Bundesliga 2005/2006 - 32. Spieltag - Di., 02.05.2006 - 20:00 Uhr
1:2
HZ - 1 : 0

Wie die Jungfrau zum Kinde

Kam rein und brachte die Wende: Tomas Rosicky

Kam rein und brachte die Wende: Tomas Rosicky

Kam rein und brachte die Wende: Tomas Rosicky

Hannover spielte den BVB phasenweise an die Wand und vergab Chancen für mehrere Spiele. Doch es bewahrheitete sich die platteste aller Fußballweisheiten; die Niedersachen nutzten die Chancen nicht und wurden bitterböse bestraft.

Das vermeintliche Manndeckerduell zwischen Metzelder und Mertesacker wurde durch zwei andere Dortmunder Personalien überlagert. Erstmals seit Monaten saß Jan Koller wieder auf der Bank - und neben ihm Tomas Rosicky, der überraschend von Nuri Sahin aus der Startelf verdrängt worden war. Vielleicht lag es daran, dass das Gästespiel von Beginn an überhaupt nicht zur Entfaltung kam. Hannover drehte mächtig am Rad und startete einen Angriff nach dem anderen. Vor allem Thomas Brdaric wirbelte wie ein Tornado über den Rasen, doch gerade er war es auch, der zur unglücklichen Figur des Spiels wurde und nach einer halben Stunde schon drei Riesenmöglichkeiten vergeben hatte. Dortmunds Bemühungen endeten spätestens an der Mittellinie. Fast sah es dennoch so aus, als sollten sich die Borussen schadlos in die Halbzeit mogeln. Doch dann stieg Mertesacker nach einer Ecke am höchsten und drückte den Ball zur noch viel zu niedrigen Pausenführung über die Linie (44.).

Bert van Marwijk verblüffte mit der Maßnahme, nicht auf der Stelle Rosicky zu bringen, sondern es erst mit dem Null-Tore-Stürmer Amoah zu versuchen. Als das Gästespiel dann aber immer noch keine Seele hatte, durfte Rosicky doch ran und bedankte sich prompt auf seine Art. Aus dem ersten Dortmunder Angriff resultierte ein Freistoß, den der Tscheche trockenen Fußes aus 18 Metern in den Giebel setzte (59.). Hannover war kurz geschockt, machte dann aber einfach weiter wie bisher. Vinicius (68.), Balitsch (70.) sowie Zuraw und noch mal Balitsch (75./78.) vergaben Chancen, die man größtenteils nicht vergeben durfte. Dortmunds Keeper hatte zwar einen famosen Tag erwischt, doch es war nichts anderes als Dusel, dass der BVB noch führte, geschweige denn, nicht längst zurück lag. Neun Minuten vor Schluss dann die schreiende Ungerechtigkeit: Nur weil Zuraw und Enke sich verschätzten, kam Dortmund überhaupt zur zweiten Torchance des Spiels. Wörns stand plötzlich frei vor dem Tor und musste nur noch einköpfen. Auch im Anschluss nahm 96 die Gäste wieder in den Schraubstock, doch am Ende stand tatsächlich ein Auswärtssieg, wie man ihn glücklicher selten zuvor gesehen hatte.

Maik Großmann

Mann! Mehr Abseits geht nicht! Also ehrlich!

— Christoph Daum zum Linienrichter