Bundesliga 2008/2009 - 34. Spieltag - Sa., 23.05.2009 - 15:30 Uhr
2:2
HZ - 1 : 0

Matchball verschenkt

Griff unverhofft noch in den Abstiegskampf ein: Florian Fromlowitz

Griff unverhofft noch in den Abstiegskampf ein: Florian Fromlowitz

Griff unverhofft noch in den Abstiegskampf ein: Florian Fromlowitz

Eher als völlig abzuschmieren spekulierte Bielefeld noch auf den 15. Platz. Selbst ein gebeuteltes und anfangs wie üblich auswärtsschwaches Hannover aber konnte nicht widerstehen, Arminias kopfloses Spiel zu bestrafen und mit zwei eiskalten Kontern schließlich ausgerechnet Cottbus unter die Arme zu greifen. Schockiert über sich selbst stieg Bielefeld zum siebten Mal aus der Bundesliga ab.

So witzlos und beschämend der Trainerwechsel am Ende wirkte, so sehr schien Jörg Berger seinem Kurzzeitklienten mit Spielbeginn noch gut zu tun: Keine drei Minuten waren vorbei, als Kirch einen Ball in die Mitte drosch und Eggimann in die Verlegenheit eines Eigentores brachte – mit einem Blitzstart lag Arminia direkt mit 1:0 vorn. Dass Bielefeld damit gewonnen und zumindest den Relegationsplatz verteidigt hätte, lag scheinbar klar auf der Hand. Hannover war schließlich nicht nur das schlechteste Auswärtsteam der Liga, sondern war auch durch Sperren und Verletzungen zusätzlich gebeutelt. Und nun lagen die Roten durch ein Eigentor nach zwei Minuten hinten. Aber: Der DSC war noch immer der DSC und zeigte sich daher nicht imstande, einen gefahrlosen Sieg einzufahren. Weder diktierte die Arminia das Spiel noch lag sie gekonnt auf der Lauer. Die sehr guten Chancen, die sich in einem fortschreitend schwachen Schlagabtausch trotzdem noch boten, vergab Wichnirarek im Alleingang (11./44.). Und so kam es, dass die Berger-Elf völlig unnötig zur Pause nur mit 1:0 führte, obwohl 96 bislang genau jene leichte Beute war, auf die die Ostwestfalen spekuliert hatten.

Diese Rechnung aber ging nicht mehr auf. Ein Prachtschuss von Pinto, den Eilhoff glänzend parierte, rüttelte Arminia zunächst insofern noch wach, als Schuler und Wichniarek (53./54.) sich umgehend um einen zweiten Treffer bemühten. Plötzlich aber stand es statt dessen 1:1, weil der bislang völlig unsichtbare Stajner nach einem Konter eine Flanke von Vinicius verwertete und Eilfhoff per Kopf keine Chance ließ (58.). Nun flatterten Bielefeld die Nerven, erst Recht mit dem Wissen, dass sowohl Cottbus als auch Karlsruhe inzwischen ihre Hausaufgaben meisterten. Völlig kopflos rannte der DSC an und fand im vielleicht entscheidenden Saisonmoment seinen Meister in Florian Fromlowitz, der kurz vor der Pause für den am Kopf verletzten Enke ins Tor gerückt war. Wieder war es Arthur Wichniarek, der die große Chance aufs 2:1 nicht nutzte (66.). So kam es, wie es kommen musste. Die Arminia wurde immer nervöser und fand so lange keine Lücke in Hannovers nun aufmerksamer Abwehr, bis der erste vernünftige Konter mitten ins Herz traf: Roberto Pinto brachte Hannover in der 84. Minute in Führung und verwirklichte damit den Bielefelder Albtraum, den auch Wichniareks später Ausgleich nicht mehr abwenden konnte (90.) Statt mit einem billig greifbaren Heimsieg den Relegationsplatz zu halten, krachte der DSC damit sogar noch auf den allerletzten Platz und stieg zum siebten Mal aus der Bundesliga ab. Hannover hingegen half letztlich nicht nur seinem alten Rivalen Energie Cottbus, sondern setzte nach einer verschlafenen Saison – anders als etwa Leverkusen und Bremen - noch einmal ein ehrenwertes Zeichen der Sportlichkeit.

Maik Großmann

Ich bin kein Typ, der unbedingt in England oder in Spanien spielen will. Ich wollte immer Bundesliga spielen.

— Nico Schlotterbeck