Bundesliga 2009/2010 - 4. Spieltag - Sa., 29.08.2009 - 18:30 Uhr
3:0
HZ - 1 : 0

Geburtsstunde der Van-Gaal-Bayern

Großer Rückhalt der Bayern: Jörg Butt

Großer Rückhalt der Bayern: Jörg Butt

Großer Rückhalt der Bayern: Jörg Butt

Drei Spieltage lang musste sich Bayern-Trainer Louis van Gaal mit dem 4-4-2-System herumplagen, am vierten durfte er endlich auf das holländische 4-3-3 umstellen. Damit zeigten die Bayern nicht nur ansehnlichen Fußball, sondern schlugen auch einen viel zu passiven Meister Wolfsburg deutlich. Zwei Treffer erzielte dabei der erst nach der Pause eingewechselte Neuzugang Arjen Robben. Nur die Abwehr machte weiterhin Sorgen.

Dass die Premiere der Bayern-Mannschaft nach Van-Gaal-Vorstellungen erfolgreich sein würde, war schon nach den Anfangsminuten zu erwarten. Denn ohne den erst am Freitag von Real Madrid verpflichteten Arjen Robben und den von seinen Adduktorenproblemen wieder genesenen Franck Ribery, die beide zunächst nur auf der Bank saßen, spielten die Münchner druckvoll und engagiert. Sie taten sich allerdings schwer, die kompakte VfL-Abwehr zu durchbrechen. Bezeichnenderweise feuerte Gomez den ersten Torschuss von außerhalb des Strafraums ab (2.). Jedoch hielt der ohne den verletzten Kapitän Josué (Knieoperation) angetretene Meister wenig dagegen, brachte viel zu selten die Offensive ins Spiel und ersparte der wackligen Bayern-Hintermannschaft somit einiges an Arbeit. Wolfsburgs einzige Tormöglichkeit der ersten Halbzeit war trotzdem einem Münchner Abwehrfehler zu verdanken: Nach einer unglücklichen Altintop-Kopfballrückgabe in den Lauf scheiterte Grafite an der neuen, alten Nummer eins des FC Bayern, Hans-Jörg Butt (6.). Sowohl die größte Torchance als auch die Führung der Gastgeber entstanden dagegen nach hohen Bällen: Zwölf Minuten nachdem Schweinsteiger eine Müller-Flanke an die Latte geköpft hatte (15.), holte Olic gegen Barzagli eine Ecke heraus, indem er den Italiener anschoss. Am Anschluss daran wehrte zwar Benaglio Altintops Distanzversuch ab, jedoch genau zu Gomez, der nur noch abzustauben brauchte. Nach dem Rückstand entpuppte sich die scheinbare Souveränität des Meisters als Ängstlichkeit. Gomez brachte den Ball vor der Pause zwar noch ein weiteres Mal im gegnerischen Tor unter, aber dem Treffer blieb zu Recht die Anerkennung verwehrt, weil Vorlagengeber Olic zuvor im Abseits gestanden hatte (41.).

Obwohl der nach der Pause eingewechselte Robben versuchte, alleine in der zweiten Halbzeit seine 25 Millionen Ablöse zu rechtfertigen, und mit zwei Schussversuchen (56., 59.) sein großes Können schon andeutete, konnten die Bayern von Glück reden, dass die Führung auch in der zweiten Halbzeit Bestand hatte. Denn sobald der Meister das Tempo etwas anzog, geriet die bayrische Hintermannschaft ins Schwimmen: Nachdem sich die Bayern auskontern ließen, lenkte Butt einen Kopfball des völlig unbewachten Dzeko noch mit einem fantastischen Reflex über die Latte (60.). Die anschließende Ecke beförderte der ebenfalls alleingelassene Dejagah per Direktabnahme knapp über die Latte (61.). Wenigstens die Münchner Offensive ließ sich davon nicht beeindrucken, erst recht nicht nach der Einwechselung Riberys (63.), der fünf Minuten später schon erstes Tor vorbereitete. Tymoshchuk eroberte den Ball im Mittelfeld von Dejagah, über Ribery kam der Ball dann zu Robben, dessen Schuss von Barzagli noch leicht abgefälscht wurde und unhaltbar für Benaglio im Netz landete. Zwischendurch konnte der VfL allerdings einige Nadelstiche setzen: Dzeko ließ gleich vier Gegenspieler (Lahm, Müller, Schweinsteiger, van Buyten) stehen, bevor er den Pfosten traf (72.); Lahm nickte einen Grafite-Kopfball von der Linie (74.); aber das Tor machen, das war einzig dem Hausherrn vorbehalten, in der 80. Minute nach einem schulbuchmäßig zu Ende gespielten Konterangriff. Ribery legte einen Sprint hin und spielte erneut Robben an, der Last-Minute-Neuzugang tanzte Barzagli aus und drückte dann das Spielgerät überlegt über die Torlinie. Mit etwas mehr Mumm wäre für den Meister beim Vizemeister etwas Zählbares möglich gewesen, aber stattdessen gab die Veh-Elf dem FCB nicht nur das Zepter in der Hand, sondern auch die Punkte.

Senthuran Sivananda

Die Wochenenden ohne Eure Fragen haben mir viel Kraft gegeben.

— Max Eberl