Bundesliga 2006/2007 - 16. Spieltag - Sa., 09.12.2006 - 15:30 Uhr
1:1
HZ - 0 : 0

Im Niemandsland festgebissen

Strahlte als Abwehrspieler die meiste Gefahr aus: Vinicius Bergatin

Strahlte als Abwehrspieler die meiste Gefahr aus: Vinicius Bergatin

Strahlte als Abwehrspieler die meiste Gefahr aus: Vinicius Bergatin

In einem Spiel mit einer überschaubaren Anzahl von Torraumszenen trennten sich Hannover und Bielefeld mit einem leistungsgerechten Remis. Das Visier war auf beiden Seiten nur sehr kurzzeitig richtig eingestellt.

Das Treffen zweier extrem stabiler Defensivereihen versprach schon vor dem Anpfiff kein Offensivfeuerwerk. Die Realität sah bemühte Niedersachsen, deren Kombinationsfluss aber zumeist nur bis zum Strafraum der Arminen reichte. Gefahr brachten lediglich Standards. Die beste Chance hatte folglich Vinicius auf dem Schlappen, als er nach einer Tarnat-Ecke nur den Pfosten traf. Im Nachschuss verfehlte Rosenthal das Ziel (9.). Die Bielefelder zeigten in der Anfangsphase auffällige Schwächen beim Umgang mit dem Spielgerät. Eine solche offenbarte auch 96-Innenverteidiger Zuraw nach einem langen Ball mit der Produktion eines Luftlochs. Kucera angelte sich das frei verfügbare Leder und passte es auf Zuma, der mit seinem geschlenzten Versuch aus 17 Metern das Gehäuse von Enke nur um einen knappen Meter verfehlte (22.). Ein Treffer für die Gäste hätte den Spielverlauf allerdings auch komplett auf den Kopf gestellt. Der DSC zog sich anschließend wieder in sein destruktives Schneckenhaus zurück, das Hannover vergeblich belagerte. Der zündende Gedanke fehlte schon beim vorletzten Pass, den Bielefeld gar nicht erst anstrebte. Torlos wurden die erfrischenden Elektrolyte genossen.

Spannung, Dramatik oder gar Tore zeichneten sich auch nach dem Wechsel zunächst nicht ab. Zwei kribbelige Abseitsentscheidungen auf beiden Seiten waren die dürftigen Höhepunkte einer immer schwächer werdenden Partie. Erst Vinicius durchbrach den Waffenstillstand mit einem abgefälschten Distanzschuss. Die anschließende Ecke setzte der Defensivmann per Kopf neben das Tor (66.). Was sich in dieser Situation bei den Gastgebern anbahnte, machte völlig überraschend Ndjeng auf der Gegenseite wahr. Von der linken Außenbahn zog es den Stürmer in die Mitte, wo er auf halber Strecke aus gut 20 Metern Richtung kurze Ecke zielte. Torhüter Enke wurde von dem keineswegs strammen Abschluss auf dem falschen Fuß erwischt und streckte sich vergeblich nach dem einschlagenden Ball (67.). Der Jubel über die schmeichelhafte Führung war noch nicht verhallt, als auch Hain hinter sich greifen musste. Eine flache Hereingabe von Bruggink drückte der eingewechselte Brdaric in Koproduktion mit dem rettungswilligen Korzynietz über die Torlinie (68.). Doch der Doppelschlag weckte die Akteure nur kurzfristig aus der weiterhin vorherrschenden Lethargie. Die Schlussphase bot erneut viel Durchschnitt. Abgesehen von einer grandiosen Möglichkeit für Balitsch, der aus spitzem Winkel den 96-Sieg mit seinem schwächeren Linken versäbelte.

Kai Endres

Starker Pass... okay, fast starker Pass.

— Bela Rethy, ZDF, im EM-Spiel Deutschland - Frankreich (0:1), 2021.