Bundesliga 2009/2010 - 1. Spieltag - Sa., 08.08.2009 - 15:30 Uhr
2:3
HZ - 2 : 2

So war das nicht geplant

Nur eine Halbzeit dabei, aber Wegbereiter des Erfolges: Ioannis Amanatidis

Nur eine Halbzeit dabei, aber Wegbereiter des Erfolges: Ioannis Amanatidis

Nur eine Halbzeit dabei, aber Wegbereiter des Erfolges: Ioannis Amanatidis

Die Fehler der vorigen Saison sollten sich nicht wiederholen, doch Werder konnte im Auftaktmatch gegen Frankfurt nicht nachweisen, dass die monierten Schwächen abgebaut wurden. Die Hessen waren abgeklärt genug, Bremens Patzer zu einem Überraschungserfolg auszunutzen.

Der Absturz ins Mittelmaß der Liga während der Saison 2008/09 schmeckte den Bremern überhaupt nicht, selbst die Erfolge in den Pokalwettbewerben konnten dies nur notdürftig abfedern. Folglich setzte der grün-weiße Tross um Trainer Thomas Schaaf darauf, im Saisonauftaktspiel daheim gegen Frankfurt die Weichen mittels eines Sieges frühzeitig auf eine Rückkehr in den Spitzenbereich zu stellen. Wenige Tage zuvor, beim souveränen DFB-Pokal-Start bei Union Berlin, durfte man sich auf gutem Kurs wähnen - der beim Bundesligastart gegen die Eintracht jedoch gründlich verfehlt wurde. Bereits nach sechs Minuten ließ sich Bremens Abwehr erstmals versetzen. Frankfurts Neuzugang Teber bereitete über die rechte Seite die Führung der Hessen vor; Amanatidis vollstreckte. Der fleißige Özil bekam nach einer Soloeinlage im Frankfurter Strafraum einen Tritt von Vasoski ans Schienbein und infolge dessen einen Strafstoß zugesprochen, den er persönlich zum frühen 1:1-Ausgleich nutzte (11.). Trotzdem rumpelte es im Spiel der Gastgeber gewaltig. Frankfurt agierte harmonischer und setzte dies auch mehrfach in gute Torgelegenheiten um. Drei Minuten vor der Pause schlug dann wiederum Amanatidis zur erneuten Eintracht-Führung zu. Die Werderaner kamen kaum über die Zuschauerrolle hinaus, als Ochs, Meier und in der Endverwertung Amanatidis das 2:1 im Bremer Kasten unterbrachten. Bemühen indes - auch wenn vieles Stückwerk blieb - konnte man den Bremern nicht absprechen. Der kurzfristig nachgelegte Ausgleich zum 2:2 resultierte aus einer unglücklichen Abwehraktion der Hessen, nachdem Nikolov Frings´ Flanke unterlaufen hatte und Ochs das hereinsegelnde Leder nicht kontrollieren konnte. Der günstig postierte Sanogo staubte kurzentschlossen ab (44.).

Ohne den angeschlagenen Doppeltorschützen Amanatidis musste die Eintracht das Spiel fortsetzen, Fenin besetzte anstelle seiner die Sturmmitte. Die Grün-Weißen kamen besser sortiert als zuvor aus der Kabine und deuteten ansatzweise an, wie das Werderspiel in Saison 1 nach Diego aussehen könnte. Ein nicht ungefährlicher Schlenzer Marins (58.), ein weiterer Schuss des Ex-Gladbachers (61., ebenfalls von Nikolov pariert) sowie ein Außennetztreffer von Neuverpflichtung Moreno (65.) eröffneten Chancen, selbst einmal in Führung zu gehen und die Partie in den Griff zu bekommen. Die in der vergangenen Saison vielfach offenbarten Abwehrschnitzer hatte Werder - ohne den schmerzlich vermissten Naldo - jedoch noch immer nicht auf befriedigende Weise abstellen können. Mit seiner ersten gefährlichen Aktion nach der Pause traf Frankfurt zum dritten Mal ins Schwarze. Nach einem Eckball köpfte Teber aufs Bremer Tor, traf seinen Teamkollegen Fenin, von dessen Oberschenkel die Kugel den Weg ins Gehäuse der Gastgeber fand (71.). Werder war konsterniert und hätte kurz darauf fast den nächsten Treffer gefangen, hätte nicht Wiese Fenins Schuss reaktionsschnell abgewehrt (73.). Auch Caio scheiterte mit einem guten Schussversuch am Bremer Schlussmann (77.). Bremens Schlussoffensive war zu harmlos, um noch ernsthaft eine Wende zu bewirken. Dass Prödl allerdings in der Schlussminute für seinen Einsatz gegen Nikolov mit der Gelb-Roten Karte bestraft wurde, hatte er nicht verdient. Die Niederlage indes mussten sich die Bremer aufgrund ihrer ungenügenden Vorstellung zu Recht anheften lassen.

André Schulin

Ich weigere mich, den Detektiv zu spielen.

— Franz Beckenbauer