Gladbach verspielte eine 3:0-Führung

Zum perfekten ersten Arbeitstag fehlten 45 Minuten: Juan Arango

Neben den drei Aufsteigern waren es nur die Westklubs aus Bochum und Mönchengladbach, die sich als Saisonziel den Klassenerhalt gesetzt hatten. Im direkten Duell am ersten Spieltag bestätigten sie in jeweils einer Halbzeit die Befürchtungen, in der jeweils anderen schürten sie dafür die Hoffnungen, dass es diesmal besser werden könnte.

In seinem ersten Bundesligaspiel als Trainer von Borussia Mönchengladbach war Michael Frontzeck für 26 Minuten sogar Tabellenführer. Seine in der ersten Halbzeit schnell und stark spielenden Borussen übernahmen nach einer kurzen Warmlaufphase das Spielkommando, profitieren aber auch von den Bochumer Abwehrfehlern. Vor der Gladbacher Führung durch den venezolanischen Marin-Ersatz Arango setzte sich die neue Sturmhoffnung Bobadilla gegen zwei Gegenspieler (Maltriz und Pfertzel) durch, die Vorlage des Argentiniers leitete Colautti zum Torschützen weiter, der den Ball an Bochums neue Nummer eins, Heerwagen, vorbei ins Tor schob (19.). Obwohl die Bochumer durch Maltriz (22./Kopfball) und Epalle (23.) zwei Warnschüsse abgaben, blieben sie ansonsten vieles schuldig und die Gladbacher weiterhin überlegen, zumal die VfL-Abwehr auch bei den Gegentreffern zwei und drei nicht gut aussah. Levels und Arango durften von der rechten Seite ebenso mühelos flanken wie Colautti (26.) und Brouwers (40.) jeweils mit dem Kopf die Vorlagen verwandeln.

Zwar vergab Matmour (48.) kurz nach Wiederbeginn eine Großchance zur endgültigen Vorentscheidung, aber die Borussia wähnte sich trotzdem auf der Siegerstraße und wäre auch dort heil angekommen, wenn nicht zwei Azaouagh-Tore innerhalb von nur 48 Sekunden die Borussen-Abwehr ins Schwimmen und den Hausherren neue Kräfte gebracht hätten. Beide Male wurde dem Ex-Schalker, der wenige Augenblicke zuvor noch aus guter Schussposition an Heimeroth gescheitert war (50.), der Ball von Sestak zurückgelegt, bevor er aus 18 (51.) beziehungsweise 22 Metern (52.) trocken und erfolgreich abzog. Die Niederrhein-Elf war nicht nur psychisch, sondern bald auch numerisch unterlegen, weil Dante nach einer Notbremse gegen Sestak zu Recht die Rote Karte sah (60.). Als logische Konsequenz daraus folgte nur drei Minuten später der Ausgleichstreffer: Nachdem Heimeroth einen Freier-Schuss abwehren konnte (55.) und ein Azaouagh-Freistoß am rechten Pfosten vorbeigestrichen war (62.), köpfte Sestak eine Fuchs-Hereingabe erfolgreich ein. Der Vertreter des verletzten Gladbacher Stammtorhüters Bailly (Mittelfußbruch wegen einer heruntergefallenen Klimaanlage), Heimeroth, war zwar mit seinen Fingerspitzen noch am Geschoss dran, aber lenkte ihn nur noch ins eigene Netz. Bochum besaß sogar gute Chancen, das Spiel noch zu gewinnen, jedoch vergaben Freier (65.), Epalle (66.) sowie Ono (80.) diese. Und am Ende war man mit der Punkteteilung nicht nur gerecht, sondern auch gut bedient, denn das Schiedsrichtergespann übersah, dass Arangos Schuss Pfertzels zu hoch gehobenen Arm im Strafraum traf (86.).

Senthuran Sivananda