Bundesliga 2006/2007 - 21. Spieltag - Fr., 09.02.2007 - 20:30 Uhr
2:2
HZ - 1 : 2

Überraschend interessant

Schon wieder ein Tor:
<br>Frank Fahrenhorst

Schon wieder ein Tor:
Frank Fahrenhorst

Schon wieder ein Tor:
Frank Fahrenhorst

Wetter, Tradition und Platzzustand sprachen für einen drögen Fußballabend, doch nach einem frühen Tor für Wolfsburg schwappten die Angriffe hin und her. Verantwortlich für die Kurzweile war vor allem Hannover, das sich trotz breiter Brust ungeheuer fehlerhaft zeigte. Wolfsburg dagegen spielte zunächst ökonomischer, verpasste aber das entscheidende Tor und war über einen Zähler dennoch am Ende heilfroh.

Über 35.000 Zuschauer wollten das kleine Niedersachsenderby sehen. Ansprechender Fußball schien dennoch fast ausgeschlossen, denn Schnee und Regen der letzten Woche hatten ein Spielfeld auf Kreisliganiveau geschaffen. Als sich mit dem Anpfiff dann auch noch eine Rauchbombe entfaltete, drohte den Fans endgültig ein Gruselspiel. Benebelt aber waren nur die Gastgeber, denn Wolfsburg kam gleich mit dem ersten Angriff zum 0:1: Marcelinho tankte sich zu Enke durch und versuchte einen Tunnel. Hannovers Keeper verhinderte das zwar, doch den freiliegenden Ball erwischte als erster Klimowicz und legte ihn schnell ins Tor (3.). Die Platzelf reagierte erschrocken und drohte kurz, das zuletzt angehäufte Selbstvertrauen zu verlieren. Nach einer Weile fingen sich die Roten, doch kaum ergaben sich Feldvorteile, wurden sie durch einfache Abspielfehler verschenkt. Die Wölfe derweil lauerten bissig im Hintergrund. Nach gut 20 Minuten geschah Überraschendes, denn wie aus dem Nichts fiel der Ausgleich. Reichlich glücklich sprang der Ball nach einem Freistoß vor die Füße von Balitsch, der auf der Stelle abzog und durch die Beine eines Wolfs ins Tor traf. Doch die Gäste steckten den Rückschlag besser weg. Fast im Gegenzug setzte sich Hanke auf der rechten Seite durch, passte auf Marcelinho und der weiter auf Krzynowek. Und mit seiner typischen linken Klebe donnerte der Pole den Ball in den Winkel (25.). Derart unterhaltsam konnte der Durchgang kaum bleiben, und so nutzten die Gäste Hannovers Verunsicherung, um das Spiel zu beruhigen. Vorher aber schlug Hanke noch über einen Ball, den er mit etwas Talent aus acht Metern auch im Tor hätte unterbringen können (30.). Erst mit dem Halbzeitpfiff musste Jentzsch dann einen Kopfball von der Linie fausten, mehr geschah bis zum Wechsel nicht.

Klaus Augenthaler brachte Möhrle für Madlung und hätte damit fast den Ausgleich mit verschuldet. Ein schlimmer Fehlpass des Ex-Rostockers landete bei Huszti, der sich mit dem Ball bis zur Linie durchtanke, dann aber keinen Abnehmer fand (50.). Aus eigener Kraft aber erzeugte Hannover keine Gefahr. Einzig Huszti kam nach Hashemians Ablage wieder zum Schuss, traf mit der Pike aber vier Meter daneben (55.). Eher lag da das 1:3 in der Luft, etwa nach dem Traumpass von Marcelinho, den Klimowicz aber ebenfalls unknapp vorbeisetzte. Ohnehin wirkte es durchdachter, was der VfL spielte. Zwar griffen die Wölfe seltener an, wenn sie aber mal ausschwärmten, dann wurde es meist gefährlich. Überraschend war es dennoch der stete Tropfen, der den dann Stein höhlte. Eine plumpe Ecke kam irgendwie in die Laufrichtung Fahrenhorsts, der mit dem rechten Oberschenkel zum 2:2 abschloss – immerhin auf die Standards konnte Hannover sich verlassen (62.). Doch wie auch immer das geschehen war, fortan war es doch nur 96, das ganz allein für einen Sieg in Frage kam. Erst lenkte fast Rosenthal einen Schuss noch ins Tor ab (69.), gleich darauf köpfte Stajner gefährlich, scheiterte aber an Jentzsch. Wolfsburgs Konter kamen seltener, aber jede Spielberuhigung tat den Gästen gut. Zehn Minuten vor dem Ende kam Rosenthal frei zum Schuss und eröffnete eine hektische Schlussphase. Zweimal in Folge musste Wolfsburgs Abwehr in höchster Not retten, die jeweils der eingewechselte Schröter gestiftet hatte (84.). Mit kopflosen Befreiungsschlägen luden die Wölfe zu immer weiteren Angriffen ein und waren am Ende zu Recht glücklich über den ermauerten Punkt. Zur Halbzeit hatte das noch anders ausgesehen.

Maik Großmann

Wir haben St. Pauli gezeigt, dass man mit dem Mund keine Tore schießt.

— HSV-Torhüter Martin Pieckenhagen nach einem 4:0-Derbysieg gegen den FC St. Pauli.