Bundesliga 2005/2006 - 8. Spieltag - So., 02.10.2005 - 17:30 Uhr
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HZ - 0 : 0

Im Sumpf des Mittelmaßes

Schlug böse zurück: Jon Dahl Tomasson

Schlug böse zurück: Jon Dahl Tomasson

Schlug böse zurück: Jon Dahl Tomasson

Ein Spiel ohne Aufschlüsse im Westfalenstadion. Stuttgart warf früh den Zementmischer an und tat nicht viel nach vorn. Die Hausherren zeigten sich im Spiel eins nach dem Koller-GAU etwas engagierter als der Gast, blieben letztlich aber mittellos gegen die kompakte Stuttgarter Defensive.

Bert van Marwijk hatte mit Wörns auch den zweiten Haudegen im Team zu ersetzen, für ihn verteidigte der blutjunge Brzenska. Auf der anderen Seite rotierte Trapattoni fleißig weiter, brachte mit Stranzl, Magnin, Meißner und Tiffert erneut vier neue Spieler. Schon früh dümpelte das Spiel weitgehend im Mittelfeld vor sich hin. Stuttgart igelte sich hinten ein und suchte mitunter Tomasson mit langen Bällen. Der BVB bemühte sich um Dynamik, blieb aber vor dem Tor wirkungslos. Ein Fernschuss von Ricken (18.) sowie eine Smolarek-Direktabnahme (20.) blieben brotlose Kunst. Die wenigen Angriffe der Schwaben wirkten da schon gefährlicher. Cacau hatte die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber ebenso frei vor Weidenfeller wie Kollege Meißner nach der anschließenden Ecke, dessen Chance Odonkor auf der Linie vereitelte (36.). Stuttgart war jetzt besser. Zweimal Cacau mit Schussversuchen sowie Hitzlsperger nach Flanke von Tiffert (42.) hatten die Führung auf dem Fuß. Dann aber wieder Glück für die Gäste, als Smolarek nach feiner Hereingabe von Odonkor drei Meter vor dem Kasten über den Ball semmelte (45.)

Im zweiten Abschnitt wurde die Dortmunder Überlegenheit dann deutlicher, Stuttgart hingegen fiel zusehends in ein UEFA-Cup-Loch. Hildebrand hatte Glück, als eine verunglückte Odonkor-Flanke vom Innenpfosten zurück ins Feld sprang (47.), rettete dann aber glänzend bei einem Aufsetzer des Schweizers Degen (51.). Es schien eine Frage der Zeit, wann die Borussen in Führung gehen würden, doch plötzlich schwanden auch ihnen die Kräfte und dem Spiel ging völlig die Luft aus. Gerade wollte dann der VfB die Regie übernehmen, als seine schärfste Waffe plötzlich vom Platz flog. Weidenfeller hatte den Dänen versehentlich im Vorbeilaufen berührt, woraufhin der Stuttgarter Stürmer diesen etwas rüde zur Seite stieß. Das wiederum nahm Weidenfeller zum Anlass, wie von einer Kanonenkugel getroffen zu Boden zu gehen und damit den Platzverweis für Tomasson heraufzubeschwören (80.). Danach ging gar nichts mehr. Dortmund konnte die Überzahl nicht nutzen und Stuttgart stellte hinten noch dichter als ohnehin schon. Folglich blieb es beim für die Schwaben teuer erkauften torlosen Remis, das beide Teams im Sumpf des Mittelmaßes zurückließ.

Maik Großmann

Sie sollten das Spiel nicht zu früh abschalten. Es kann noch schlimmer werden.

— Heribert Faßbender