Bundesliga 2007/2008 - 30. Spieltag - So., 27.04.2008 - 17:00 Uhr
4:1
HZ - 1 : 1

Ribéry machte alles klar

Kam erst in der 57. Minute und machte doch zwei Tore: Franck Ribéry

Kam erst in der 57. Minute und machte doch zwei Tore: Franck Ribéry

Kam erst in der 57. Minute und machte doch zwei Tore: Franck Ribéry

Nach dem gestrigen Spieltag war durch Schalkes Sieg in Hamburg und Bremens Unentschieden in Karlsruhe bereits klar, dass die Bayern die Meisterschaft nicht schon nach dem Spiel gegen Stuttgart würden feiern können. Dennoch ging es für die Münchener darum, auf dem Weg zum 21. Titelgewinn erst gar keine Spannung aufkommen zu lassen. Stuttgart hingegen brauchte unbedingt einen Erfolg, um im Rennen um die Champions League-Qualifikation zu bleiben.

Zunächst waren die Münchener, bei denen Klose trotz eines Trümmerbruchs des Nasenbeins auflaufen konnte, die spielbestimmende Mannschaft. Der amtierende Meister VfB Stuttgart fand trotz des Einsatzes von Torjäger Mario Gomez zunächst überhaupt nicht in die Partie. Dementsprechend schnell fiel die Münchener Führung: Jansen setzte sich in der 8. Minute schön auf der linken Seite durch und passte auf van Bommel. Dessen Schuss konnte Delpierre nur viel zu kurz klären, Tormaschine Luca Toni stand bereit und staubte zu seinem 21. Bundesliga-Treffer ab. Für den VfB schien dies aber der Weckruf zur richtigen Zeit gewesen zu sein. Zunehmend übernahmen die Stuttgarter die Kontrolle über das Spiel und kamen vor allem über den agilen Gomez zu ersten Gelegenheiten. Der Ausgleich in der 19. Minute war deswegen verdient, auch wenn die Stuttgarter dabei Schützenhilfe benötigten: Van Bommel fälschte einen Freistoß da Silvas per Kopf unhaltbar für den Bayern Keeper Michael Rensing ab, der den angeschlagenen Kahn vertrat. Beflügelt vom Ausgleich spielte in der Folge vor allem der VfB, während sich die Münchener haufenweise Fehlpässe im Spielaufbau leisteten und lediglich in der Defensive zu Normalform fanden. Bis zur Halbzeit blieb es jedoch beim Unentschieden, da weder Hilbert, der mit einem Flankenversuch in der 33. Minute nur die Latte traf, noch Cacau mit einem feinen Fernschuss in der 35. Minute das Ziel fanden.

Auch nach dem Wechsel blieb es bei diesem Bild. Den Bayern fiel nichts ein, Stuttgart spielte nach vorne, ohne allerdings den letzten Biss im gegnerischen Strafraum zu zeigen. Der erneute Führungstreffer der Bayern fiel deswegen überraschend. Van Bommel zirkelte einen Freistoß aus rund 22 Metern an der schlecht postierten Mauer vorbei und überwand VfB-Torwart Schäfer, der dabei nicht allzu glücklich aussah (55.). Unmittelbar nach seinem Treffer wurde der Niederländer zusammen mit dem schwachen Willy Sagnol ausgewechselt. Dafür kamen Franck Ribéry und Zé Roberto in die Partie, die durch den Wechsel sofort einen völlig anderen Charakter annahm. Umgehend übernahm der FC Bayern wieder die Spielkontrolle, der VfB Stuttgart wurde höchstens noch über Standardsituationen gefährlich. Zunächst scheiterten Luca Toni, Zé Roberto (nach feiner Einzelleistung) und Franck Ribéry noch am in dieser Phase besten Stuttgarter Schäfer. In der 75. Minute gab es aber auch für den Stuttgarter Torwart nichts mehr zu halten. Ribéry bewarb sich mit einem phänomenalen Rechtsschuss in den Winkel nachhaltig für das Tor des Jahres. Nur eine Minute später zeigte der französische Nationalspieler eine andere Facette seines Repertoires und spielte zwei Stuttgarter Verteidiger im Strafraum aus, ehe er flach zum 4:1 einschoss. Die Partie war damit gelaufen, die Bayern spielten fortan Katz und Maus mit den nun überforderten Stuttgartern, die letztlich sogar noch froh sein durften, dass es beim 4:1 blieb. Der für Klose eingewechselte Lukas Podolski scheiterte noch bei zwei Großchancen am gut reagierenden Schäfer (85., 86.). Den Bayern war der Titel nach diesem Erfolg nur noch über die Tordifferenz zu nehmen, eine sehr theoretische Möglichkeit, wie auch Uli Hoeneß befand: „Sie können uns jetzt zur Meisterschaft gratulieren. Denn das schafft kein Mensch der Welt mehr, uns da noch wegzuholen“, so der Manager.

Fabian Jonas

Mein Gott, was haben sie mir schon Leute vorgeschlagen! Da waren Riesenpleiten dabei, Leute, die sich nicht einmal die Schuhe zubinden können.

— Hermann Gerland, Co-Trainer des VfL Bochum, über Talentsuche in den 1980er-Jahren...