Bundesliga 2007/2008 - 26. Spieltag - Sa., 29.03.2008 - 15:30 Uhr
1:1
HZ - 0 : 0

Der entscheidende Kniff

Setzte Hamburgs Rote Welle fort:
<br>David Jarolim

Setzte Hamburgs Rote Welle fort:
David Jarolim

Setzte Hamburgs Rote Welle fort:
David Jarolim

Schon bei personellem Gleichstand hatte der HSV große Probleme, den kompakten Arminen gefährlich zu werden. Als Jarolim dann Rot sah und die Gäste prompt in Führung gingen, drohte sogar die erste Heimniederlage. Mit der Brechstange aber reichte es doch noch zum Remis.

Umbauen müssen hatte Huub Stevens eigentlich nur in der Defensive, trotzdem litt das Spiel der HSV spürbar unter dem Fehlen von Mathijsen, Kompany und de Jong, wie sich vor allem im ersten Durchgang herausstellen sollte. Erst nach einer knappen halben Stunde brachte die Heimelf durch van der Vaart den ersten Schuss aufs Tor, ansonsten stellte Bielefeld die Räume so geschickt zu, dass Rowen Fernandez überhaupt nichts zu tun bekam. Ganz im Gegenteil: Die Ostwestfalen wirkten nach Punktgewinnen in Hannover und gegen Bremen reichlich selbstbewusst und legten ihre Maurerkelle für einige lohnende Angriffe auch schon mal aus der Hand. Marx (6.) und Wichniarek (22./30.) sowie Mijatovic mit einem Freistoß (36.) hätten die Gäste mit etwas Glück so in Führung bringen können. Vom HSV hingegen hörte man, abgesehen von einer scharfen Freistoß-Flanke van der Vaarts (44.), bis zum Seitenwechsel gar nichts mehr.

Weitere zehn Minuten sah sich Huub Stevens die Hilflosigkeit seiner Mannschaft noch an und brachte dann den Ägypter Zidan ins Spiel. Tatsächlich gab das den Hanseaten einen Schub. Binnen acht Minuten vergaben erst Trochowski und dann Guerrero (63.) zwei richtig gute Chancen und erzeugten den Eindruck, das 1:0 wäre nun doch endlich auf dem Weg. Dann aber trat David Jarolim auf den Plan. Nach einem Angriff über die linke Seite erlaubte sich der Tscheche zunächst eine recht unverschämte Schwalbe. Ehe Schiedsrichter Drees ihn dafür verwarnen konnte, behakte sich Jarolim aber schon mit Bielefelds Schuler und kniff ihm dabei kurzerhand zwischen die Beine, woraufhin Drees nun sogar Rot ziehen musste (66.). Das bis dahin eher langweilige Spiel war mit einem Schlag damit hektisch und giftig geworden, erst recht als Bielefeld der neuen Lage Rechnung trug und die Überzahl zum 0:1 nutzen konnte: Bollmann köpfte nach einer Halfar-Ecke sein erstes Bundesligator (72.). Mit zehn Mann schienen die Hamburger Aussichten nun nicht gerade besser. Erstens aber stimmte nun endlich doch die kämpferische Note, zweitens versteiften sich die Gäste zu sehr darauf, den dünnen Vorsprung zu halten und machten darüber Fehler. Acht Minuten vor Schluss fand so Zidan eine entscheidende Lücke und passte zu Guerrero, der diesmal auch die Nerven behielt und den 1:1-Ausgleich markierte (82.). Selbst ein Heimsieg schien nun glatt noch möglich, zumal Bielefelds Böhme das Kunststück fertig brachte, sieben Minuten nach einer Einwechslung mit Gelb-Rot wieder runterzufliegen (85.). Den hochverdienten Punkt aber nahm Arminia trotzdem mit.

Maik Großmann

Wenn hier ein Österreicher so etwas wie Autorität ausstrahlen kann, dann schafft's erst recht ein 28-jähriger Deutscher.

— Peter Stöger über Hoffenheims jungen Trainer Julian Nagelsmann