Bundesliga 2007/2008 - 2. Spieltag - Sa., 18.08.2007 - 15:30 Uhr
3:1
HZ - 0 : 1

Wende durch eine Schwalbe

Schnell am Boden, aber auch gut am Ball:
<br>Herthas Neuzugang Lucio

Schnell am Boden, aber auch gut am Ball:
Herthas Neuzugang Lucio

Schnell am Boden, aber auch gut am Ball:
Herthas Neuzugang Lucio

Der Gedanke, Hertha könnte das Spiel noch gewinnen, schien zur Pause sehr befremdlich; bis sich Stuttgart dann von einem Rückschlag aus der Bahn werfen und doch noch überrumpeln ließ. Dieser Rückschlag war jedoch ein geschenkter Elfmeter.

Ein Bündel Neuzugänge hatte Lucien Favre zwar immer noch nicht zur Verfügung, das Team dreifach umzubauen war er nach dem missglückten Saisonstart aber immerhin noch imstande. Mineiro, Lucio und Okoronkwo standen neu in der Startelf, wogegen auf der anderen Seite ein alter Bekannter passen musste. Yildiray Bastürk hatte sich kurzfristig noch verletzt. Große Fußballkunst sah man zu Anfang auf beiden Seiten nicht, was Stuttgart allerdings abhob, war seine meisterliche Kaltschnäuzigkeit. Mit der ersten Chance des Spiels knallte Hitzlsperger eine seiner berüchtigten Linksbomben in den Giebel und verschaffte den Schwaben einen viel versprechenden Start (15.). Einem zweiten Treffer nah kamen die Gäste zwar vorerst nicht, weil die Hertha wenig auf die Reihe bekam, war ihnen daraus aber kein Strick zu drehen. Dardai (36.) und Okoronkwo (43.) vergaben zwei am ehesten vorzeigbare Chancen, ansonsten blieb das Berliner Spiel gleichsam trist wie beim Auftaktspiel in Frankfurt, und Stuttgart hatte guten Grund anzunehmen, nach dem Wechsel per Konter zu einem sicheren Auswärtssieg zu finden. Die Rechnung ging aber nicht auf.

Fünf Minuten nach Wiederbeginn nämlich kam es zum Schlüsselmoment des Spiels. In der Mitte der Stuttgarter Hälfte kam Lucio an den Ball und nahm ordentlich Fahrt auf, um mit langen Schritten in den Strafraum einzudringen. Dort angekommen kreuzte sich sein Weg mit Pardo, der zu langsam war, um den Ball zu erwischen und Lucio deswegen nur etwas Geschwindigkeit nehmen wollte. Der aber täuschte trotzdem eine Berührung vor, plumpste gut einstudiert auf den Boden und forderte Elfmeter – und Schiedsrichter Kinhöfer sagte ja. Chahed verwandelte zum Ausgleich (51). Schlagartig nun war die Begegnung eine andere. Stuttgart war eine Weile lang zu benommen, um sein Ziel weiter zu verfolgen, während die Platzelf das Geschenk als Signal verstand, den Meister nun sogar besiegen zu dürfen. So folgte eine Phase, in der die Alte Dame um einiges leidenschaftlicher spielte, als man es dem ausgedünnten Team zugetraut hatte. Besonders Lucio erwies sich als Aktivposten und kippte als solcher das Spiel dann komplett. Erst zwang er Schäfer mit einem guten Schuss zu einer Parade, dann brachte er die selbst erzwungene Ecke punktgenau herein und beflankte Fathi zum 2:1 (69.). Die Schwaben zeigten durchaus eine Reaktion und versuchten sofort, sich wieder frei zu strampeln. Als Okoronkwo per Konter aber auf 3:1 erhöhte (80.), hatte Hertha tatsächlich gewonnen und damit trotz aller Unruhen gar zwei Punkte mehr auf dem Konto als der fehlgestartete Deutsche Meister.

Maik Großmann

Den Privatjet für Haaland und seinen Berater nach Deutschland haben wir 2020 bezahlt - die Kosten hätte ich gern anteilig zurück."

— Oliver Mintzlaff, RBL-Geschäftsführer, über den Nicht-Transfer von Erling Braut Haaland