton Beckenbauer bei der WM 1990 zu Jürgen Klinsmann.