Bundesliga 2008/2009 - 14. Spieltag - Sa., 22.11.2008 - 15:30 Uhr
2:1
HZ - 0 : 0

Bayer kam zu spät in Fahrt

Überzeugte als Joker: Daniel Halfar

Überzeugte als Joker: Daniel Halfar

Überzeugte als Joker: Daniel Halfar

Bayer-Coach Bruno Labbadia hatte vor der Partie nicht zu Unrecht vor einer taktisch disziplinierten Arminia gewarnt. Als sein Team die Lage begriff, lag es bereits mit zwei Toren hinten, gebrauchte die Brechstange und musste sich dennoch von einer feinen Serie verabschieden.

Sechs Spiele hatte die Werkself ungeschlagen hinter sich gebracht, während der DSC acht Begegnungen ohne Dreier überbrücken musste. Die positiven Vorzeichen schienen sich allerdings nicht auf das Bayer-Spiel umzulegen, denn Bielefeld nahm dem Spitzenreiter mit deftigem Forechecking früh den Wind aus den Segeln und bestimmte einfach selbst das Geschehen. Nationaltorwart Adler musste deshalb in der ersten Viertelstunde öfter eingreifen als ihm lieb war. Zwar kontrollierten Gäste das Spiel im Mittelfeld, doch es wurde mehr quer als steil gespielt, so dass ein sinnvolles Angriffskonzept weniger deutlich erkennbar war. Demzufolge musste DSC-Keeper Eilhoff vor dem Seitenwechsel nur zweimal aufpassen. Einmal parierte er einen Schuss von Helmes, dann musste er nochmals gegen Renato Augusto auf der Hut sein. Die Arminia stand hinten ansonsten absolut sicher, kam selbst nach 33 Minuten zu ihrer besten Möglichkeit, doch Adler rettete kurz hintereinander gegen Wichniarek und Kamper. Das torlose Remis zur Halbzeit entsprach ansonsten den gezeigten Angriffsleistungen beider Teams, die noch viel Luft nach oben offenbarten.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs funktionierte Fronzecks Taktik des frühen Unterbindens des Bayer-Spielaufbaus vorzüglich. Mit der Einwechslung von Halfar hatte der Arminen-Coach zudem ein gutes Händchen bewiesen. Die junge Offensivkraft steckte in der 53. Minute über halbrechts gekonnt auf Wichniarek durch, dessen Flachschuss unerreichbar für Adler vom linken Innenpfosten über die Torlinie sprang. Bayer musste nach dem Gegentreffer natürlich mehr ins Risiko gehen, was dem Konterspiel der Hausherren zupass kam. Als Bielefeld kurz hintereinander zwei Eckbälle herausholte, war Alarm im Bayer-Torraum angesagt. Einmal rettete Vidal auf der Linie, doch als Adler den nächsten von Kamper hereingetretenen Ball vor die Füße von Halfar abwehrte, klingelte es erneut im Kasten der Gäste (69.). Nach seiner unglücklichen Szene vom Mittwoch-Spiel gegen England hatte der Bayer-Torhüter das Spielgerät im Herauslaufen erneut aus seinen Fängen gelassen. Seine Mitspieler machten nach dem 0:2 allerdings endlich Anstalten, doch noch auf Punktejagd zu gehen. Plötzlich wurde Druck aufgebaut und die Arminen hatten nach der Pause erstmals wieder Schwierigkeiten gegen das wieder aufgeweckte Kombinationsspiel der Gäste. Das Resultat war das 1:2 durch Helmes, der eine gelungene Vorarbeit von Renato Augusto kaltblütig vollendete (78.). In den letzten zehn Minuten plus Nachspielzeit sahen die Zuschauer einen flotten Schlagabtausch mit Chancen vor beiden Toren. Hier bewährten sich jedoch die Schlussleute Eilhoff und Adler, machten vor allem bei ihren Einsätzen gegen Wichniarek und Helmes alles richtig und bewahrten ihre Teams vor weiteren Einschlägen. Die Zweikämpfe wurde gegen Ende zudem immer verbissener, wobei der eingewechselte Sascha Dum nach Ansicht von Schiri Seemann die Grenze einmal überschritt und nach einem Foul an Kauf die Rote Karte sah (88.). Am überraschenden Sieg für die klug eingestellte Arminia änderte sich auch aus diesem Grund nichts mehr.

Ulrich Merk

Ich war mal Delegations-Chef bei einem Mannschaftsausflug.

— Thomas Helmer über seinen Spitznamen ,,Egidius".