Bundesliga 2006/2007 - 25. Spieltag - Fr., 09.03.2007 - 20:30 Uhr
2:2
HZ - 0 : 1

Rassige Punkteteilung

Blieb lange unsichtbar, um dann kurz vor Schluss noch zuzuschlagen:
<br>Robert Vittek

Blieb lange unsichtbar, um dann kurz vor Schluss noch zuzuschlagen:
Robert Vittek

Blieb lange unsichtbar, um dann kurz vor Schluss noch zuzuschlagen:
Robert Vittek

Mehr als 80 Minuten zeigte Frankfurt eine schlaue und disziplinierte Leistung und führte schon mit 2:0. Dann aber begann die Aufholjagd und endete doch noch im Remis, das sich Nürnberg mit einem gewaltigen Energieschub auch verdiente. Unterm Strich stand ein Unentschieden mit zwei Siegern.

Im vorweggenommenen Pokalhalbfinale kam echte Europacupstimmung auf, denn mit 45.000 Besuchern war das Stadion fast ausverkauft. Dem gerecht zu werden, gelang dem Spiel aber vorerst nicht. Frankfurts Disziplin erlaubte der Platzelf kaum einmal eine Offensivaktion, wobei sich die Hessen nicht nur hinten einmauerten, sondern selbst auch den Weg zum Tor suchten. Dabei verhielten sie sich sehr geschickt. Als der „Club“ etwa nach Frankfurts erster Ecke kontern wollte, waren die Räume sofort wieder verstopft, ehe die Franken überhaupt ausschwärmen konnten. Insofern bestimmten die Gäste auch ohne Torchancen zunächst das Spiel. Nach gut 20 Minuten tat sich dann endlich etwas. Eine Ecke von Streit drehte sich scharf in den Nürnberger Strafraum, wo sich ein griechischer Koloss mannhaft in den Ball warf und zum 0:1 einköpfte – ein Kyrgiakos-Tor, wie es typischer nicht sein konnte (26.). Kurz sah es so aus, als sollte auch dem FCN der Treffer wohl tun, doch das tatsächlich ansteigende Tempo führte lediglich beiderseits zu härteren Zweikämpfen. Das, worauf es ankam, hatte Frankfurt weiter voll im Griff; was immer Nürnberg zu initiieren versuchte, es endete an einem Abwehrbein, im Seitenaus oder auch beim Schiedsrichter. Als Pinola dann wirklich einmal zum Schuss kam, verzog er um einen Meter (40.), und so ging der „Club“ ohne echte Torchance in die Katakomben. Frankfurt hingegen hatte genau eine gehabt.

Hans Meyer brachte Marco Engelhardt für den blassen Banovic und gab seiner Mannschaft den Befehl zum Blitzangriff. Auf der linken Seite kam Saenko an zwei Hessen vorbei, spielte Doppelpass mit Vittek und stand plötzlich ganz allein vor dem Tor. Sein Schuss aus sechs Metern streichelte aber nur das Außennetz (46.). Trotzdem trat Nürnberg jetzt ganz anders auf, ging selbst viel aggressiver in die Duelle und luchste den Gästen manchen Ball auch viel früher ab. Was dann geschah, war reichlich ärgerlich für die Platzelf. Einen Schuss von Polak konnte Nikolov nur abklatschen; Pinola stand bereit und schob rüber zu Vittek, der den vermeintlichen Ausgleich erzielte – doch Schiri Meyer ließ das Tor nicht gelten, weil er Pinola im aktiven Abseits gewusst haben wollte (56.). Ungebremst gab Nürnberg dennoch Gas. Nach einer Stunde musste Spycher einen Ball von der Linie schlagen und leitete nach langem mal wieder einen Konter ein. Der versandete zwar im Nichts, verschaffte den Gästen aber etwas Ruhe. Nach zwei weiteren Torschüssen der Franken war der Punkt erreicht, an dem sich Frankfurt bald zu viel gefallen ließ. Wie auf Bestellung gelang da plötzlich ein Pass, den Preuß allein auf Schäfer losschickte. Den durch ein Foul gebremsten Schuss hielt der Keeper zwar, doch Takahara war schon zur Stelle und traf zum 0:2. Für die Eintracht war es die zweite Chance im ganzen Spiel (69.). Nürnberg wiederum war kaum etwas vorzuwerfen. Spätestens seit dem Seitenwechsel stimmten Kampf und Einstellung, und einige Male blitzten auch schöne Kombinationen auf. Der hessischen Abwehr rund um den Hünen Kyrgiakos war nur schlicht nicht beizukommen. Bezeichnend daher, wie die Franken dann zum Anschluss kamen: Ein von Nikolov abgewehrter Schuss prallte an den Kopf von Spycher und von dort ins Tor (81.). Doch es fiel zu früh für die Eintracht, die nun immer stärker wankte und den sicher geglaubten Sieg doch wieder aus der Hand gab. Etwas glücklich tankte sich Vittek vorbei an drei Hessen zum Tor und behielt frei vor Nikolov noch die Nerven zum Tunnel (87.). Selbst für einen dritten Treffer schien Nürnbergs Wille nun noch zu reichen, doch dafür wurde die Zeit dann zu knapp. Ein Unentschieden war zumal weit mehr Beute als man nach 80 Minuten noch denken konnte.

Maik Großmann

Gerade zu Hause liegt unsere Heimstärke.

— Carsten Ramelow