Bundesliga 2008/2009 - 25. Spieltag - Sa., 21.03.2009 - 15:30 Uhr
2:2
HZ - 1 : 1

Verletzungspech und Courage

Ein Meister der gefährlichen Freistoß-Flanke: Arnold Bruggink

Ein Meister der gefährlichen Freistoß-Flanke: Arnold Bruggink

Ein Meister der gefährlichen Freistoß-Flanke: Arnold Bruggink

So dicht war Hannover 96 in dieser Spielzeit noch nicht oft vor dem ersten Auswärtserfolg. Ersatzgeschwächte Hoffenheimer mussten zwei weitere verletzte Stammspieler verkraften, kamen aber doch noch zu einem Remis, weil der eingewechselte Wellington seine bislang oft vermisste Torgefährlichkeit immerhin einmal aufblitzen ließ.

Auch ohne seinen ausgefallenen Paradeangriff Ibisevic-Ba-Obasi-Salihovic machte 1899 sogleich das, was das Team über weite Strecken der Saison auszeichnete: druckvollen Angriffsfußball mit viel Tempo aufzubauen. Heckings Hintermannschaft, einmal mehr völlig neu zusammengestellt, verrichtete Schwerstarbeit mit Einsatzbereitschaft und überstand immerhin die ersten 20 Minuten ohne Gegentor. Bereits nach 16 Minuten musste 1899-Coach Rangnick allerdings Stammverteidiger Ibertsberger verletzungsbedingt austauschen, doch sein Team bekam anderseits einen diskussionswürdigen Elfer zugesprochen. Beck war von Rausch knapp hinter der Torlinie zu Fall gebracht worden und Teber durfte vom Punkt zum 1:0 einschießen. Fast hätte Enke allerdings die Kugel noch erreicht (20.). Zwei Minuten Freude mussten jedoch ausreichen, denn Hannover glich schnell aus. Balitsch hatte überraschend eine Bruggink-Freistoß-Flanke unhaltbar zum 1:1 ins lange Eck weitergeleitet. Nach diesem Tor riss der Angriffsschwung der Hausherren jäh ab. 96 spielte plötzlich auf Augenhöhe, aber auch die Anzahl der Torszenen wurde übersichtlicher. Einzig Beck und Bruggink hatten den jeweiligen Führungstreffer auf dem Fuß. Ansonsten gab es viel Leerlauf und Mittelfeldgeplänkel.

Gleich nach der Pause verpasste ein Andreasen-Kopfstoß nur knapp den Einschlag im wieder von Hildbrand gehüteten 1899-Gehäuse und Enke rettete vorm anderen Kasten reaktionsschnell gegen Eduardo. Der verheißungsvolle Auftakt zum zweiten Durchgang wurde von einer weiteren Verletzung im Rangnick-Team überschattet. Innenverteidiger Jaissle musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss den Platz verlassen (56.). Zudem verflachte die Partie in der Folgezeit erneut. Munterer wurde es allerdings wieder in den letzten 20 Spielminuten. Zuerst vergab Compper per Kopf die Führung für die Gastgeber (72.), ehe eine erneute Freistoß-Flanke von Bruggink das 2:1 für 96 einleitete. Eggimann hatte die Hereingabe optimal erwischt und Hildebrand zum zweiten Mal keine Chance zur Abwehr gelassen (74.). Mit der Hereinnahme von Wellington aber machte Rangnick danach alles richtig. Der Ersatzstürmer aus Brasilien kam in der 84. Minute in Höhe des Elfmeterpunktes an den Ball, trickste Bastian Schulz geschickt aus und platzierte das Runde in der linken unteren Torecke. Zuletzt war sogar das 3:2 für die Hoffenheimer möglich, doch Teber lupfte die Kugel nur gegen die Latte und Sanogo scheiterte kurz vor Feierabend an Enke. 96 hatte sich das Remis allerdings längst durch eine couragierte Leistung, zur der sich das Team bislang auswärts nur selten aufraffen konnte, verdient.

Ulrich Merk

Der österreichische Fußball ist sukzessive in eine schwierige Situation geschlittert, weil sehr viele durchschnittliche Ausländer gekauft worden sind. Da fahren Vereinspräsidenten an den Plattensee auf Urlaub und bringen sich dann vier Kellner mit.

— Christoph Daum