Bundesliga 2007/2008 - 2. Spieltag - Sa., 18.08.2007 - 15:30 Uhr
4:1
HZ - 2 : 0

Oben auf und ganz unten drin

Kanonier vom Dienst: Christian Pander

Kanonier vom Dienst: Christian Pander

Kanonier vom Dienst: Christian Pander

„So etwas schaue ich mir nicht noch einmal an“, hatte Dortmunds Trainer Thomas Doll nach der schmachvollen Niederlage seiner Mannschaft am 1. Spieltag gegen Aufsteiger Duisburg in die Mikrofone geraunzt. Ein ähnlicher Auftritt seines Teams blieb ihm aber nicht erspart.

98 Tage nachdem die Borussen den Knappen mit einem 2:0 die Meisterschaft vermasselt und damit die bitterste Derby-Niederlage aller Zeiten beigebracht hatten, schlugen diese nun zurück. Und wie: Angeführt von einem entfesselten Christian Pander dominierten sie das Spiel vom Anpfiff weg. Schon in der 10. Minute zirkelte der Linksverteidiger einen seiner gefürchteten Freistöße, die sein ehemaliger Coach Ralf Rangnick einmal als „Brandfackel“ bezeichnet hat, an den Fünfmeterraum der Dortmunder. Keeper Roman Weidenfeller sah die Gefahr von beiden Seiten kommen: Von links das Geschoss, von rechts Marcelo Bordon. Doch da war es zu spät, um sich dazwischen zu werfen – gegen die Laufrichtung nickte der Abwehrrecke zum 1:0 ein. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt packten die mitgereisten BVB-Fans ihre Schmähtransparente lieber wieder ein. Sie taten gut daran, denn nach einigen weiteren hochkarätigen Chancen hob der überragende Pander einen Freistoß aus 25 Metern über die Mauer und ins Tor (31. Minute). Es war der 100. Treffer der Schalker gegen die Dortmunder. Ein Jubiläum von kurzer Dauer, denn die stets engagierten und in nahezu jedem Zweikampf siegreichen Königsblauen erhöhten in der 59. Minute durch einen eleganten Flugkopfball von Gerald Asamoah auf 3:0. Die Verteidiger Christian Wörns und Robert Kovac standen ratlos im Nichts und offenbarten nicht nur hier eklatante Schwächen im Stellungsspiel, im Reaktionsvermögen und in der Schnelligkeit. Zwar verkürzte ihr Stürmer Nelson Valdez per Kopf zwischenzeitlich auf 1:3 (66.), doch Kevin Kuranyi stellte mit etwas Glück den alten Abstand wieder her (78.). Erst danach ließen die Schalker es gut sein und nutzten auch ihre Überzahl nach dem Platzverweis für Dortmunds Marc-André Kruska (85.) nicht mehr aus. Es blieb beim hoch verdienten 4:1.

Und doch saß der Stachel der verlorenen Meisterschaft noch tief. „Ich weiß nicht, ob damit die Rechnung beglichen ist“, sprach Asamoah mit Blick auf die schmerzliche Pleite vom 12. Mai. „Er bringt uns nicht die Meisterschaft zurück“, sagte auch Manager Andreas Müller mit bebender Stimme. Wenigstens die Schalke-Fans sind schon wieder munter genug, um den BVB-Anhängern die Häme von damals heimzuzahlen: „Die Nummer vier im Pott seid ihr“, schallte es durchs Rund. Dass der BVB nach Schalke, Bochum und Duisburg momentan eben nur die vierte Kraft im Ruhrgebiet ist, war auch Dortmunds Mittelfeldmann Florian Kringe klar, und er sprach es unverblümt aus: „Jetzt hängen wir schon wieder ganz unten drin.“ Davor konnte auch Thomas Doll die Augen nicht verschließen – so sehr er sich auch wünschen mochte.

Dirk Gieselmann

Mein Name bedeutet in den Sprachen des Balkan ,,Gott", deshalb bevorzuge ich diesen.

— Zlatan Ibrahimovic in der TV-Sendung ,,Jimmy Kimmel live" über seine zahlreichen Spitznamen.