Bundesliga 2005/2006 - 20. Spieltag - Mi., 08.02.2006 - 20:00 Uhr
4:0
HZ - 1 : 0

Wolfsburgs Spiel eine Zumutung

War schon längst abgeschrieben: Jens Nowotny

War schon längst abgeschrieben: Jens Nowotny

War schon längst abgeschrieben: Jens Nowotny

Deutlicher Sieg für Bayer im Duell der Werkselfs, doch selbst das 4:0 täuschte über viel Mittelmaß im Spiel der Hausherren hinweg. Klaus Augenthaler, einer der erfolgreichsten Trainer in Leverkusens Klubgeschichte, wurde in seiner alten Heimat warmherzig empfangen. Am Ende aber musste er sich schämen, denn selten hatte man in der BayArena eine derart desolate Truppe wie den VfL Wolfsburg gesehen.

"Normalerweise hätte ich nach zehn Minuten eine Auszeit nehmen und acht Spieler auswechseln müssen", übte sich Augenthaler in Sarkasmus. Tatsächlich hätte er zu diesem Zeitpunkt noch 20 Minuten bis zum ersten Torschuss der Wolfsburger warten müssen. Der VfL spielte ohne jeglichen Mumm und zeigte keine Spur jenes Selbstvertrauens, das man nach dem 2:0-Heimsieg gegen Mönchengladbach hätte erwarten sollen. Da auch Leverkusen schwer in die Partie fand, zeigte sich den 20.000 zunächst eine ungemein zähe Partie. Einzig Berbatov konnte in der Anfangsphase mal aufs Tor zielen (5.), alles andere scheiterte am umständlichen Spielaufbau beider Teams. Doch als der langatmige erste Abschnitt endlich überwunden schien, überraschte Voronin mit einem genialen Pass auf Berbatov. Der musste nur noch Jentzsch austanzen und konnte mühelos zum 1:0 einschieben (45.).

Trotz Halbzeitunterbrechung hatte das Tor dem Spiel sichtlich gut getan. Plötzlich war mehr Tempo im Spiel und sogar Wolfsburg mochte einmal Sichtkontakt zu Hans-Jörg Butt aufnehmen. In einer Vierfachchance scheiterten nacheinander Neziri, Hanke, van der Leegte und Klimowicz (50.), doch das blieb auch schon der letzte Angriff für lange Zeit. Wenig später flankte Bayers Neuzugang Stenmann steil von links auf den rechten Flügel. Der Ball war ewig in der Luft, doch Sarpei verschätzte sich derart, dass Barnetta die Kugel mit der Brust annehmen und elegant ins Tor spitzeln konnte (55.). Damit war auch der letzte Rest des Wolfsburger Widerstandes gebrochen. Gleichzeitig fand Leverkusen ein wenig die Lust an alter Spielfreude zurück und brachte ein paar ansehnliche Aktionen zustande. Mit einem schönen Freistoß besorgte Bernd Schneider das 3:0 (71.), fünf Minuten später köpfte Madouni nach einer Ecke sogar zum 4:0 ein. Wolfsburg hatte doch noch die verdiente Klatsche für eine dreiste Vorstellung bekommen und musste die sechste Auswärtsniederlage in Folge einstecken. Auf Leverkusener Seite gab es dann noch eine Rückkehr zu vermelden. Ein Jahr nach seinem letzten Bundesligaspiel wurde der zwischenzeitlich verstoßene Jens Nowotny eingewechselt und durfte sich über tosenden Applaus von den Rängen freuen.


Maik Großmann

Schade, Trainer, dass mir so schöne Tore gelungen sind, das wollte ich wirklich nicht.

— Gladbach-Star Allan Simonsen zu Trainer Udo Lattek, der ihm Schönspielerei vorgeworfen hatte.