Bundesliga 2005/2006 - 9. Spieltag - Sa., 15.10.2005 - 15:30 Uhr
3:0
HZ - 2 : 0

Sicherer Sieg mit reichlich Ersatz

Schockte Hertha mit seinem Führungstor: Marcio Borges

Schockte Hertha mit seinem Führungstor: Marcio Borges

Schockte Hertha mit seinem Führungstor: Marcio Borges

Ihr bislang vielleicht miesestes Saisonspiel legte die "Alte Dame" aus Berlin beim Gastauftritt in Bielefeld hin. Es lag jedoch nicht nur an der dürftigen Gegenwehr der Götz-Elf, sondern vorwiegend am flexiblen, aggressiven Auftritt der Arminen.

Bereits in den ersten Minuten deuteten die Ostwestfalen an, wie der Hase laufen sollte. Boakye traf nach drei Uhrzeigerumdrehungen den Pfosten und beeindruckte die Gäste nachhaltig, denn dem Favoriten wollte der Vorwärtsgang einfach nicht richtig einrasten. Zwar musste sich DSC-Keeper Hain gewaltig nach einem Gilberto-Geschoss strecken, lenkte das heftige Ding an die Latte, doch dieses Ausrufezeichen sollte eine der wenigen positiven Offensiv-Ausnahmen bleiben. Denn in der 13. Minute zirkelte Kobylik einen Freistoß von links vor den Fünfer und der völlig freie Borges hechtete die Kugel per Kopfstoß ins Netz. Das 1:0 für die Hausherren tat dem Gast wahrlich nicht gut. Das Aufbauspiel wurde noch zäher angelegt, war von den ersatzgeschwächten Arminen noch besser beherrschbar. Wenig verwunderlich deshalb, dass die Gastgeber den verunsicherten Hauptstädtern alsbald noch ein Ei ins Nest legten. Boakye nutzte eine unübersichtliche Situation im 16er Herthas zu einem Pass auf Westermann, der aus kurzer Distanz zum 2:0 einlochte (30.). Die Berliner hatten vor der Pause zwar noch etwas mehr vom Spiel, doch außer zwei Freistößen von Marcelinho, die Hain gekonnt meisterte, gab es keinen Grund für die Arminen, die nebenher noch ein Abseitstor von Boakye verzeichneten, in Panik zu geraten.

Auch nach dem Seitenwechsel schienen die Gäste zwar aus ihrer Lethargie erwacht zu sein, doch die Defensive der Bielefelder blieb hellwach und stabil. Ein Fakt, dem die Berliner in der 52. Minute hinten nichts Ebenbürtiges entgegenzusetzen hatten. Sonst hätten sie nämlich Zuma wohl nicht aus dem Mittelfeld bis in den eigenen Strafraum ohne Gegenwehr durchlaufen lassen. Das Solo des Südafrikaners endete mit einem überlegten Abschluss zum 3:0. Hertha hatte nach diesem Treffer nach menschlichem Ermessen zwar kaum noch die Möglichkeit, die Wende herbeizuführen, machte sich aber trotzdem daran. Die Sturmreihe notierte auch noch einige mehr oder weniger dicke Torchancen auf ihrem Haben-Konto, doch Torhüter Hain stand nicht nur einmal erfolgreich im Weg. So stellte Herthas Manager Dieter Hoeneß abschließend nur noch nüchtern fest, dass sein Team an diesem Tag noch stundenlang ohne Torerfolg hätte weiterkicken können. Bielefeld wurde letztlich zu Recht für Engagement und Effektivität belohnt.

Ulrich Merk

Netzers Kommentare sind wie sein Haarschnitt – langweilig.

— Stefan Effenberg