Bundesliga 2005/2006 - 9. Spieltag - Sa., 15.10.2005 - 15:30 Uhr
0:1
HZ - 0 : 1

Erste HSV-Schlappe mit Gerangel

Setzte die fußballerischen Glanzpunkte: Diego Fernando Klimowicz

Setzte die fußballerischen Glanzpunkte: Diego Fernando Klimowicz

Setzte die fußballerischen Glanzpunkte: Diego Fernando Klimowicz

Das Nordderby konnte als reine Fußballshow über die 90 Minuten wenige Gemüter erregen. Dafür tat sich kurz nach dem Abpfiff eine Menge. Begriffe wie "Rudelbildung", "Rangelei" und sogar "Schlägerei" machten die Runde. Am Ende sahen zwei Spieler Rot, während andere Akteure mit ungutem Gefühl auf die Auswertung der TV-Bilder warten mussten.

Spektakuläre Szenen während der Spiels hatten eher Seltenheitswert. Die bislang in dieser Saison so erfolgreichen Gastgeber, immerhin noch ohne Niederlage, fanden gegen das vorzüglich aufgestellte Defensivbollwerk des VfL keine Mittel, Torgefahr zu entwickeln. Bevorzugt wurden hohe Bälle in den Strafraum gedroschen, wo sich die Spitzen Lauth und Barbarez jedoch so gut wie nie in Sachen „Ballbehauptung“ hervortaten. Konter von den Wölfen waren bis zur 19. Spielminute ebenfalls ausgefallen, so dass vor den Toren bis dahin praktisch Funkstille herrschte. Doch in besagter Minute zog Abwehrrecke Quiroga aus 20 Metern aufs Tor, traf die Querlatte und der Instinktknipser Klimowicz köpfte den Abpraller zum 1:0 für die Gäste in die Maschen. Dieser Treffer schien die kreative Lähmung der HSVer noch zu verstärken, denn geradezu kläglich versandeten die Bemühungen des Favoriten meist weit vor dem Strafraum der Gäste. Wolfsburg konterte mitunter recht zügig, hatte in Klimowicz einen überaus mobilen, quirligen Angreifer im Team, der der HSV-Deckung manches Rätsel aufgab. Toll z.B. seine Direktabnahme in der 41. Minute, die Schlussmann Wächter zu einer ebenso ansehbaren Parade zwang. Einige Halbchancen auf beiden Seiten füllten das Programm, waren aber längst nicht so unterhaltsam.

Auch im zweiten Durchgang war der VfL vorne weitaus gefährlicher als die kraftlosen Hanseaten. Das 2:0, 3:0 oder 4:0 war hintereinander für Hanke (47.), Thiam (58.) und Klimowicz (67., Lattenkopfball) keine Utopie, doch immerhin erreichte Wächter im Hamburger Tor Normalform. Von der Doll-Truppe fiel bestenfalls ein Fernschuss van der Vaarts nach einer Stunde auf, der übers Tor zischte. Erst mit drei frischen Leuten kam mehr Brisanz in die Offensivaktionen der Gastgeber, die jedoch auf einen sicheren Torhüter Jentzsch trafen, der sich gegen einige Schussversuche teils spektakulär behauptete. Mutmaßungen, der HSV hätte es auch ein paar weitere Stunden in dieser Form versuchen können, ohne ein Tor zu schießen, wird an dieser Stelle ausdrücklich nicht widersprochen. So blieb es beim verdienten Dreier für die Wölfe. Als der erfreute VfL-Trainer Holger Fach nach dem Abpfiff seinen Jungs einzeln auf dem Grün gratulieren wollte, entwickelte sich urplötzlich ein für Außenstehende unverständlicher Menschenknäuel aus Spielern, Betreuern und sonstigem Personal. Dabei setzte es Schubser, Hiebe und andere Körperkontakte, die Schiri Stark veranlassten, van der Vaart und Franz noch Rot zu zeigen. Weitere "Enthüllungen" dieser Gemengelage in Superzeitlupe und Standbildern beschäftigten die Medien als Nachschlag.

Ulrich Merk

Da kein Trainer mehr da war, habe ich das Amt auf Bitten des Präsidenten angetreten.

— Jürgen Sundermann zu seinem dritten Engagement beim VfB Stuttgart.