EM 2004 - Gruppenphase - Mi., 16.06.2004 - 18:00 Uhr
1:1
HZ - 0 : 1

Der zweite griechische Streich

Schoss kaltblütig das 1:1: Angelos Charisteas

Schoss kaltblütig das 1:1: Angelos Charisteas

Schoss kaltblütig das 1:1: Angelos Charisteas

Als sich die Spanier immer sicherer wähnten, evtl. erneut mit einem knappen 1:0-Erfolg über die Runden zu kommen, schlugen Otto Rehhagels Griechen zurück.

Die ersten Spielminuten waren geprägt von energischen Zweikämpfen, wobei sich vor allem die Griechen mit teils übertriebenem Einsatz hervortaten, was besonders Raul und Vincente zu spüren bekamen. Ansonsten blieben viele Aktionen Stückwerk, obgleich sich die Feldvorteile der Spanier mehrten. Doch mit den zumeist hoch in den Strafraum geschlagenen Flanken kamen sie den kopfballstarken Dellas & Co. eher entgegen, die in ihrer Abwehrarbeit auch von den Spitzen Charisteas und Vryzas unterstützt wurden. In der 25. Minute kam Helguera nach einer Freistoß-Hereingabe zwar ans Leder, doch traf es so unglücklich, dass die Griechen bereinigen konnten. Dann misslang Kapsis eine Rückgabe, die Raul erlief, um hurtig zu Morientes zu passen, der zentral aus 13 Metern Nikopolidis keine Chance ließ (der erste Torschuss des Spieles; 28.). Erst fünf Minuten später folgte ein Schussversuch Vryzas´, doch die spanische Deckung blockte rechtzeitig ab und Real-Torwart Casillas blieb unbeschäftigt. Die Iberer kontrollierten die Partie danach weitestgehend, weil es den Griechen nicht gelang, ein fehlerfreies Aufbauspiel zu entwickeln. Herausragender Aktivist in der ersten Hälfte war der ständig rochierende Vicente, der sich längst nicht mit seinem Posten auf der linken Außenbahn begnügte, sondern oft zentral antrieb.

Mit einem Raul-Kopfstoß, der allerdings einige Meter weit vorbei ging, wurde die zweite Hälfte eröffnet (46.). Doch bereits im Gegenzug wuchtete Zagorakis die Kugel nur knapp am rechten Torwinkel vorbei. Der griechische Kapitän schoss auch in der 54. Minute erstmals so, dass Casillas eingreifen musste – ein typischer Torwartball. Eine Minute später köpfte Raul auf der Gegenseite übers Tor. Trotz der Hereinnahme frischen Personals bei den Griechen, kontrollierten die Spanier die Partie auch in der Folgezeit. Doch wie aus dem Nichts der Ausgleich. Ein weiter Schlag aus dem rechten Halbfeld von Tsartas kreuzte die spanische Hälfte und erreichte Charisteas von Werder Bremen, der halblinks im Strafraum den Ball mit der Brust annahm und Casillas mit einem platzierten Beinschuss düpierte (66.). Die nach kurzer Zeit des Schocks wieder aktiveren Spanier suchten alsbald wieder die Offensive. Joaquin (74.) und Helguera per Kopf (75.) waren nicht weit vom 2:1 entfernt. Schließlich wollten die Iberer unbedingt drei Punkte mitnehmen, denn das Spiel gegen Portugal stand noch vor der Tür. Doch außer ein paar Dribblings von Joaquin, der Fyssas noch etwas schwindelig spielte, fand kaum mehr Aufregendes am griechischen Strafraum statt. Die zweite Überraschung durch die Griechen war perfekt.

Mario ist heute morgen aufgewacht und hatte ne Verhärtung.

— Jürgen Klopp