Stuttgarts Einsatz wurde belohnt

Schmerz und Freude in einem Augenblick vereint: Zdravko Kuzmanovic

Der VfB drehte das Spiel und blieb hinsichtlich eines Europa League-Platzes in Lauerstellung. Die Gäste aus Mönchengladbach investierten viel zu wenig in die Offensive und bekamen dafür die Quittung.

Es sollte nichts werden, mit Gladbachs erstem Erfolg beim VfB seit dem Dezember 1994. Dabei standen die Vorzeichen nicht schlecht. Wie erwartet hatten die personell geschwächten Stuttgarter - Hleb, Cacau und Khedira fehlten - von Beginn an die Handlungsgewalt an sich gerissen und auch einige Halbchancen erspielt (6., Hilbert, 9., Pogrebnyak, 20., Marica). Als diese erste Phase ergebnislos verstrichen war und das Geschehen sich verstärkt im Mittelfeld abspielte, schlugen die Gäste eiskalt zu. Marx, knapp hinter der Mittellinie in Stuttgarts Hälfte postiert, schickte Reus mit einem Steilpass an den Sechzehner des VfB. Stuttgarts Deckung war durchbrochen und nachdem er ein paar Meter mit dem Ball am Fuß gelaufen war, platzierte Reus das Leder sicher ins linke Eck (34.). Eine weitere Tormöglichkeit erspielten die Gladbacher nicht, doch es reichte, um mit dem knappen Vorsprung in die Pause zu gehen. Stuttgarts verärgerte Gegenwehr führte lediglich noch zu einer aussichtsreichen Gelegenheit für Pogrebnyak, aber Bailly fing das Leder ab.

Mit Hochdruck aus den Kabinen zurückgekommen, bedrohte der VfB das Gästetor umgehend. Einen satten Schuss von Träsch parierte Bailly mit Glanzparade (46.), und eine Minute später fehlten Gebhardts Kopfball nur wenige Zentimeter zum Erfolg (rechts vorbei). Der Elan der Hausherren schien ob der Erfolglosigkeit erneut zu sinken, da schürte Maricas Ausgleichstreffer neuen Mut. Nach einem von links getretenen Freistoß erhielt der Rumäne links im Gladbacher Strafraum mit dem Rücken zum Tor den Ball, zog aus der Drehung mit dem linken Fuß ab und brachte die Kugel - noch leicht abgefälscht - zum 1:1 im Kasten unter (66.). Nur noch die Stuttgarter waren in der Folgezeit auf weitere Treffer aus; Gladbach hatte durch Marx´ Distanzschuss aus der 51. Minute seine einzige ernsthafte Torchance des zweiten Durchgangs bereits verspielt. Mehrfach vereitelte Bailly den sich abzeichnenden Rückstand der Gäste; speziell in der 81. Minute, als er einen zweifach abgefälschten Ball mit unglaublicher Reaktion von der Linie kratzte. Stuttgarts Bemühen sollte sich jedoch auszahlen, wenn auch unter Schmerzen. In der 83. Minute setzte eine zu kurz geratene Kopfballabwehr von Daems den am Sechzehnerrand stehenden Kuzmanovic in Szene. Der zuvor schon von Krämpfen geplagte Serbe schoss den Ball mit der Innenseite platziert und flach ins rechte Eck - um sich anschließend selber, von einem erneuten Krampf befallen, flach aufs Grün zu legen.

André Schulin