Bundesliga 2012/2013 - 3. Spieltag - So., 16.09.2012 - 17:30 Uhr
3:2
HZ - 2 : 1

Van der Vaarts Premiere ging daneben

Übernahm Verantwortung: Rafael van der Vaart

Übernahm Verantwortung: Rafael van der Vaart

Übernahm Verantwortung: Rafael van der Vaart

Nach vier Jahren in Madrid und London kehrte der verlorene Sohn Rafael van der Vaart zum Hamburger SV zurück. Der Niederländer sollte den Bundesliga-Dino mindestens vor dem Abstieg bewahren. In seinem ersten Ligaspiel seit der Rückkehr konnte er jedoch eine 2:3-Niederlage in Frankfurt nicht verhindern. Damit gewann Eintracht Frankfurt (als einzige Mannschaft neben Bayern München) und verlor der Hamburger SV (als einzige Mannschaft neben 1899 Hoffenheim) alle drei Saisonspiele.

Dabei schien es, als wollte der HSV mit dem Spiel in Frankfurt und mit dem Debüt van der Vaarts eine neue Zeitrechnung einläuten. Denn vor dem Anpfiff bildeten nicht nur alle Spieler, die in der Startelf standen, sondern auch alle Reservisten, alle Betreuer, Trainer Fink und Sportdirektor Arnesen einen großen Kreis. Der vermeintliche Retter van der Vaart übernahm gleich die Verantwortung. Der Niederländer führte alle Standardsituationen aus, sorgte per Distanzversuch für den ersten Hamburger Torschuss (3.), aus dem Spiel heraus brachte er jedoch zunächst genauso wenig zustande wie die restliche Mannschaft. Die Hamburger waren erst einmal auf Sicherheit bedacht. Doch bereits nach einer knappen Viertelstunde wurde ihre Defensivtaktik über den Haufen geworfen. Eintrachts japanischer Neuzugang Inui tanzte durch die gegnerische Abwehr und hob den Ball gefühlvoll an HSV-Torwart Adler vorbei ins Tor (13.). Nur fünf Minuten später bauten die Hessen die Führung aus. Nach einer Ecke bekam die Hamburger Abwehr den Ball nicht aus ihrem Fünf-Meter-Raum, und Occean stocherte die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie. Die Hanseaten wirkten geschockt. Der Aufsteiger stürmte weiter munter nach vorne, allerdings war er mit seiner weit vor dem eigenen Tor verteidigenden Abwehr auch ein gefundenes Fressen für gegnerische Konterangriffe. Son (22.) und Rudnevs (27.) tauchten alleine vor dem Frankfurter Gehäuse auf, aber konnten jeweils SGE-Keeper Trapp nicht bezwingen. Die beiden vergebenen Riesenchancen der Hamburger waren ein Warnsignal an die Frankfurter, die nun etwas zurückhaltender angriffen. Die Gäste durften nun die Partie etwas mehr in die gegnerische Hälfte verlagern, aber sich keine weiteren Torchancen herausspielen. Aus dem Spiel heraus wurden die Hanseaten in der ersten Halbzeit nicht mehr gefährlich. Es war eine Standardsituation, die dem HSV in der Schlussminute des ersten Durchgangs den Anschlusstreffer bescherte. Nach van der Vaarts Ecke legte Rudnevs per Kopf ab, und Westermann schob aus ein paar Metern Distanz problemlos ein. Noch vor dem Wiederbeginn erhielten die Hoffnungen der Hanseaten allerdings wieder einen herben Dämpfer. Jiracek spielten die Nerven einen Streich. Der an diesem Sonntagabend übermotiviert wirkende tschechische Neuzugang sah in der Nachspielzeit die Rote Karte, nachdem er mit gestrecktem Bein in einen Zweikampf gegen Anderson gegangen war. Die Entscheidung von Schiedsrichter Stark war zwar hart, allerdings vertretbar.

Selbst die 15-minütige Halbzeitpause konnte HSV-Trainer Fink nicht beruhigen. Nachdem er wieder aus der Kabine gekommen war, beschwerte er sich weiterhin über den Platzverweis und wurde vom Unparteiischen auf die Tribüne verwiesen. Zu allem Überfluss kassierten die Hansestädter sieben Minuten nach dem Wiederbeginn das 1:3. Ausgerechnet Diekmeier, der vor der Pause für den schwachen Mancienne eingewechselt worden war, hatte mit einem Fehlpass den Angriff eingeleitet, der zum Gegentreffer führte. Meier hob den Ball zu Aigner, und der hob den Ball über Adler ins Tor. Mit einem Mann weniger, zwei Toren hinten und ohne Trainer schien der HSV bereits am Boden. Doch in dieser Phase erfüllte van der Vaart die in ihn gesetzten Erwartungen. Der Niederländer versuchte, das Spiel der Hanseaten zu ordnen, und auch seine Mitspieler suchten ihn. Dass die Partie noch einmal spannend wurde, war allerdings ebenfalls ein Verdienst der Frankfurter Abwehr. Nach Adlers Abschlag sprang Zambrano der Ball weg, van der Vaart steckte zu Son durch, der Koreaner lief an Trapp vorbei und schob ins leere Tor ein (63.). Die Eintracht war zwar danach sichtlich bemüht, den alten Abstand wiederherzustellen, spielte jedoch nicht mehr mit der Konsequenz nach vorne wie noch in der ersten Halbzeit und in der Anfangsphase der zweiten Hälfte. Die Rothosen bewiesen immerhin Moral, auch wenn sie es an Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor vermissen ließen. Die beste Chance zum Ausgleichstreffer besaß Diekmeier, der als vierter Hamburger alleine vor dem Frankfurter Gehäuse auftauchte, allerdings als dritter Hamburger im Eins-gegen-Eins-Duell mit dem Frankfurter Schlussmann Trapp als Verlierer hervorging (73.). In der Schlussphase hätte die Niederlage sogar höher ausfallen können, wenn die Eintracht ihre Konterchancen besser verwertet hätte.

Senthuran Sivananda

Bin I Radi, bin I Depp. König bleibt der Maier-Sepp!

— Sepp Maier über Petar ,,Radi" Radenkovic