Überraschend einfacher Befreiungsschlag

Bewies Jokerqualitäten: Delron Buckley

Aus der letzten Spielzeit ging Energie Cottbus mit dem Status "unbequeme Defensivkünstler" hervor. Auch in Dortmund war man vor der Partie gegen die Lausitzer eher mit einem unguten Gefühl beschäftigt, denn der Saisonstart war mächtig in die Hose gegangen und die Verunsicherung groß. Diese Vorahnungen wurden indes vom nachfolgenden Spielverlauf auf den Kopf gestellt.

Zwar gab Energie in Person von Timo Rost nach einer halben Minute einen 30-Meter-Warnschuss ab, der Weidenfeller-Ersatz Ziegler zu einer Parade zwang, doch die neu formierte Borussen-Truppe ließ sich nicht ins Bockshorn jagen. Mit regelmäßigen Angriffswellen antwortete der BVB überraschend selbstbewusst. Valdez, Petric und Blaszczykowski prüften ihre Schusskraft, zielten aber knapp vorbei oder nur gegen das Aluminium (Petric). Cottbus befreite sich kaum mehr aus der eigenen Hälfte, bekam keine Ruhe in den eigenen Spielaufbau. So kesselte Dortmund das Energie-Abwehrbündel dermaßen ein, dass man jeden Moment mit einem Einschlag rechnen durfte. Die keineswegs von einem ähnlichen Offensivfußball ihrer Truppe verwöhnten BVB-Fans mussten sich allerdings bis zur 44. Minute gedulden, ehe die steten Tropfen den Stein ausgehöhlt hatten. Kringe war es dann vergönnt, hierbei die Hauptfigur abzugeben. Sein wuchtiger Linksschuss ins linke obere Dreieck sah wie ein Sonntagsschuss, aber auch danach aus, als wäre er nicht unhaltbar für Piplica gewesen.

Der Rückstand brachte die Elf von Trainer Sander nach der Pause doch dazu, selbst den Torerfolg zu suchen. Eine kleine Belagerungszeit erkämpfte sich Energie inklusive einer Torchance für Sörensen dann auch zu Beginn der 2. Hälfte, doch die große Antwort der Lausitzer blieb aus. Als sich der BVB wieder gefangen hatte, aber nicht mehr an die gute Leistung der ersten Halbzeit anzuschließen vermochte, warf Coach Doll nach der Einwechslung von Klimowicz zur Pause mit Buckley einen weiteren Angreifer neu ins Rennen. Diese beiden Joker machten den Sack dann endgültig zu. Zuerst servierte Buckley Klimowicz die Kugel in der 70. Minute so passgerecht, dass der Argentinier nicht wirklich viel Mühe hatte, zum 2:0 zu vollstrecken. Dieser Treffer entschied im Prinzip das Spiel, denn nunmehr war der letzte erkennbare Widerstand der Gäste gebrochen. Den Schlusspunkt setzten erneut die Joker: Flanke Buckley - Kopfball Klimowicz - 3:0. Selten konnte der BVB in diesem Jahr die letzten Spielminuten einer Partie so sorgenfrei ausklingen lassen. Cottbus verzog sich dagegen erstmal in Richtung Tabellenkeller.

Ulrich Merk