Bundesliga 2005/2006 - 19. Spieltag - Sa., 04.02.2006 - 15:30 Uhr
2:1
HZ - 0 : 1

Hamburg wieder gut im Tritt

Glücksschuss oder Geniestreich?: Piotr Trochowski

Glücksschuss oder Geniestreich?: Piotr Trochowski

Glücksschuss oder Geniestreich?: Piotr Trochowski

Erwartungsfrohe 52.000 Zuschauer hatten sich in der Arena eingefunden und mussten einen erschütternd schwachen HSV ansehen. Erst ein Sonntagsschuss von Trochowski weckte die Lebensgeister der Rothosen. Bielefeld hielt nicht nur lange mit, sondern war vor allem im ersten Abschnitt deutlich überlegen. Trotzdem sollte es nicht einmal zum Punktgewinn reichen.

In aller Munde war nach dem Spiel Khalid Boulahrouz. Zweimal hatte der Holländer getroffen, allerdings nicht ins Tor, sondern in die Beine seiner Gegenspieler. Sowohl Vata als auch Wichniarek mussten mit Verdacht auf Bänderrisse ausgewechselt werden. Für keines der rüden Fouls hatte Boulahrouz den fälligen Platzverweis erhalten. Doch er war nicht der einzige Hamburger, der regelmäßig einen Schritt zu spät kam. Nichts war zu sehen von der Spielfreude der Hinrunde, statt dessen einfallsloses und pomadiges Geplänkel, sowie blindes Anrennen gegen die stabile Bielefelder Defensive. Anders die Gäste, die nicht nur erheblich frischer wirkten, sondern wie schon in der Vorwoche gegen Bremen mit gefährlichen Offensivaktionen überraschten. Vor allem Künzel tauchte über die rechte Seite immer wieder gefährlich vor Wächter auf und hätte in der sechsten Minute fast die Gästeführung besorgt. Nach einer Freistoß-Flanke von Kobylik scheiterte dann Boakye mit einem Kopfballversuch (23)., doch nur drei Zeigerumdrehungen später machte der Ghanaer es besser, als er von Künzel prächtig bedient wurde und aus sechs Metern trocken ins flache Eck schoss. Auch der Rückstand konnte Hamburg nicht aufwecken, lediglich ein Distanzschuss von Neuzugang de Jong sorgte noch einmal für Gefahr (40.), doch immer häufiger drehten sich die Kameraobjektive auf die Tribüne, um den schmerzlich vermissten van der Vaart einzufangen.

Nach dem Wechsel brachte Doll Takahara für Lauth, der bis dahin als harmlosester Spieler auf dem Platz hätte gelten können, hätte ihn sein Sturmpartner Ailton an Unbedarftheit nicht noch überboten. Zwar hatten die Hausherren nun etwas mehr Druck auf dem Kessel, doch zum Ausgleichstor reichte es nur durch ein Zufallsprodukt. De Jong hatte an der Strafraumkante auf Trochowski abgelegt, der im Fallen gerade noch in den Sechzehner flanken konnte, doch plötzlich senkte sich die Bogenlampe genau in den Giebel (51.). Äußerst unglücklich für die Gäste, die sich dennoch weiter um die Offensive mühten, dort allerdings immer weniger Anspielstationen fanden, weil Boulahrouz zum Holzhacker mutierte. Masmanidis war aber noch übrig (bzw. frisch für den zertrümmerten Wichniarek eingewechselt) und schlenzte das Leder nur knapp am Tordreieck vorbei (69.). Doch wenig später fiel das Siegtor auf der anderen Seite, nachdem Mahdavikia einen Sololauf hingelegt und den Ball Barbarez in die Mitte serviert hatte. Der Bosnier knallte die Kugel mit voller Wucht in die Tormitte und brachte die Hamburger damit doch noch auf die Siegerstraße (73.). Äußerst glücklich hatte der HSV das Spiel noch gedreht und die tapferen Bielefelder um den Lohn ihrer respektablen Leistung gebracht. Den bitteren Beigeschmack hatte vor allem Khalid Boulahrouz zu verantworten, der sich nach dem Schlusspfiff noch wüste Beschimpfungen der Ostwestfalen gefallen lassen musste.

Maik Großmann

Es war lustig, weil so ein kleiner Zwerg an so einem großen Trainer hing.

— Bastian Schweinsteiger zum Jubelsprung von Franck Ribery in die Arme von Trainer Louis van Gaal