EM 2004 - Gruppenphase - So., 20.06.2004 - 20:45 Uhr
0:1
HZ - 0 : 0

Beherzte Portugiesen gewannen verdient

Bot eine starke Leistung: Portugals Kapitän Luis Figo

Bot eine starke Leistung: Portugals Kapitän Luis Figo

Bot eine starke Leistung: Portugals Kapitän Luis Figo

No risk, no fun - die Spanier mussten gegen Portugal erst in Rückstand geraten, um ihre letzten Reserven zu mobilisieren. Das reichte dann allerdings nicht mehr. Die erste Niederlage gegen den iberischen Nachbarn nach 23 Jahren bescherte Spanien die gewohnt frühe Heimreise bei großen Turnieren.

Das Finale der Gruppe A stand für die iberischen Nachbarn unter unterschiedlichen Vorzeichen. Spanien, als Gruppenerster, hätte bereits mit einer Punkteteilung das Viertelfinale erreicht. Portugal hingegen brauchte unbedingt einen Sieg - und das wurde von Anfang an deutlich. Coach Felipe Scolari brachte erstmals Cristiano Ronaldo in der Startelf und der 19-Jährige war wesentlich daran beteiligt, dass sich die Gastgeber frühzeitig in der gegnerischen Hälfte festsetzten. Gemeinsam mit dem lauffreudigen Figo fand er immer wieder Lücken in der spanischen Defensive, um bis an den Strafraum heran zu spielen, aber klare Einschussmöglichkeiten ließ das Team von Ignacio Saez nicht zu. Zudem brachte Torjäger Pauleta wenig zustande. Die Spanier tauchten nur selten am Strafraum der Portugiesen auf und noch seltener kamen Torres, der den Vorzug vor Morientes erhalten hatte, und Raúl zum Abschluss. So gingen die Akteure beider Teams nach 45 Minuten flotten Fußballs in die Pause, dem es jedoch an prickelnden Torszenen mangelte, da die Abwehreihen dominierten.

Mit dem Tausch von Nuno Gomes für Pauleta hatte Scolari eine Änderung im Sturmzentrum vorgenommen, doch zunächst deuteten die Spanier an, dass auch sie am Torerfolg interessiert waren. Raúl konnte den langen Ball von Vicente jedoch nicht kontrollieren und die portugiesische Abwehr klärte. Dann, in der 57. Minute, der Startschuss zu einer Tempoverschärfung des Spiels: Nach einem klasse Anspiel von Figo drehte sich Nuno Gomes um seinen Gegenspieler, zog aus 18 Metern zentral vor dem Tor ab und traf ins linke untere Eck. Erst jetzt schalteten die Spanier in ihren höchsten Gang und brachten Portugals Abwehr ins Wanken. Der junge Fernando Torres hatte in der 62. Minute großes Pech, als seine Direktabnahme eines Albelda-Passes nur an den linken Pfosten knallte. Saez wechselte Baraja, Luque und - sehr spät (81.) - Morientes ein. Besonders die Hereinnahme Barajas sorgte für viel Schwung. In der 76. Minute musste Cavalho für den bereits überspielten portugiesischen Keeper Ricardo per Kopf auf der Linie klären und wenig später köpfte Juanito nur an die Latte. Spaniens Vorpreschen schuf natürlich Raum für die nun brandgefährlichen Konter der Portugiesen - auf beiden Seiten lag ein Treffer ständig in der Luft. Costinha "gelang" in der 88. Minute das Kunststück, aus vier Metern völlig freistehend eine Maßflanke über links mit dem Kopf weit über das spanische Tor zu köpfen. So musste der EM-Gastgeber noch ein paar Minuten zittern, bis mit dem Abpfiff die Viertelfinalteilnahme gesichert war. Für Spanien bedeutete dieser Pfiff das traditionell frühe Aus bei Großturnieren.

Wenn es so weitergeht, kann der Max sich auch noch ein paar Tage ausruhen.

— Gladbachs Trainer Marco Rose nach dem 1:0 bei Arminia Bielefeld zum Beginn der einmonatigen Auszeit von Sportchef Max Eberl.