Bundesliga 2008/2009 - 27. Spieltag - Sa., 11.04.2009 - 15:30 Uhr
2:0
HZ - 1 : 0

Herthas schwarzer Tag

Machte sowohl seiner Mannschaft als auch sich selbst diesmal vieles kaputt:
<br>Andrej Voronin

Machte sowohl seiner Mannschaft als auch sich selbst diesmal vieles kaputt:
Andrej Voronin

Machte sowohl seiner Mannschaft als auch sich selbst diesmal vieles kaputt:
Andrej Voronin

Wenn sie denn je an die Meisterschaft geglaubt haben mochten, dann taugte diese Begegnung dazu, alle Träumereien der Berliner zu beenden. Von einer defensiven, aber effizienten 96-Elf ließen sich die Gäste nicht nur mit den eigenen Waffen besiegen, sondern verloren auch kurz vor Schluss noch jenen Mann für längere Zeit, der den ganzen Aufschwung überhaupt erst herbeigeführt hatte. Die Niedersachsen unterdessen machten einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt.

Letztes Wochenende noch war es 96 gewesen, das sowohl unglücklich als auch zu hoch unter die Räder gekommen war. Heimspiele aber waren Hannovers Spezialität, denn erst ein einziges Mal in dieser Saison hatten die Roten zu Hause verloren. Um diesen Nimbus zu erhalten, waren die Roten sich nicht zu schade, sich im eigenen Stadion zu verkriechen. Allerdings hatte mit derart offensiven Berlinern auch niemand gerechnet: Statt wie üblich geduldig auf ihre wenigen Chancen zu lauern, drückte Hertha von Beginn an aufs Pedal und wäre noch in der ersten Minute um ein Haar in Front gegangen, als Raffael nach feiner Vorarbeit von Ebert und Voronin an die Latte traf. Eine gute Viertelstunde hielten die spielstarken Gäste, die nach zwei Niederlagen spürbar den Hebel zurücklegen wollten, 96 am eigenen Strafraum gefangen. Kaum aber ließen sie dann nach, brauchte seinerseits Hannover nur eine einzige Torchance, um wie aus dem Nichts in Führung zu geben. Von der linken Seite flankte Rausch an den langen Pfosten, wo sich der anstelle von Forssell nominierte Hanke in die Luft schraubte und mit einem schönen Kopfball das 1:0 markierte (30.). Während die Roten damit auf eine Halbzeitausbeute von 100 Prozent kommen sollten, vergab Hertha BSC noch drei weitere Gelegenheiten in persona Andrej Voronins (34./40./44.), wobei in einem Fall Christian Schulz für den bereits geschlagenen Enke auf der Linie klären musste. Bereits jetzt war der Ukrainer damit im Spiel der Berliner die tragische Figur.

Beide Mannschaften blieben sich im zweiten Abschnitt treu. Um ein Haar hätte zunächst Jacek Krzynowek mit seiner harten Klebe direkt das 2:0 besorgt (46.). Gleich danach aber nahm der Hauptstadtklub das Heft wieder zurück in die Hand und verbrachte letztlich die gesamte Halbzeit damit, vergeblich aufs Hannoveraner Tor anzurennen. Ungemein beruhigend für 96 insofern, dass zunächst Bruggink eine der wenigen Konterchancen nutzte und zum besten Zeitpunkt der Vorsprung damit auf zwei Tore anschwoll (62.). Der Rest war das reine Herthaner Unglück. Zuerst bekam Raffael einen Treffer, den man durchaus hätte geben können, wegen einer kniffligen Abseitsstellung nicht anerkannt (69.), ehe auch Cicero eine gute Chance auf den allemal verdienten Anschluss vergab (80.). Als trotz alledem die Niederlage dann nicht mehr abzuwenden war, gingen ausgerechnet Voronin auch noch die Nerven durch. Nach einer Kabbelei mit Andreasen trat der Ukrainer nach und handelte sich so folgerichtig wie unverzeihlich noch eine Minute vor Schluss einen Platzverweis ein, der pikanterweise speziell seine eigene Zukunft enorm beeinflussen konnte. Hertha verlor also schließlich den wichtigsten Mann sowie recht unnötig das dritte Spiel hintereinander und musste nun in der Tabelle sogar wieder um den UEFA-Cup bangen, wogegen die Niedersachsen zugleich einen wahren Big Point landeten und ihren Vorsprung auf den Relegationsplatz mit einem Schlag verdoppelten.

Maik Großmann

Thomforde für Helgoland.

— Sprechchor der Fans des FC St. Pauli.