Bundesliga 2008/2009 - 5. Spieltag - Sa., 20.09.2008 - 15:30 Uhr
2:5
HZ - 0 : 2

Historisches Debakel

Zweifacher Vorbereiter und Schütze eines tollen Treffers: Mesut Özil

Zweifacher Vorbereiter und Schütze eines tollen Treffers: Mesut Özil

Zweifacher Vorbereiter und Schütze eines tollen Treffers: Mesut Özil

Nach dem überaus enttäuschenden 0:0 gegen Famagusta in der Champions League zeigte Werder im Nord-Süd-Gipfel eine beeindruckende Trotzreaktion und brachte die Festung Allianz Arena zum Einsturz. Für die leidenschaftslosen Münchner bedeutete das 2:5 die höchste Heimniederlage seit 1979.

FCB-Übungsleiter Jürgen Klinsmann fehlten neben den Langzeitverletzten Sagnol und Altintop auch Klose und Ribery, der sein Comeback aufgrund einer Oberschenkelverhärtung verschieben musste. Noch ein ganzes Stück größer waren die Personalsorgen der in der Breite nicht so hochklassig besetzten Bremer, die ohne Frings, Fritz, Jensen und Almeida anzutreten hatten. Dennoch begannen sie selbstbewusst und verbuchten in der dritten Minute ihre erste Möglichkeit, als ein Freistoß Diegos von der linken Seite an Mertesacker, Keeper Rensing und schließlich auch am zweiten Pfosten vorbeisegelte. Die Bayern wollten da nicht zurückstehen und schnupperten in Gestalt von Luca Toni, der zunächst zu ungenau schoss (7.) und dann in die Arme von Wiese köpfte (13.), ebenfalls am Führungstor. Nach diesen Chancen begaben sich die Platzherren zwar hinter das Schaltpult, doch spätestens 20 Meter vor dem gegnerischen Kasten waren sie mit ihrem Latein am Ende. Weil das Defensivverhalten genauso schwach war, kamen die kombinationssicheren Werderaner zu zwei dicken Gelegenheiten: Was Pizarro an alter Wirkungsstätte mit einem Lupfer an den Pfosten verpasste (18.), holte zwölf Zeigerumdrehungen später Markus Rosenberg nach, der ein feines Zuspiel von Özil und einen Stellungsfehler Demichelis’ nutzte und ins rechte Eck einschoss. Die Schaaf-Elf gefiel sich in der Rolle des eiskalten Vollstreckers und erhöhte nach Möglichkeiten durch Podolski (33.) und Toni (39.) in der 45. Minute auf 2:0. Als Rensing einen als Hereingabe gedachten Özil-Freistoß abklatschen ließ, hielt die Münchner Verteidigung Tiefschlaf und Naldo lochte problemlos ein.

Klinsmann reagierte auf die beschämende Vorstellung seiner Schützlinge, indem er die Neuzugänge Oddo und Borowski für Lell und van Buyten aufs Parkett schickte. Tatsächlich wirkte der Rekordmeister nun zielstrebiger und hatte durch Toni, dessen Versuch Per Mertesacker gerade noch zur Ecke klärte, den Anschlusstreffer auf dem Fuß (48.). Da die Hintermannschaft aber weiterhin den nötigen Biss vermissen ließ, gelang Bremen nach 54 Minuten durch einen fulminanten 18-Meter-Schuss des starken Mesut Özil in den Winkel die Vorentscheidung. Doch damit nicht genug, denn im weiteren Verlauf verwandelten die Gäste das überraschende 3:0 in ein geradezu sensationelles 5:0: Zunächst konnte Claudio Pizarro nach einem Pass Rosenbergs ungehindert einschieben (59.), dann landete eine mangelhafte Faustabwehr von Rensing bei Rosenberg, der aus kurzer Entfernung sein zweites Tor erzielte (67.). Die Bayern versuchten, den riesigen Schaden so gut es ging zu reparieren, was sie dank des Ex-Werderaners Tim Borowski, der mit Schüssen innerhalb des Strafraums erfolgreich war (72./85.), auch schafften. Ein historisches Ausmaß hatte die Niederlage dennoch.

Christian Brackhagen

Wir können sowas nicht trainieren, sondern nur üben.

— Michael Ballack