Bundesliga 2005/2006 - 34. Spieltag - Sa., 13.05.2006 - 15:30 Uhr
3:2
HZ - 0 : 1

Zwei Fußball-Rentner ließen Schalke jubeln

Konnte sich kaum einen besseren Abschluss seiner Schalke-Zeit vorstellen: Ebbe Sand

Konnte sich kaum einen besseren Abschluss seiner Schalke-Zeit vorstellen: Ebbe Sand

Konnte sich kaum einen besseren Abschluss seiner Schalke-Zeit vorstellen: Ebbe Sand

An einem unbefriedigenden Tabellenplatz konnten im letzten Spiel weder Schalke 04 noch der VfB Stuttgart rütteln. Es ging einzig darum, durch eine ansehnliche Partie Frieden mit dieser Saison zu schließen und den Fans einen Anlass zu bieten, weiterhin an ihre Mannschaft zu glauben.

Da sich so kurz vor der WM zumindest die Granden nicht mehr blessieren lassen wollten und die Verteidiger höfliche Rücksicht nahmen, waren die Räume weit und das Spiel durchaus attraktiv. Stuttgart kam gleich zu Beginn zu einigen Chancen, doch Gomez und dann Tomasson scheiterten mit Distanzschüssen. Auch Schalke hätte durch Sand in Führung gehen können, der jedoch ebenso vergab wie Lincoln durch einen nicht genau genug gezirkelten Freistoß. Auf der Gegenseite vergab wiederum Gomez, bevor Hitzlsperger es in der 33. Minute besser machte: Aus fünf Metern traf er per Kopf und freute sich, als brächte das Tor ihn doch noch zur WM.

Zu diesem Zeitpunkt und auch in den ersten Minuten der zweiten Hälfte sah es so aus, als könnte Schalke nicht ins Spiel finden. Doch dann traf Kuranyi nach einer Ecke zunächst den Pfosten, den Abpraller leitete Asamoah weiter auf Sand, der dann in seinem letzten Spiel für Schalke per Kopf aus drei Metern einnetzte (53.). Es war das 74. Tor des Kapitäns, der bereits als Talentmanager in seiner dänischen Heimat bei Silkeborg IF angeheuert hatte. "Noch einmal ein Tor zu machen, davon habe ich geträumt", sagte er hinterher überglücklich. Schalke blieb zwar vor allem durch von Lincoln getretene Freistöße gefährlich, Stuttgart ging jedoch erneut in Führung: Zunächst scheiterte Tomasson nach einer Hereingabe von Magnin an Torwart Rost, der herbeieilende Cacau konnte dann aber abstauben (71.). In der 80. Minute stand eine recht klapprige Mauer 25 Meter vor dem Stuttgarter Tor. Noch etwas weiter weg legte sich Bordon den Ball zurecht und drosch ihn dann, vorbei an dem ruinösen Bauwerk, in die Maschen – der erneute Ausgleich (80.). Und dann traf, als wäre das Sand-Tor nicht schon theatralisch genug gewesen, auch noch Waldoch, der seine Karriere ebenfalls beendete und lange Zeit zuvor kein Tor mehr erzielt hatte (83.). Es blieb bei dem Spielstand: Schalke gewann 3:2 durch zwei Seniorentore. Das Publikum stand Kopf, alle lagen sich in den Armen und vergaßen, dass ihrem Verein Insolvenzverschleppung vorgeworfen und die drohende Pleite nachgesagt wird. Die Stuttgarter schlichen derweil als Neunter vom Platz und werden sich wohl kaum besser gefühlt haben.

Dirk Gieselmann

Seine Wade ist immer noch nicht da, wo sie hin muss.

— Bundestrainer Jürgen Klinsmann über Michael Ballack und die ,,Wade der Nation" vor dem WM-Eröffnungsspiel 2006.