Bundesliga 2006/2007 - 21. Spieltag - Sa., 10.02.2007 - 15:30 Uhr
2:2
HZ - 1 : 1

Frankfurt bestrafte sich selbst

Erst Torschütze, dann Sündenbock:
<br>Sotirios Kyrgiakos

Erst Torschütze, dann Sündenbock:
Sotirios Kyrgiakos

Erst Torschütze, dann Sündenbock:
Sotirios Kyrgiakos

Bayers Heimvorteil verpuffte in dem Moment, als Butt nach einer halsbrecherischen Rettungstat die Rote Karte sah. Erst als sie selbst auch in Unterzahl spielten, kamen die starken Hessen einem Sieg dann wirklich nah. Doch ein Fehler in der Nachspielzeit schenkte Leverkusen noch das Remis.

Michael Skibbe konnte überraschend doch noch auf Carsten Ramelow und auch Bernd Schneider zurückgreifen, während Kollege Funkel fast seine ganze Abwehr neu sortierte. Engagierter und technisch präziser spielten zu Anfang trotzdem die Hessen, zumal sie defensiv erst gar nicht groß gefordert wurden. Takahara und Thurk harmonierten prächtig im Sturm und vergaben auch zwei kleinere Gelegenheiten, während Bayer in der ersten halben Stunde so gut wie gar nichts zustande brachte. Plötzlich geschah dann ein Unglück, dass die Platzelf sogar in die Außenseiterrolle zwängte. Ein Pass aus der Tiefe brachte Takahara günstig in Position, doch bevor er abschließen konnte, kam Hans-Jörg Butt aus dem Kasten geschnellt und erwischte den Ball außerhalb des Strafraums mit dem Arm. Schiri Kempter entschied sofort auf Rot, was Butt mit einem galligen Abgang kommentierte. Für die ohnehin besseren Gäste war das Feld nun bereitet, überraschend aber ging zunächst Bayer in Führung. Eine Ecke von Schneider verfehlte zwar jeden Mitspieler, nicht aber Jones, der tragisch genau, aber absolut sehenswert in den eigenen Giebel köpfte (39.). Lange währte Bayers Freude indes nicht, denn nur drei Minuten später nutzte auch Frankfurt einen Eckball, den Kyrgiakos mit voller Wucht in die Maschen köpfte. Selbst dieser Pausenstand war für Bayer noch schmeichelhaft.

Die Gastgeber zogen sich fortan zurück und lauerten im eigenen Stadion auf Konter. Tatsächlich tat sich Frankfurt auf diese Weise schwer mit der Überzahl und kam selten weiter als bis zum Strafraum, obgleich die Überlegenheit der Gäste eher zu- als abnahm. So schaffte es Leverkusen, den Spielausgang lange offen zu halten und heimlich sogar weiter von einem Heimsieg zu träumen. Als schon nur noch zehn Minuten zu spielen waren, stiegen Bayers Aktien auch wieder sprunghaft. Auch Frankfurts Spycher nämlich musste nach einem rüden wie unwichtigen Foul den Platz vorzeitig verlassen, wobei die Härte dieser Entscheidung ein wenig an Konzession denken ließ. Anderseits half der Eintracht dieses Ereignis aber auch, denn nun griff Bayer wieder an und machte sich selbst für Konter anfällig. Ein solcher brachte Amanatidis auf der rechten Seite ins Spiel, dessen Zuspiel Ochs zu Alex Meier weiterleitete. Etwas glücklich konnte der dann noch Madouni vernaschen und ließ dem jungen Fernandez in Bayers Tor schließlich keine Chance (85.). Verdientermaßen stand Frankfurt nun doch noch vor dem Auswärtssieg, doch dazu sollte es nicht kommen. Schon in der Nachspielzeit verpatzte Kyrgiakos einen Befreiungsschlag und schoss so unglücklich Weissenberger an, dass Rolfes plötzlich Ball und Raum gewann. Es folgte ein kluges Zuspiel in die Mitte, das Kießling aus kurzer Distanz zum Ausgleich nutzte. Auch das zweite Tor hatte die Werkself damit geschenkt bekommen, während Frankfurt sich zugleich selbst um den verdienten Lohn für eine starke Vorstellung brachte.

Maik Großmann

Hamburg ist eine Weltstadt und so fühlen sich auch alle im Verein. Daraus leiten sie ab, dass der HSV ein Weltklub ist. Aber da fehlt die Verhältnismäßigkeit

— Klaus Toppmöller