Bundesliga 2006/2007 - 12. Spieltag - Sa., 11.11.2006 - 15:30 Uhr
4:0
HZ - 3 : 0

Karneval in Königsblau

Beendete seine Torflaute mit einem Doppelpack: Kevin Kuranyi

Beendete seine Torflaute mit einem Doppelpack: Kevin Kuranyi

Beendete seine Torflaute mit einem Doppelpack: Kevin Kuranyi

Trotz aller Nebenkriegschauplätze etablierte sich Schalke mit einem souveränen Erfolg punktgleich mit Werder Bremen ganz oben und schickte die närrischen Mainzer zum Auftakt der fünften Jahreszeit ins sportliche Jammertal.

Aufregung herrschte auf Schalke nur vor der Partie. Manager Müller mühte sich in zahlreichen Interviews redlich, den vermeintlichen Machtkampf zwischen Torhüter Rost und Trainer Slomka als positive Stimulierung für die gesamte Mannschaft zu verkaufen. Die folgenden 90 Minuten sollten diese Einschätzung jedenfalls nachdrücklich bestätigen. Rost erlebte das Spiel erneut auf der Bank, während Bordon, Lincoln, Ernst, Larsen, Asamoah und Abel verletzt fehlten. Hinzu kam die Sperre von Bajramovic. Doch die Knappen schüttelten jegliches Gerede mit dem Anpfiff ab und drückten sofort aufs Tempo. Mit den 05ern war ein dankbarer Gegner angereist, der über die gesamte Spielzeit nur fußballerische Magerkost bot und dies zu allem Überfluss noch mit haarsträubenden Aussetzern in der Defensive garnierte. Den ersten leistete sich Friedrich, der sich bei einem langen Ball von Varela folgenreich verschätzte. Kuranyi nutzte den Patzer des Innenverteidigers, stürmte auf den Kasten von Wache zu, behauptete sich gegen den grätschenden Gunesch und schob aus kurzer Distanz zur Führung der Hausherren ein (13.). Atmosphärische Störungen waren spätestens ab diesem Zeitpunkt nur noch im Abwehrspiel der Rheinhessen zu erkennen. Vor allem auf der linken Abwehrseite der Klopp-Schützlinge taten sich regelmäßig eklatante Lücken auf. In der 23. Minute spazierte Rafinha durch diesen Freiraum und legte im richtigen Moment für Halil Altintop auf, der sich als dankbarer und treffsicherer Abnehmer entpuppte. Ein Diakité-Kopfball, der sein Ziel nur knapp verfehlte, hätte die passende Antwort der Mainzer sein können (26.). Doch stattdessen schlug es nach einer guten halben Stunde ein drittes Mal im Gehäuse von Wache ein. Diesmal durfte Halil Altintop die Freiheiten auf der rechten Außenbahn mit einer Flanke nutzen, die Rafinha am kurzen Pfosten auf den völlig ungedeckten Kuranyi verlängerte, der nur noch einköpfen musste (32.). Die Packung wäre schon zur Pause deutlicher ausgefallen, wenn Lövenkrands mit der linken Stiefelspitze die lange Ecke getroffen hätte (40.). Doch aufgeschoben war nicht aufgehoben.

Jürgen Klopp versuchte, die spielerische Not seiner Elf mit der Hereinnahme von Azaouagh zu lindern. Dies gelang jedoch nur in Ansätzen, auch wenn den Mainzern das Bemühen um einen Ehrentreffer stets anzumerken war. Schalke ließ den Gästen deutlich mehr Raum im Spielaufbau und lauerte auf Konter. Halil Altintop verpasste bei einem dieser Schnellangriffe ein Zuspiel von Lövenkrands nur knapp (51.). 15 Minuten später machte es der türkische Angreifer besser, als er einen Steilpass von Kobiashvili aufnahm und mit einem eleganten Heber gegen Wache abschloss (67.). Letztes Lebenszeichen der Rheinhessen war ein Seitfallzieher Feulners, der in der 77. Minute nicht sein Ziel fand. Als Kobiashvili gegen Ende der insgesamt ruhigen Schlussphase aus wenigen Metern über den Querbalken schoss (87.), hatte das schreckliche Schauspiel für die Mainzer ein Ende. Und auf Schalke hatten sich zumindest kurzfristig alle lieb.

Kai Endres

Man ist präsent und besitzt ein eigenes Medium, um mit den Leuten zu kommunizieren.

— Oliver Kahn, FC Bayern, erster Bundesligaprofi mit eigener Homepage.