Bundesliga 2009/2010 - 34. Spieltag - Sa., 08.05.2010 - 15:30 Uhr
0:3
HZ - 0 : 3

Roter Jubel, blau-weiße Tristesse

Bejubelte mit seine Teamkollegen die Rettung: Christian Schulz, der 96er mit den meisten Saisoneinsätzen

Bejubelte mit seine Teamkollegen die Rettung: Christian Schulz, der 96er mit den meisten Saisoneinsätzen

Bejubelte mit seine Teamkollegen die Rettung: Christian Schulz, der 96er mit den meisten Saisoneinsätzen

Mehr als 10.000 gegnerische Fans im eigenen Stadion zu sehen, war für den VfL ein ungewohnter Anblick. Für die 96er mag dieser Zuspruch ihrer Fans eine zusätzliche Stimulation gewesen sein, sich aus eigener Kraft aus der Abstiegsnot zu befreien. Sie wirkten hochkonzentriert und bezwangen einen VfL, dem die in seiner Lage zwingend erforderliche Fähigkeit abging, einen Gang hochzuschalten.

Man kann nicht sagen, die Spieler des VfL Bochum hätten sich nicht der Aufgabe gestellt, im letzten Moment aus der noch einen Spalt weit offenen Falle zu springen. Ein Sieg gegen die 96er - und zumindest Relegationsplatz 16 wäre sicher gewesen. Das war allen klar. Der VfL positionierte sich also in den ersten Minuten in der Spielhälfte der Niedersachsen, kam zu zwei Halbchancen und hoffte darauf, irgendwann entscheidend durchstoßen. Hannover aber besaß die bessere Ausgangsposition, und dies wurde in jeder Spielphase deutlich. Mit kühlem Kopf nahm Mirko Slomkas Team jenen Vorteil mit, das Spiel aus einer sicheren Abwehr heraus aufbauen zu können. Ungemein kurzfristig sollte dieses Konzept erste Früchte tragen. Der in der neunten Minute vorgetragene Gegenstoß wurde zunächst abgeblockt, doch Balitsch kam in halblinker Position nochmals an das Leder und schaufelte es hoch in den Bochumer Sechzehner. Bruggink, der in der Entstehung dieses Angriffszuges noch durch ein Foul zu Boden geschickt wurde, rappelte sich blitzschnell wieder auf und rannte gen Bochumer Tor. Aus dem Lauf heraus drückte er den als Bogenlampe herunterfallenden Ball perfekt volley ins Netz.

In genau dieser Sequenz des Hannoveraner Führungstreffers wurde der Unterschied deutlich: Bochum verpasste es, im entscheidenen Moment einen Gang hochzuschalten. Azaouagh und Hashemian peilten in den nachfolgenden Minuten per Schuss und Kopfball zwar das Tor der Gäste an, hundertprozentige Chancen waren diese Versuche allerdings nicht. Hannovers nächster Vorstoß hingegen saß erneut. Auch dieser Angriff schien durch einen Kopfball Yahias eigentlich abgewehrt, doch die 96er setzten gedankenschnell nach. Bruggink konnte das Leder aufnehmen und schubste es aus kürzester Distanz zu Hanke, für den sich plötzlich eine Lücke auftat. Aus sechzehn Metern zog er ab und traf zum 2:0 (24.). Bochums Wille zu einer Antwort war vorhanden, nicht aber die Flexibilität, mit einer kompakten Mannschaftsleistung den Gegner unter Druck setzen zu können. Mit Hannovers Treffer zum 3:0-Endstand (45.), einer tollen Co-Produktion zwischen Vorbereiter Schmiedebach und Vollstrecker Pinto, war der Vorhang für Bochum endgültig gefallen. In der zweiten Halbzeit fehlten dem VfL Leidenschaft und Kraft, ein mittlerweile aussichtslos erscheinendes Unterfangen anzugehen. Hannover feierte derweil das Happyend einer für die Niedersachsen denkwürdigen Saison.

André Schulin

Mister Vogts, that is no football, we want explanation!

— Ein nigerianischer Journalist in einer Pressekonferenz zum neuen Verbandstrainer Berti Vogts.