Bundesliga 2011/2012 - 32. Spieltag - Sa., 21.04.2012 - 15:30 Uhr
1:2
HZ - 0 : 0

Last-Minute-Sieg der Bayern

Vorarbeit, Tor, Versöhnung: Franck Ribery

Vorarbeit, Tor, Versöhnung: Franck Ribery

Vorarbeit, Tor, Versöhnung: Franck Ribery

1995 hatte Bayern München mit einem Sieg gegen Werder Bremen Borussia Dortmund zum Meister gekürt. 17 Jahre später sorgte der Rekordmeister mit einem Erfolg gegen die Hanseaten dafür, dass der BVB nicht in der Kabine, sondern auf dem Rasen Meister werden durfte. Eine B-Elf der Münchner lag schon zurück, bevor der eingewechselte Ribery das Spiel drehte.

Bayern-Trainer Jupp Heynckes redete nicht lange um den heißen Brei herum. „Das heutige Bundesligaspiel ist eine Zwischenstation Richtung Madrid“, gab er zu. Fast die komplette Stammelf wurde für das Rückspiel des Champions-League-Halbfinales bei Real Madrid geschont. Stattdessen standen fast schon vergessene Reservisten wie Petersen und Usami in der Startformation. Während Heynckes freiwillig auf seine Reserveauswahl zurückgriff, schickte sein Bremer Gegenüber Schaaf nach den Ausfällen von Fritz, Sokratis (beide Gelbsperre), Marin und Ignjovski (beide verletzt) gezwungenermaßen eine Notelf aufs Feld. In der ersten Halbzeit war nicht zu übersehen, dass beide Mannschaften noch nicht eingespielt waren. Den besseren Start in die Partie erwischte die B-Elf der Bayern, die zunächst Freiheiten genoss, die die A-Elf wohl kaum bekommen hätte. In der Anfangsphase wurden die Gäste vor allem auf dem rechten Flügel zu wenig gestört. Der eine fast schon vergessene Reservist (Usami) passte zum anderen (Petersen), doch der Stürmer trat über den Ball (2.). Eine gute Viertelstunde später kam der ehemalige Cottbuser zwar zum Abschluss, allerdings scheiterte er mit seinem Kopfball an Werder-Schlussmann Wiese (18.). Danach schalteten die Bayern jedoch gleich mehrere Gänge zurück. Werder wurde derweil stärker und spielte bis zum Strafraum durchaus gefällig. Aber der letzte Pass landete meist im Nirgendwo. Der Rekordmeister besaß dagegen in den letzten Minuten der ersten Halbzeit weitere Torchancen. Petersen knallte die Kugel an die Latte (44.). Und wenig später wurde ein Müller-Schuss von Wiese über den Querbalken gelenkt (45.).

Auch die zweite Halbzeit begann mit einer Großchance der Bayern. Olic schob den Ball am rechten Pfosten vorbei (49.). Doch dann kamen auch die Werderaner mal zum Abschluss. Bayern-Keeper Neuer musste Pizarros Kopfball über die Querlatte lenken (50.). Die anschließende Ecke führte aber zur Führung der Platzelf. Pizarros Kopfball wurde diesmal von seinem Gegenspieler Tymoshchuk zu Naldo abgefälscht, und der Brasilianer jagte die Kugel aus kurzer Distanz ins Tor (51.). Der Treffer verlieh den Bremern sichtlich mehr Selbstvertrauen, die nun für die Vorentscheidung sorgen wollten. Nach einer guten Stunde reagierten die Bayern. Erst hatte der Rekordmeister Pech, dass er keinen Strafstoß bekam, nachdem Naldo im Strafraum Müller abgeräumt hatte (63.). Dann holte Trainer Heynckes mit Kroos, Ribery (64.) und Gomez (70.) Teile seiner ersten Garnitur von der Bank. Rosenberg verpasste bei einem Konter die Vorentscheidung für Werder, weil er zu lange mit dem Abschluss zögerte (74.). Fast im direkten Gegenzug fingen sich die Hausherren stattdessen den Ausgleichstreffer. Ausgerechnet Führungstorschütze Naldo fälschte einen Ribery-Pass ins eigene Netz ab (75.). Die Bayern gaben sich mit dem Unentschieden nicht zufrieden. Die Bremer brauchten ein paar Minuten, um den Gegentreffer zu verdauen, aber nahmen dann ebenfalls den Sieg ins Visier. Es entwickelte sich eine abwechslungsreiche, spannende Schlussphase. Die Chancen zum Siegtreffer besaßen beide Mannschaften. Bayerns Müller (80.) und auf der Gegenseite der eingewechselte Füllkrug (84.) setzten ihre Kopfbälle übers Tor. In der letzten Minute war es dem Gast aus dem Süden vorbehalten, den Siegtreffer zu erzielen. Der eingewechselte Kroos passte zum ebenfalls eingewechselten Ribery. Der Franzose, der es ansonsten in dieser Saison fast immer mit mehreren Gegenspielern zu tun bekommen hatte, musste diesmal mit dem Startelfdebütanten Stevanovic nur einen Verteidiger ausspielen und zielte die Kugel dann ins lange Toreck. Nach dem Treffer rannte Ribery demonstrativ zu seinem Teamkollegen Robben, mit dem er in der Halbzeitpause der Partie gegen Real Madrid (2:1) eine handfeste Auseinandersetzung hatte.

Senthuran Sivananda

Er ist der beste, den wir in Deutschland haben. Klamottentechnisch ist er nahe bei mir, Kreisliga West.

— Ansgar Brinkmann über den neuen Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.