Bundesliga 2009/2010 - 11. Spieltag - Sa., 31.10.2009 - 15:30 Uhr
2:2
HZ - 2 : 0

Hunt-Streich in der Schlusssekunde

Rettete Werders Serie: Aaron Hunt

Rettete Werders Serie: Aaron Hunt

Rettete Werders Serie: Aaron Hunt

Das Bild von den zwei unterschiedlichen Halbzeiten - in diesem Spiel wurde es vorgeführt. Der Club verpasste die Chance, nach überlegen geführten 45 Minuten einen Dreier einzufahren. Werders Steigerung machte sich auf den letzten Drücker bezahlt.

Unterschätzte der erfolgsverwöhnte Gast die Nürnberger Kellerkinder, oder waren die Franken gegen die seit 17 Pflichtspielen ungeschlagenen Bremer besonders motiviert? Möglicherweise führte ein Zusammenspiel beider Befindlichkeiten zu einem völlig unerwarteten Halbzeitverlauf: Der Club dominierte jedenfalls das Geschehen auf dem Platz, erspielte sich etliche Chancen und ließ die Grün-Weißen kaum zur Entfaltung kommen. Begünstigend für Nürnbergs Überlegenheit war sicherlich die frühe Führung aus der 3. Spielminute. Mit einem von Wolf in die Bremer Hälfte geschlagenen Freistoß wusste Werders Abwehr nichts anzufangen. Mertesacker ließ die Kugel durchrauschen und der heraus rennende Wiese säbelte ins Leere - ein Geschenk für Eigler, der in aller Seelenruhe einschob. Dass das 2:0 nicht in der 12. Minute fiel, war einer starken Wiese-Parade gegen Bunjakus 16-Meter-Schuss geschuldet. Auch in der 28. Minute kamen die Bremer noch einmal mit dem Schrecken davon, als Kluges Distanzschuss nur ans Gebälk klatschte. Im Anschluss an einen Eckstoß fand der Ball schließlich doch noch den Weg ins Gästetor: Bunjakus Kopfball konnte Frings erst nach Überschreiten der Torlinie heraus hauen (33.).

Mit einer Nürnberger Doppelchance startete die Partie in die zweite Hälfte. Mintal zog den Ball übers Tor (47.), derweil Eigler aus spitzem Winkel an Wiese scheiterte (48.). Offensichtlich hatten die Gäste jedoch den Ernst der Lage begriffen; Stück für Stück rissen sie die Spielanteile an sich. Naldos Kopfball an den Pfosten war eine erste Warnung (51.). In seiner besten Szene prüfte der ansonsten blasse Rosenberg Nürnbergs Schlussmann Schäfer (53.) und auch in der 60. Minute drohte dem Nürnberger Kasten Gefahr, als Judt Özils Heber noch vor der Linie abfangen konnte. Mit vereinzelten Gegenstößen sorgte der Club für Entlastung, doch als die Abwehr in der 72. Minute schlecht postiert war, konnte Hunt nach Boenischs Flanke per Kopfballaufsetzer den Anschluss herstellen. Der Bremer Druck blieb hoch, doch als Borowski in der 87. Minute eine hochkarätige Kopfballchance aus kurzer Distanz ausließ, schien Nürnberg das Gröbste überstanden zu haben. Die Zeit rannte runter und als man in der Nachspielzeit den Schlusspfiff fast schon erahnen konnte, rettete Hunt Bremens Serie: Mit links semmelte er den zu kurz abgewehrten Ball ins linke Toreck - alle Streckungsversuche Schäfers waren vergebens.

André Schulin

Ich denke, ich habe in Cottbus und in der kroatischen Liga bewiesen, dass ich ein moderner Torhüter war. So würde man das vielleicht heute nennen. Damals nannte man das Risikofaktor.

— Tomislav Piplica, Ex-Keeper von Energie Cottbus und berühmtester Torwart-Eigentorschütze der Bundesliga-Historie.