Unbesiegbare blieben sich treu

Erneut entscheidender Kopf für den Rekordmeister: Michael Ballack

Die Verantwortlichen beider Teams konnten sich kaum noch an die letzte Niederlage erinnern. Dass dies auch nach dem direkten Duell so blieb, war vor allem einem überragenden Enke im Tor der 96er und dem sensationellen Kopfballspiel Ballacks zu verdanken.

Erst wenige Sekunden waren in der AWD-Arena gespielt, als Dabrowski nach einer Tarnat-Hereingabe lediglich den Außenpfosten anvisierte. Doch diese spontane Annäherung an einen zählbaren Erfolg löste die taktischen Fesseln nicht. Die Rothosen versuchte es mit risikolosem Kombinationsfußball, während die Bayern ohne Lucio zunächst um ein kompaktes Abwehrverhalten bemüht waren. Das erste Ausrufezeichen in der Offensive setzte Makaay, der Zuraw elegant aussteigen ließ, anschließend jedoch aus 18 Metern sein Ziel knapp verfehlte (14.). Bei den 96ern war der Wille zum Führungstreffer zwar deutlich zu spüren, von ernsthafter Torgefahr waren die Niedersachsen allerdings ein gutes Stück entfernt. Der Rekordmeister blieb bei seinen wenigen Kontern gefährlicher und präsentierte sich im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit immer selbstbewusster. Doch weder Pizarro (26.) noch Makaay (35., 40.) brachten die Kugel im Gehäuse der Hausherren unter, das Torhüter Enke erneut glänzend hütete. Glück für den Keeper, dass Karimi kurz vor dem Wechsel aus wenigen Metern nur das Lattenkreuz traf (43.). Gegen den Distanzschuss von Lahm (44.) und den Lupfer von Ze Roberto (45.) musste Enke wieder selbst Hand anlegen, um das torlose Remis in die Kabine zu retten. Auch wenn Hannover insgesamt mehr Ballbesitz hatte, waren die Gäste einem Torerfolg deutlich näher.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs erwischte die Neururer-Elf mit einem Schuss von Stajner erneut den besseren Start, der jedoch knapp über den Querbalken rauschte (47.). Anschließend rückte Brdaric in den Mittelpunkt. Zunächst prallte der Mittelstürmer unglücklich mit Kahn zusammen, der im Anschluss mit einer schweren Oberschenkelprellung vom Feld musste (50.). Für ihn kam Rensing, der die Kugel nur wenig später aus dem Netz fischen musste. Nach einem weiten Einwurf von Tarnat verlängerte Dabrowski per Hinterkopf zu Brdaric, über dessen Kopf und Schulter der Ball seinen Weg in die lange Ecke fand (56.). Stajner hätte kurze Zeit später den Vorsprung ausbauen können, brachte das Spielgerät aber aus sieben Metern nicht im Zielgebiet unter (59.). Felix Magath leitete, nach dem überschaubaren Start seiner Schützlinge in den zweiten Spielabschnitt, mit der Einwechslung von Scholl eine beeindruckende Schlussoffensive des Meisters ein. Die Gastgeber fanden sich fortan nur noch am eigenen Strafraum wieder. Bei einem Kopfball von Pizarro (65.) und einem Handspiel im Strafraum von Zuraw (73.) stand Fortuna Pate, während bei der Direktabnahme von Makaay (66.) und dem Pfostenschuss von Scholl (75.) erneut Enke seine Finger im Spiel hatte. Die Aufholjagd der Münchener wurde eine Minute vor dem Ende schließlich doch noch belohnt. Sagnol zog eine Flanke von der rechten Seite präzise auf den zweiten Pfosten, wo sich Ballack im Luftkampf unwiderstehlich gegen Zuraw und Vinicius behauptete und unhaltbar zum verdienten Ausgleich einnickte (89.). Durch das späte Remis blieben beide Mannschaften die positiven Serientäter der Liga. Hannover rückte nach dem elften Spiel ohne Niederlage auf einen UEFA Cup-Platz vor. Die Bayern, sogar schon seit 15 Spielen ungeschlagen, konnten sich als komfortabler Tabellenführer die Punkteteilung locker erlauben.

Kai Endres