Bundesliga 2006/2007 - 16. Spieltag - Fr., 08.12.2006 - 20:30 Uhr
2:1
HZ - 1 : 1

Einfach das Feld überlassen

Konnte seine starke Leistung nicht über die Pause retten:
<br>Chinedu Ede

Konnte seine starke Leistung nicht über die Pause retten:
Chinedu Ede

Konnte seine starke Leistung nicht über die Pause retten:
Chinedu Ede

Die Werkself war nie so stark, dass man gegen sie verlieren musste. Hertha aber schaffte es trotzdem. Vor allem in der ersten halben Stunde waren die Gäste turmhoch überlegen, hätten weit höher führen müssen als nur mit einem Tor. Glücklich kam Bayer dann zum Ausgleich und durfte sogar noch gewinnen, weil die Alte Dame einfach nicht mehr mitspielte.

Wer es gut meinte mit beiden Teams, der sah in der ersten Viertelstunde zwei prächtige Defensivreihen, die alles abräumten, was ihnen vorgesetzt wurde. Das allerdings war verdammt wenig. Bayer war bemüht, nach vorn aber viel zu schüchtern und vor allem einfallslos; die planlosen hohen Bälle waren leichte Beute für Berlins Abwehr. Von Hertha hatte man bis dahin keine Meinung, bis ein Zufallsprodukt für Belebung sorgte. Ein Abstoß von Fiedler wurde länger und länger, und nachdem niemand eingreifen wollte, stürmte Pantelic los und stand allein vor Butt. Nur wollte er es zu schön machen und traf mit dem Außenrist auch nur das Außennetz (17.). Trotzdem war die Alte Dame nun fidel. Mehrmals am Stück ergatterten sich die Gäste Bälle im Mittelfeld und schwärmten blitzschnell zu Kontern aus, vor allem über links und dort zumeist in Person des überraschend aufgestellten Ede. Nach einem Sprint zur Grundlinie passte dieser in die Mitte zu Pantelic, der sich kurz drehte, Juan tunnelte und so aus fünf Metern ins Tor traf (22.). Bayers Antwort war eine Chance von Barbarez, die der Bosnier von Chahed geschenkt bekam und ebenso großherzig vergab. Hertha war eigentlich immer noch besser, doch ein weiterer Fehler ermöglichte Leverkusen dann den Ausgleich. Fathi klärte Athirsons Schnellschuss direkt in die Beine von Freier, der aus schräger Lage abzog und leicht abgefälscht ins Tor traf (33.). Athirson ergab sich wenig später gar die Möglichkeit zum 2:1, aus der eigentlich guten Chance machte er aber viel zu wenig.

Nach wie vor war die Begegnung arg fehlerhaft. Sowie das wuchtige Konterspiel der Gäste nachließ, übernahm Bayer aber das Kommando. Ein Kießling-Kopfball (49.) und ein Schuss von Rolfes (55.) waren noch recht ungefährlich. Dann aber musste Dardai einen Kopfstoß Callsen-Brackers klären, der planmäßig zur Ecke am Strafraum erschienen war (57.). Dass der Faden nun doch wieder riss, lag an einer Welle von Auswechslungen auf beiden Seiten. Aktiver blieben die Hausherren, was einigermaßen unverständlich war, denn Hertha machte viel zu wenig aus ihren technischen und räumlichen Möglichkeiten. Was fehlte, war die Entschlossenheit. Nach 70 Minuten trat dann mal wieder Pantelic in Erscheinung, schoss aus zwölf Metern aber weit drüber. Es blieb schon Herthas letzte Chance. Nun war es nicht so, dass Bayer unwiderstehlich spielte. Trotz vieler Abspielfehler reichte es aber zum Sieg, weil der Hauptstadtklub immer weiter nachließ und in allen Bereichen an Sicherheit einbüßte. Zehn Minuten vor Schluss foulte Dardai am Strafraum Paul Freier. Der bis dahin unauffällige Babic trat heran und schlenzte aus 17 Metern ins linke Toreck – Leverkusen hatte das Spiel gedreht. Falko Götz brachte noch Gimenez als zweite Spitze. Der Effekt verpuffte aber bald, weil Chahed einen Konter per Foulspiel stoppte und dafür vom Platz flog, denn er hatte bereits Gelb gesehen (88.). Nicht nur wegen der Unterzahl beendete Hertha das Spiel unrühmlich. Vor allem in der ersten Hälfte war weit mehr möglich gewesen gegen die unsichere Werkself. Dass Bayer schon eine leichte Leistungssteigerung zum Sieg genügte, hatten die Berliner in hohem Maße mit begünstigt.

Maik Großmann

Wer noch eine Rippe braucht, kann sich gerne bei mir melden. Ich habe nun eine über, Baujahr 1988.

— Neven Subotic