Bundesliga 2005/2006 - 19. Spieltag - Sa., 04.02.2006 - 15:30 Uhr
4:2
HZ - 3 : 2

Mainzer Blitztore nur eine Starthilfe

Ungewohnt hohe Chancenverwertung: Nelson Valdez

Ungewohnt hohe Chancenverwertung: Nelson Valdez

Ungewohnt hohe Chancenverwertung: Nelson Valdez

Ein trauriger Tag für den Karnevalsverein. Nach dreizehn Minuten lagen die Mainzer schon 2:0 in Front und hatten Bremen dabei regelrecht vorgeführt. Nicht einmal bis zur Halbzeit allerdings konnten sie den Vorsprung halten und verloren am Ende nicht nur das Spiel, sondern auch Keeper Wache, der mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Platz getragen wurde.

Das Wort "ausgerechnet" wird im Fußball gern überstrapaziert, doch wenn es einmal wirklich angebracht schien, dann in diesem Spiel. 13 Sekunden waren gespielt, als Mohamed Zidan die Führung für Mainz besorgte; jener Zidan, der kurz vor Saisonbeginn als chancenloser Stürmer von Bremen an den Rhein verliehen worden war und nun ausgerechnet seinem Ex-Verein in die Suppe spuckte. Überflüssig zu erwähnen, dass Mainz in den ersten Minuten wacher war. Bremens Viererkette um Pasanen, Fahrenhorst, Naldo und van Damme brauchte lange, um sich zu finden, auch Reinke war erneut alles andere als ein Sicherheitsfaktor. So musste erst noch das zweite Gegentor durch Niclas Weiland fallen (13.), ehe Werder das Heft in die Hand nahm und den Ball aus der eigenen Abwehr fernhalten konnte. Beinahe hätte Naldo mit einem Kopfballtor seinen Fehler vor dem 0:1 wieder wettgemacht (22.), doch sein Eifer kam zu spät. Kurz darauf wurde er dem offensiveren Jensen geopfert. Plötzlich hatte Werder wenig Mühe, in die zahlreichen Lücken der Mainzer Deckung zu stoßen. Nach Zuspiel von Frings besorgte der fleißige Valdez kurz vor der Pause den Anschluss (39.). Psychologisch günstig, dachte man auf der Tribüne, doch Werder hatte keine Lust auf ein Pfeifkonzert und drehte den Spieß eben noch um. Erst wurde Micoud mustergültig von Jensen bedient und köpfte zum Ausgleich ein (45.+2), gleich danach wurde Klasnic von Frings bedient, umspielte erst Friedrich, dann Wetklo und netzte schließlich zur 3:2-Führung ein.

Niemand hatte anschließend das Gefühl, der Bremer Sieg sei noch abzuwenden. Zu abgebrüht schob Werder nun das Leder durch die eigenen Reihen, Mainz konnte nur noch hinterher schauen und traute sich nichts mehr zu. Als dann wie aus heiterem Himmel das 4:2 fiel, war der Käse endgültig geschnitten. Klasnic hatte Valdez allein auf Wetklo geschickt, und der Mann aus Paraguay widerlegte seinen Ruf als Chancentod (69.). So durfte sich Werder am Ende über einen verdienten Sieg freuen, auch wenn Mainz zumindest im ersten Abschnitt einen Punkt verdient hatte, als es deutlich näher am eigenen Limit spielte als die Gastgeber. So blieben die frühen Treffer nur eine Starthilfe für Werders Angriffsmotor, der auch ohne den verletzten Klose langsam wieder auf Touren kam.

Maik Großmann

Der Österreicher glaubt mit 18, er sei Pelé. Mit 20 glaubt er, er sei Beckenbauer. Und mit 24 merkt er, dass er Österreicher ist.

— Max Merkel