Bundesliga 2005/2006 - 23. Spieltag - Sa., 25.02.2006 - 15:30 Uhr
0:2
HZ - 0 : 2

Schmidts Katze ging wieder ab

Feierte nach seiner Einwechslung ein gelungenes Debüt im FCK-Tor: Florian Fromlowitz

Feierte nach seiner Einwechslung ein gelungenes Debüt im FCK-Tor: Florian Fromlowitz

Feierte nach seiner Einwechslung ein gelungenes Debüt im FCK-Tor: Florian Fromlowitz

Nach seinem Ausflug in die Welt der deutschen Redensarten und einem Doppelpack in der Vorwoche entschied Boubacar Sanogo auch das rheinland-pfälzische Derby praktisch im Alleingang. Die Mainzer Karnevalisten erlebten zum Höhepunkt der Faschingssession ihren sportlichen Aschermittwoch.

Eine begeisterte Menge begrüßte die Lokalrivalen am Mainzer Bruchweg in Schunkelstimmung. Diese Lebensfreude übertrug sich zunächst nur auf die gastgebenden 05er. Doch weder Pekovic (1.) noch Weiland (4.) verwandelten die Euphorie in einen zählbaren Vorsprung. Als Skela einen Noveski-Kopfball von der Linie kratzte (5.), war die erste Druckphase der Rheinhessen früh verflogen. Bei den Gästen war vom gestiegenen Selbstbewusstsein nach den letzten beiden Dreiern zu Beginn nur wenig zu spüren. Dadurch verflachte die Partie in den folgenden Minuten, ehe der Fall von Höiland für Aufregung sorgte. Der Norweger in Reihen der Lauterer verfolgte einen langen Ball auf den rechten Flügel, wurde aber in seinem Laufweg unglücklich von Weigelt touchiert. Der berechtigte Freistoßpfiff blieb aus. Stattdessen folgte Schiedsrichter Kircher dem Hinweis seines Assistenten und deutete zur großen Verwunderung aller Beteiligten auf den Punkt. Sanogo schob dieses Geschenk locker zur schmeichelhaften Führung der Betze-Buben ein (24.). Der Schock des Rückstands traf die Hausherren nachhaltig. Denn nur zwei Minuten später kam die Kugel über Borbély und Lembi erneut zum frei stehenden Sanogo, der auch seine zweite Großchance eiskalt vollstreckte (26.). Die Mainzer erholten sich von diesem Doppelschlag erst gegen Ende der ersten Halbzeit. Die beste Gelegenheit zum Anschlusstreffer hatte Abel auf dem Kopf (34.). Doch Höiland rettete für seinen bereits geschlagenen Keeper Macho, der sich kurze Zeit später bei einem unglücklichen Zusammenprall mit Thurk den Unterarm brach. Für den Österreicher kam der erst 19-jährige Fromlowitz völlig unerwartet zu seinem Debüt in der Bundesliga (43.).

Für den zweiten Durchgang hatte Jürgen Klopp mit der Einwechslung von Zidan für Demirtas die Marschrichtung der Heimelf klar vorgegeben. Ein erster Versuch des Ägypters verfehlte das Gehäuse jedoch hauchdünn (47.). Weitere Möglichkeiten von da Silva (53.), Zidan (55.), Pekovic (64.) und Auer (68.) waren in der Folgezeit Ausdruck einer deutlichen optischen Überlegenheit der Rheinhessen. Ernsthafte Sorgen um die komfortable Führung mussten sich die Lauterer dennoch nicht machen, da bei den Abschlüssen der Mainzer zu häufig Hektik und Ungenauigkeit dominierten oder der junge Fromlowitz mit erstklassigem Stellungsspiel glänzte. Nachdem auch der Schlenzer von Geißler nicht den Weg in die Maschen fand (77.), brachte die Wolf-Truppe den Sieg souverän über die letzten Minuten. Skela hatte in der Nachspielzeit sogar noch das 0:3 auf dem Fuß, scheiterte jedoch aus kurzer Distanz am Pfosten. Diese Tatsache trübte die Freude bei den Pfälzern jedoch keineswegs, die mit dem dritten Sieg in Folge das rettende Ufer erreichten. Für die Mainzer Spaßfußballer wird die Lage auf dem ersten Abstiegsrang dagegen immer prekärer.

Kai Endres

Ich habe viele M-Wörter schon in den Mund genommen und nicht alle davon waren salonfähig.

— Jürgen Klopp