Bremen einfallslos - Schalke clever

Traf zum 1:0 und legte zum 2:0 auf: Kevin Kuranyi

Weil die Bremer Kreativabteilung durchgehend eine Verschnaufpause einlegte, sich die Schalker Abwehr zudem in Bestform präsentierte und zwei Konter über Kuranyi vorzüglich funktionierten, musste Werder seine zweite Saisonniederlage schlucken.

Nur eine Torszene unterbrach in der Anfangsphase ein absolut ausgeglichenes Spiel, in dem beide Teams kaum ins Risiko gingen. Hunt hatte über rechts kommend auf Jensen zurückgelegt, doch der Schuss des Dänen strich knapp über das Tor von Manuel Neuer, weil Schalkes Zambrano noch seinen Scheitel unter den Ball gebracht hatte (4.). Vor den Toren tat sich überaus wenig, sieht man von einem Kuranyi-Geschoss ab, das nach zehn Minuten ebenfalls übers Tor rauschte. Weder Özil, Hunt und Marin glänzten auf Seiten Werders mit Ideen, noch Schalkes Mittelfeld, bei denen Rafinhas Arbeit am rechten Flügel aber immerhin etwas besser ausschaute. Unterhaltsam war das taktische Ballgeschiebe mit einer ganzen Reihe Zweikämpfen und Fehlpässen bis zur 30. Minute überhaupt nicht. Dann allerdings hatte der Spieler mit den bis dahin wohl wenigsten Ballkontakten, Hugo Almeida, eine Großchance, jagte die Kugel jedoch in den kühlen Abendhimmel. Auch ein Boenisch-Distanzversuch wurde eine Minute später nur eine Beute für Neuer. Die allzu vorsichtige Spielweise beider Teams hatte vor der Pause allerdings auch kein Tor verdient.

Die Vorzeichen für den weiteren Spielverlauf änderten sich bereits in der zweiten Minute nach der Halbzeit schlagartig. Holtby steckte im rechten Moment den Ball durch die auf einer Linie stehende Werder-Deckung durch. Kuranyi war zudem im richtigen Augenblick gestartet, ließ den entgegen kommenden Wiese ins Leere laufen und schob die Kugel über die verwaiste Torlinie. In der 51. Minute hatte Werder zudem großes Glück, dass Dr. Fleischer Gnade vor Recht ergehen ließ und gegen Boenisch nur Gelb zog, nachdem er Farfan als letzter Mann gerade ausgehebelt hatte. Drei recht gute Tormöglichkeiten durch Özil, der an Neuer scheiterte (54.), Boenisch, der vorbei köpfte (56.) sowie dem später noch eingewechselten Pizarro, der per Kopf ebenfalls erfolglos blieb (86.), verbuchte Werder noch auf seiner dünnen Habenseite. Schalke ließ also weiterhin wenig zu, war zweikampfstärker, leistete sich weniger Fehlpässe und fand zudem nach einem Fritz-Fehlpass eine weitere Lücke in der SVW-Deckung. Kuranyi bediente den frisch eingewechselten Moráwek, dessen Schuss von Mertesacker unglücklich abgefälscht wurde, zu einer Bogenlampe geriet und über Wiese hinweg ins Bremer Tor tropfte (72.). Die Schaaf-Elf hatte mit Pizarro und Rosenberg zwar inzwischen einen neuen Sturm, doch S04 hielt seinen Laden dicht, weil die fußballerischen Einfälle von Özil & Co. in der Kabine geblieben waren. Während Werders Serie riss, durften die Schalker auf ihre bislang beste Saisonleistung zurückblicken.

Ulrich Merk