Bundesliga 2006/2007 - 20. Spieltag - So., 04.02.2007 - 17:00 Uhr
0:2
HZ - 0 : 1

Werder-Stars völlig von der Rolle

Symbolfigur für die positive Aggressivität der Schalker: Peter Lövenkrands

Symbolfigur für die positive Aggressivität der Schalker: Peter Lövenkrands

Symbolfigur für die positive Aggressivität der Schalker: Peter Lövenkrands

Zwar gingen die Bremer geschwächt ins Duell der Meisterschaftsfavoriten - Mittelfeldchef Torsten Frings fehlte wegen einer Gelbsperre. Das allein erklärt jedoch nicht, warum ihr Kombinationsspiel nicht wie gewohnt, sondern eigentlich überhaupt nicht funktionierte.

Tim Borowski, diesmal Kapitän, und auch Miroslav Klose spielten weit unter Form und leisteten sich Abspiel- und Stockfehler en masse. Auch die Abwehrrecken Naldo und Per Mertesacker ließen ihre geschmeidige Souveränität beinah vollends vermissen. „Die Aggressivität war der springende Punkt“, analysierte Werder-Trainer Thomas Schaaf. Die Schalker hingegen hatten begriffen, dass dieses Spiel über eben jene Aggressivität und Athletik zu gewinnen war, waren bissiger, lauffreudiger und signalisierten allein schon über ihre Körpersprache, was sie aus dem Weserstadion mitnehmen wollten: Nichts anderes als drei Punkte. Eine der Schlüsselszenen ereignete sich, als Lincoln in der 20. Minute mit einem flinken Haken Mertesacker ins Leere laufen ließ und Peter Lövenkrands mit einer vollendeten Flanke bediente. Dieser hämmerte den Ball aus kurzer Distanz per herrlichem Seitfallzieher ins Tor. Torwart Andreas Reinke, der erneut den am Oberschenkel verletzten Tim Wiese vertrat, war aufgrund der brachialen Wucht dieses Schusses machtlos. Der Schütze kam in der Folgezeit sogar noch zu zwei weiteren guten Möglichkeiten, die Reinke bzw. Naldo mit Müh’ und Not vereiteln konnten. Der 0:1-Rückstand zur Pause war für den bisherigen Tabellenführer noch glücklich zu nennen.

Nachdem sich auch zu Beginn der zweiten Hälfte keine wesentliche Verbesserung anbahnte, versuchte Schaaf, mit einem Dreifach-Wechsel in der 64. Minute, Ordnung in die heillose Konfusion seiner Mannschaft zu bringen. Vergeblich. Der überragende Lincoln zog die Fäden nach Belieben und ließ die Bremer Hintermannschaft in selten gesehener Weise dem Ball hinterher hecheln. Der kongeniale Lövenkrands erzielte in der 73. Minute nach einem gradlinigen Konter über nur drei Stationen das 2:0. Auch diesmal hätte er sogar noch nachlegen können, setzte den Ball jedoch aus drei Metern Entfernung zwei Meter neben das Tor. Auch Zlatan Bajramovic und Kevin Kuranyi vergaben hochprozentige Chancen. Letzterer wurde von Naldo zudem noch elfmeterreif gefoult, Schiedsrichter Herbert Fandels Pfeife blieb aber ebenso stumm wie kurz darauf im anderen Strafraum bei Foul gegen Klose. Erst in der Schlussviertelstunde begannen die Schalker, sich zu schonen. Ein Aufbäumen der Bremer war dennoch nicht feststellbar. Thomas Schaaf stand da nur noch kopfschüttelnd am Seitenrand. Er wusste: Die erste Niederlage nach sechs siegreichen Spielen und der Verlust des Spitzenplatzes waren nicht mehr abzuwenden.

Dirk Gieselmann

Man muss nicht immer das Salz in der Suppe suchen.

— Philipp Lahm nach dem 2:2 des FCB im CL-Viertelfinale bei Benfica Lissabon, das zum Weiterkommen genügte