Bundesliga 2006/2007 - 4. Spieltag - Sa., 16.09.2006 - 15:30 Uhr
4:2
HZ - 2 : 0

Eindrucksvolle Hausherren

Erstaunlich kaltschnäuzig: Jan Schlaudraff

Erstaunlich kaltschnäuzig: Jan Schlaudraff

Erstaunlich kaltschnäuzig: Jan Schlaudraff

Die Gladbacher Auswärtsmisere fand auch in Aachen kein Ende. Gegen teilweise wie entfesselt aufspielende Alemannen, bei denen der Ex-Borusse Jan Schlaudraff herausragte, war bereits nach dem 0:1-Rückstand Hopfen und Malz verloren.

In seinem ersten Auftritt als verantwortlicher Übungsleiter der Tivoli-Kicker hatte der Ex-Gladbacher Nationalspieler Michael Frontzeck für Straub, Klitzpera und Fiel Torhüter Nicht, Herzig und Reghecampf sein Vertrauen geschenkt. Sechs Minuten benötigten die Alemannen, um den Gästen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Unglücklich war Jansen nach einem Eckball die Kugel an den Arm geprallt und Schiri Weiner zeigte unbarmherzig auf den Punkt. Mit einem wahren Gewaltschuss hämmerte Elfmeterschütze Reghecampf den Ball ins obere linkere Toreck und heizte die bereits gute Stimmung unter den Aachener Fans weiter an. Eine Antwort der Borussen stellte sich nicht ein. Im Mittelfeld erwies sich der als neuer Spielmacher verpflichtete Insúa als Totalausfall, aber auch dessen Nebenleute glänzten durch Ideenlosigkeit. Ganz anders die vom Publikum nach vorne gepeitschten Hausherren. Der immense Druck der Gastgeber führte nach einer guten halben Stunde zum zweiten Treffer. Schlaudraff vollendete die Vorarbeit von Flankengeber Rösler und Weiterleiter Ebbers. Mit dem 0:2 waren die völlig passiv auftretenden Gladbacher zur Pause noch gut bedient.

Jupp Heynckes reagierte vor dem zweiten Durchgang, schickte mit Delura und Bundesliganeuling van den Bergh frisches Blut ins Geschehen und wurde nach fünf Minuten belohnt. Deluras Eckstoß landete auf dem Kopf von Kahé (der sich fremdenfeindlicher Rufe aus dem Publikum ausgesetzt sah). Der Torjäger der Borussen ließ Torwart Nicht keine Chance. Spielentscheidend, wie Michael Frontzeck am Ende des Spiels zu Recht feststellte, war dann der sofortige Gegenschlag der Aachener. Schlaudraff hatte sich am Flügel einmal mehr durchgesetzt, punktgenau auf Ebbers geflankt, der, ebenfalls per Kopfstoß, das 3:1 erzielte (51.). Immerhin ließ Gladbach danach erkennen, dass es gewillt war, noch einmal heranzukommen. Die tief stehenden Hausherren aber hatten wenig Mühe, das durchsichtig angelegte Borussenspiel zu kontrollieren. Einer der nun selteneren Gegenstöße reichte letztlich aus, um den Gästen einen weiteren Treffer einzuschenken. Wirbelwind Schlaudraff dribbelte sich erfolgreich durch die aufgerückte Borussen-Deckung und hatte etwas Glück, dass Zé Antonio seinen Schuss unhaltbar für Keller zum 4:1 abfälschte. Kahés zweites Tor, es fiel in der Nachspielzeit, war dann nur noch Ergebniskosmetik. Nach dem 3:0 in Hannover gelang den Alemannen somit ein weiterer, eindrucksvoller Paukenschlag.

Ulrich Merk

Hier werden Spatzen zu Moorhühnern.

— Steffen Simon beim 9:1-Sieg von Bayer Leverkusens beim SSV Ulm