EM 2004 - Qualifikation - Gruppe 5 - Mi., 11.06.2003 - 20:45 Uhr
0:2
HZ - 0 : 0

Noch einmal davon gekommen

Wie in Hinspiel sorgte er für die Entscheidung gegen die Färöer: Miroslav Klose

Wie in Hinspiel sorgte er für die Entscheidung gegen die Färöer: Miroslav Klose

Wie in Hinspiel sorgte er für die Entscheidung gegen die Färöer: Miroslav Klose

Als kaum noch damit zu rechnen war, fielen sie doch noch: Tore für die DFB-Elf. Das 2:0 ging ergebnistechnisch in Ordnung. Doch gegen die Underdogs aus dem Nordatlantik wurde klar: Der Kitt, der das Spiel einer Mannschaft zusammen hält, ist bei Völlers Auswahl längst noch nicht hart.

Kurz vor dem Anpfiff wurde bekannt, dass Michael Ballack, größter Hoffnungsträger im DFB-Trikot für spielerische Qualität, wegen seiner Wadenbeschwerden nicht auflaufen würde. Statt dessen rückte Sebastian Kehl in die Startelf auf. Deutschlands Bemühen, das Heft gegen die Semiprofis aus dem Nordatlantik in die Hand zu nehmen, war von Beginn an erkennbar. Die dicht gestaffelte Defensive der Färinger erstickte allerdings die Versuche der Deutschen, das Leder gefährlich vor das Tor der Gastgeber zu bringen. Mit ungenauem Passspiel und zu geringem Tempo erschwerten sich die Völler-Schützlinge die Aufgabe zudem selbst. Ein schwerer Fehler von Färöer-Torhüter Mikkelsen hätte dann in der 23. Minute fast die Führung der Deutschen gebracht. Bobic fing den Abschlag-Versuch des Keepers in der Nähe des 16-Meter-Ecks ab und zog sofort mit Links aufs Tor ab. Der Ball traf nur den Pfosten, rollte parallel die Torlinie entlang und hinter dem anderen Pfosten ins Aus. Zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff dann die zweite gute Torchance der DFB-Elf. Zunächst wehrte Mikkelsen den Schuss von Neuville ab. Bobic köpfte den Abpraller Richtung Tor aber J. R. Jacobson erwischte die Kugel noch mit ausgestrecktem Bein und lenkte sie an den Pfosten, von wo aus der Ball ins Feld zurück sprang.

Mit einem Schneider-Kopfball in der 47. Minute, den Mikkelsen locker fangen konnte, eröffnete Deutschland die Belagerung des Färöer-Strafraumes im zweiten Spielabschnitt. Die Färinger, deren Kräfte zusehends schwanden, kamen kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus. Kapital schlug die DFB-Elf aus dieser erdrückenden Dominanz zunächst jedoch nicht. Ein Mix aus Pech und Unfähigkeit, die sich zuhauf bietenden Chancen zu nutzen, sowie weiterhin unnötige Ballverluste nach Missverständnissen und Fehlpässen ließen um den Sieg gegen den Fußballzwerg bangen. Der Kopfballtreffer des eingewechselten Klose verhinderte die Blamage (89.). In der Nachspielzeit staubte Bobic zum 2:0-Endstand ab, nachdem Mikkelsen den Kopfball von Kehl nur abklatschen konnte. Nach Spielanteilen und Torchancen (die Färinger erspielten sich keine einzige echte Tormöglichkeit) war dieser Sieg natürlich verdient. Der Kräfte-Einbruch der Schafsinsel-Kicker nach dem Wechsel begünstigte allerdings den Erfolg der DFB-Auswahl enorm und betrachtet man den späten Zeitpunkt der Treffer, muss sogar von einem glücklichen Sieg gesprochen werden.

Ich glaube, ich hatte noch nie einen Mitspieler, der so viele Tore verschuldet hat wie er und trotzdem immer gesetzt war.

— Paul Scharner über Heiko Westermnann, seinen ehemaligen Teamkollegen beim HSV