Unentschieden im Niemandsland

Einer der wenigen Lichtblicke bei den Gladbachern: Wesley Sonck

Im Duell der Tabellendümpler trafen Gladbach und Hannover 96 aufeinander. 96 hatte zuletzt so exzessiv gedümpelt (sechs Spiele ohne Sieg), dass sie auf Tuchfühlung mit den Abstiegskandidaten geraten waren und sogar noch einen Punkt benötigten, um die eventuelle Gefahr zu bannen.

Auch Gladbach hatte nur drei Siege in den letzten sechzehn Partien erringen können. Im Zuge dessen ereignete sich die längste Trainerentlassung aller Zeiten: Horst Köppel saß mutmaßlich zum letzten Mal bei einem Heimspiel auf der Bank. Von dort aus musste er mit ansehen, wie sein Team durch einen Mertesacker-Kopfball nach einem Freistoß von Michael Tarnat mit 0:1 in Rückstand geriet. Zé Antonio war zu klein gewesen, um den Hünen effektiv zu stören. In der Folgezeit taten die Gladbacher nicht allzu viel, um auszugleichen. Einzig ein Heber von Olli Neuville, der an den Pfosten tropfte, und ein Fern-Volley von Wesley Sonck sorgten für etwas Aufregung.

In der Pause muss Köppel es wohl noch einmal geschafft haben, seine Spieler aufzurütteln, denn in der zweiten Hälfte traten sie wesentlich agiler und entschlossener auf. Folgerichtig gelang Marcel Jansen nach einem Strafraumgemenge durch einen feinen Fallrückzieher über den erstaunten Enke-Ersatz Frank Juric hinweg der Ausgleich (77.). Es war der dritte Saisontreffer des Mannes von der linken Außenbahn. Sonck erhöhte nur sechs Minuten später durch einen strammen Schuss aus 20 Metern auf 2:1 für die Gastgeber. Das muss den Hannoveraner Vinicius derart inspiriert haben, dass er es ihm in den Schlussminuten gleichtat - 2:2, der Endstand. Damit war 96 gerettet, ohne jemals wirklich in Gefahr gewesen zu sein, und konnte sich vor dem letzten bedeutungslosen Spiel am 34. Spieltag, zusammen mit Gladbach wieder einer Lieblingsbeschäftigung widmen: dem Dümpeln.

Dirk Gieselmann