Bundesliga 2006/2007 - 8. Spieltag - Sa., 21.10.2006 - 15:30 Uhr
3:1
HZ - 2 : 1

Erst schön, dann souverän

Schwach, unglücklich und verletzt: Lucio

Schwach, unglücklich und verletzt: Lucio

Schwach, unglücklich und verletzt: Lucio

Mit einem Traumtor von Diego ging Werder früh in Führung – ein Treffer, dem die Gäste bis zum Ende nachliefen. Bremen spielte nur bedacht offensiv, entdeckte in Bayerns Abwehr aber dennoch viele Schwächen. Und wann immer der Meister das Spiel in den Griff bekam, schoss Werder wieder ein Tor und sorgte für Ruhe.

Personell hatten die Bayern erheblich weniger Kummer als der SVW. Einzig die Dauerverletzten Hargreaves und Ismael waren nicht an Bord, während Thomas Schaaf neben Borowski, Jensen und Owomoyela kurzfristig auch Christian Schulz ersetzen musste. Der Youngster hatte sich beim Aufwärmen verletzt. Im Mittelfeld war Werder also dünn besetzt, noch immer aber gab es dort einen gewaltigen Überschuss an Genialität. Elf Minuten waren gespielt, als Diego einen Steilpass von Frings aufnahm und mit einer kurzen Finte Landsmann Lucio vernaschte. Zwölf Meter vor dem Tor zog er aus vollem Lauf ab und knallte das Leder unter die Latte; Olli Kahn konnte fast froh sein, nicht in die Flugbahn zu geraten. Die Wucht des Treffers sprach Bände für Werders Entschlossenheit in den ersten Minuten, schon vorher nämlich waren Naldo (2.) und Frings (6.) zu ersten Gelegenheiten gekommen. Gerade im Mittelfeld kam Bremen zu einem deutlichen Übergewicht, der Drei-Mann-Sturm der Gäste hing dagegen völlig in der Luft. Urplötzlich tauchte dann Pizarro vor Wiese auf und überlupfte ihn, doch Mertesacker konnte noch bereinigen (23.). Aber die Gäste wurden nun präsenter und schafften es, Werder einzulullen. Eine Doppelchance von Schweinsteiger und Makaay (31./32.) schien die Wende einzuläuten, doch auf der anderen Seite bannte dann Womé die Gefahr, indem er einen von zahllosen Freistößen gekonnt ins lange Eck schlenzte (34.); es war das erste Tor des Kameruner, der zuletzt noch arg geschwächelt hatte. Dass aber nicht nur Werder ein Spitzenteam war, zeigte sich gleich im Anschluss. In der so wichtigen Phase vor der Halbzeit gaben die Bayern noch einmal Gas. Pizarro legte nach einem Freistoß per Kopf auf Makaay, der ebenfalls sehenswert mit einem Seitfallzieher vollstreckte (37.). Damit stand es zur Pause 2:1 in einem Spiel, das schon jetzt alle Geschmäcker bedient hatte.

Wie erwartet erhöhten die Münchener die Schlagzahl, und fast war nach drei Minuten auch schon der Ausgleich fällig. Sagnol und Lucio brachten einen Ball zu van Buyten, der am Fünfmeterraum nur noch einnicken musste und von Klose rüde behindert wurde. Glück für Werder, dass Schiri Fandel eine Abseitsstellung gesehen hatte. Die Bremer nahmen die Konterrolle an und machten das auch gar nicht schlecht. Als Frings einen Traumpass auf Klose spielte und der im Strafraum über Kahn stolperte, forderten die Zuschauer Elfmeter. Doch niemand teilte diese Meinung (53.). Genau wie im ersten Durchgang erarbeiteten sich die Bayern nun ein zartes Übergewicht, wobei fruchtbare Ideen allerdings die Ausnahme blieben. Was sich außerdem auch wiederholte, war Werders Antwort auf die Verlagerung. Der starke Womé bekam auf links den Ball zugespielt und flankte nach einem Zwischensprint in die Mitte. Einen Mitspieler erreichte er dort nicht, aber Lucio haute so unglücklich dazwischen, dass er den Ball vorbei an Kahn ins eigene Netz bugsierte (62.). Wenig später krönte der Nationalspieler seinen rabenschwarzen Tag, indem er sich ohne Fremdeinwirkung verletzte und vom Platz musste (74.). Kurz zuvor wäre beinahe noch das 4:1 durch Aaron Hunt gefallen, dessen Schuss aber zu unplatziert war und Kahn keinen Kummer machte. Ein weiteres Tor, es hätte den Unterschied auch zu deutlich markiert. Allerdings gab es diesen Unterschied, denn immer wenn die Bayern etwas quengelten, schlug Werder souverän zurück und brachte wieder Ruhe ins Spiel. Am Ende war es fast schon ein Arbeitssieg.

Maik Großmann

Mein Selbstvertrauen ist in Brasilien, aber morgen landet es in München.

— Giovane Elber