VfB auswärts weiter ohne Punkt

Schockte seinen Ex-Klub: Tobias Rathgeb

Stuttgart kam als amtierender Meister; Hansa Rostock war nach fünf Spieltagen so gut wie abgeschrieben, hatte aber die letzten zwei Partien gewonnen. Mit dem dritten Erfolg verließ die Pagelsdorf-Elf erstmalig die Abstiegsränge. Der VfB wiederum, wenn auch weiterhin die Ausfälle Bastürks oder Delpierres beklagend, kassierte die dritte Auswärtsschlappe hintereinander.

Ein Fernschuss Cacaus zischte bereits knapp am Lattenkreuz vorbei (4.), ehe die Hausherren dank Kerns Schlenzer - Hähnge hatte sich zuvor durchgewuselt, um dann auf Kern abzulegen – erste Zeichen von Offensive verspüren ließen. Nur zwei Minuten später missglückte Sami Khedira eine Annahme in denkbar ungünstigen Gefilden nahe des eigenen zu verteidigenden Gehäuses. Tobias Rathgeb (nicht zu verschweigen: ein Ex-VfB-Amateur) beförderte den Ball ins Dreiangel der Torwartecke, die der sich verspekulierende Raphael Schäfer gönnerhaft geöffnet hatte. Die schwäbische Güte hielt zwei weitere Minuten an, als eine hohe Freistoß-Flanke zum Landeanflug im Stuttgarter Strafraum ansetzte, die erst Magnin und Kern lediglich bereitwillig eskortierten, Serdar Tasci es ihnen gleichtat, Sebastian Hähnge im „Fünfer“ zurücklegen durfte und der aufgerückte Innenverteidiger Orestes den Rostocker Doppelschlag vollendete. Einzig Cacau per Fernschuss brachte kurz vor dem Pausentee Gefahr, wovon sich Stefan Wächter indes nicht beeindrucken ließ.

Mit dem dritten VfB-Stürmer Ciprian Marica sollte in der zweiten Halbzeit die Aufholjagd angegangen werden, was Stuttgart in der Vorsaison schließlich ein ums andere Mal eindrucksvoll gelungen war. Der viel gescholtene Wächter im Rostocker Kasten wirkte jedoch unbezwingbar. Eine Stunde war vergangen und VfB-Kapitän Meira schraubte sich nach einer Ecke am höchsten. Dem Kopfball des Portugiesen verwehrte der gelobte Wächter per sensationellem Reflex den Weg ins Tor. Optisch überlegen agierte der Meister, aber Rostock blieb bei Kontern nicht ungefährlich. Wächters ersten Fehler, zu zögerlich beim Herauslaufen, bestrafte Mario Gomez aus dem Spitzwinkel nach vorangegangener Verladung des Schlussmanns. Marica hatte gefühlvoll mit dem Außenrist durchgesteckt (73.). Wenig später verstolperte Gomez aus nicht geahndeter, aber aussichtsreicher Abseitsposition. Die Hanseaten warfen sich aufopferungsvoll in jeden Zweikampf, um ihre blütenweiß-positive Englische Woche zu bestätigen. Glück hatte der Aufsteiger zuletzt aber doch noch bei Magnins Kopfball-Bogenlampe in der Nachspielzeit. Die Kugel landete jedoch nur am Innenpfosten.

Maximilian Hendel