Bundesliga 2006/2007 - 31. Spieltag - Fr., 27.04.2007 - 20:30 Uhr
2:1
HZ - 2 : 1

Elfmeter für Werder

Auch der Tabellenführer war vor ihm nicht sicher:
<br>Theofanis Gekas

Auch der Tabellenführer war vor ihm nicht sicher:
Theofanis Gekas

Auch der Tabellenführer war vor ihm nicht sicher:
Theofanis Gekas

Der kleine Nachbar aus Bochum stellte dem Titelfavoriten ein Bein und brachte ihn mitten auf der Zielgeraden zu Fall. Schalke ging früh in Führung und hatte den VfL schon fest im Würgegriff. Plötzlich aber schlug Bochum zurück. Noch vor der Pause gelang der Ausgleich und wenig später gar das 2:1. Dem Nervenspiel im zweiten Durchgang war Schalke dann nicht gewachsen. Bochum machte dicht und feierte den näher gerückten Klassenverbleib, während die Knappen an sich und der Welt verzweifelten und die Zügel im Titelkampf aus der Hand gaben.

Der Tabellenführer ließ sich um ein Haar auf dem falschen Fuß erwischen, als Dabrowski Bochums ersten Konter ausspielte, indem er Epalle frei auf Neuer zuschickte. Der Schuss des Kameruners schlug aber kurz neben dem Winkel ein (2.). Die Anfangsphase war eng und giftig geführt, im Gegensatz zu den Hausherren konnte Schalke seine erste Möglichkeit aber nutzen. Pander schlug einen Freistoß aus dem linken Halbfeld mit viel Drall in den Strafraum. Drobny hätte eigentlich zupacken müssen, doch weil er sich verschätzte, kam Kuranyi an den Ball und köpfte ihn sicher ein (8.). Bochums Abendplanung war damit schon durchkreuzt. Statt druckfrei auf Konter zu lauern, musste die Koller-Elf nun selbst aktiv werden, was ihr sichtliche Probleme machte. Schalke dagegen dominierte. Konzentriert und weitgehend frei von Fehlern kontrollierten die Knappen das Geschehen und machten sich Bochums Schwächen zunutze. Fast hätte es bald 0:2 gestanden, doch Lincolns Pass auf Asamoah kam einen Tick zu spät, so dass Drobny sich dazwischenwerfen konnte (28.). Und auch danach hielten die Blauen den Druck auf einem solchen Niveau, dass ein Kippen der Begegnung eigentlich auszuschließen war. Genau das aber geschah. Ohne Voranmeldung fiel der Ausgleich, weil Ernst und Rafinha sich bei der Ballannahme gegenseitig behinderten und Bochum damit den Weg zum Tor ebneten. Grote brachte sich links in Position, flankte auf Misimovic, und nach dessen Kopfball ins lange Eck war die Platzelf wieder im Spiel (33.). Auch jetzt war die Partie allenfalls ausgeglichen, doch Bochum fühlte sich wohl genug, um direkt einen perfekten Konter nachzulegen. Diesmal war es Schröder, der den Raum öffnete; Maltritz gab scharf in die Mitte, wo wie so oft Gekas lauerte und sein 19. Saisontor schoss – der eigentlich unterlegene VfL hatte zur Pause den Spieß umgedreht.

Das Drehbuch für die zweite Halbzeit war damit geschrieben. Schalke drückte immer mehr aufs Tempo und befeuerte Bochum aus allen Rohren. Das aber wollten die Ruhrnachbarn nur und lauerten teilweise mit zehn Mann am eigenen Strafraum, jederzeit bereit, zum vorentscheidenden Konter auszuschwärmen. Schon nach einer Stunde war Schalkes Dominanz so erdrückend, dass die Gastgeber allmählich taumelten. Bordon (50.) und Özil (53.) köpften und schossen knapp daneben, vor allem aber war es eine hektische Belagerung, die am Bochumer Strafraum stattfand; immer wieder trennte nur ein Abwehrbein die Gäste vom entscheidenden Pass. Doch nachdem Kuranyi den Pfosten getroffen hatte (67.), flaute der Sturm langsam ab. Wofür die Gäste noch viel Energie aufbrachten, waren die Prosteste nach einem vermeintlichen Handspiel von Imhof, weil Knut Kircher den geforderten Elfer nicht geben wollte (79.). Spielerisch aber passierte nicht mehr viel. Kraft und Willen der Bochumer waren am Ende stärker, zumal Epalle (88.) und Misimovic (89.) den Sack noch endgültig hätten zumachen können. Da selbst ein Unentschieden Schalke aber kaum geholfen hätte, ließen die Knappen das Spiel mit hängenden Schultern auslaufen. Der VfL wurde mit drei Punkten relativ üppig belohnt, auch hatte Schalke insgesamt mehr investiert als es herausbekam. Für einen Meisterstreich aber war die Leistung letztlich zu unsouverän – im Bochumer Klassenkampf steckte deutlich mehr Leidenschaft.

Maik Großmann

Vertonghen sieht aus wie ein Engel, kann aber spielen wie ein Raubein.

— Sandro Wagner, DAZN, im Spiel Benfica Lissabon - FC Bayern (0:4).