EM 2008 - Qualifikation - Gruppenphase - Mi., 06.09.2006 - 20:45 Uhr
0:13
HZ - 0 : 6

Jeder durfte mal

Konnte auch mal wieder lachen: Thomas Hitzlsperger

Konnte auch mal wieder lachen: Thomas Hitzlsperger

Konnte auch mal wieder lachen: Thomas Hitzlsperger

Alle Versuche, den Dorfstaat groß zu reden, waren gescheitert. San Marino war nur ein Mückenschwarm für Deutschlands Elite-Kicker, die ihre Pflicht ehrenhaft erfüllten und den erwarteten Dauerbeschuss vornahmen. In einem absurden Länderspiel kam die DFB-Elf schließlich auf 13 Treffer und damit zum höchsten Auswärtssieg der Verbandsgeschichte.

Wenn sich das deutsche Team überhaupt eine Zeit lang schwer tat, dann waren es die ersten zehn Minuten. San Marino hatte sich überlegt, am besten einen Abwehrwall zu errichten, um des Gegners Pässen die Adressaten zu nehmen. Selbst dieses 5-4-1 erschwerte die Aufgabe aber nicht wesentlich, denn kaum hatte sich die deutsche Mannschaft mit Boden und Gegner etwas angefreundet, da fielen die Tore auch schon am Fließband. Den Anfang machte Podolski, der nach Schneiders Flanke sogar per Kopfstoß zum 0:1 traf (12.). Die 17 folgenden Minuten war die längste Periode ohne deutsches Tor im ganzen Spiel, wobei San Marino in dieser Phase seine Kräfte noch zu bündeln verstand und auch moralisch noch nicht enteignet war. Ein Doppelschlag von Schweinsteiger und Klose (29./30.) machte dem Spuk ein Ende. Schon jetzt entstand eine Atmosphäre der Belanglosigkeit, die aber niemandem zur Last zu legen war. Ballack (36.), Podolski (42.) und Klose (45.) schraubten das Halbzeitergebnis auf 0:6, wobei es fast dem Zufall gleichkam, wer am Ende zum Torschuss ansetzte.

Für Ballack und Klose kamen dann Asamoah und Odonkor in die Partie, was am Spielverlauf aber rein gar nichts änderte. Schweinsteigers Tor zum 0:7 war dann ein richtig schönes, denn sein Freistoß aus 25 Metern schlug direkt im Giebel ein (47.). Den Amateuren des Zwergstaates ging dann bald die Kondition aus, was die Löw-Truppe aber nicht in letzter Konsequenz ausnutzte, auch wenn die Tore weiter wie reife Früchte fielen. Podolskis Treffer Nummer drei und vier (63./71.) wurden eingerahmt von einem ungewöhnlichen Doppeltorschützen. Thomas Hitzlsperger donnerte gleich vier Minuten nach seiner Einwechslung einen Linksschuss in die Maschen (66.) und traf nach 72 Minuten auf gleiche Weise auch zum 0:11. Aus der Liste derer, die nicht trafen, fielen dann noch zwei heraus, nämlich Manuel Friedrich, der per Kopf zu seinem ersten Länderspieltor kam (87.), sowie einer der fleißigsten Vorbereiter und inzwischen Kapitän der DFB-Elf. Eigentlich wollte den Elfmeter in der Schlussminute Jens Lehmann treten, doch das Winseln der ohnehin gedemütigten San Marinos ließ ihn ins Tor zurückkehren und Bernd Schneider schießen (90.). So blieb Lehmann der Spieler mit den wenigsten Ballkontakten.

Maik Großmann

Jedes Kind, das heute Verteidiger werden möchte, sollte sich alte Videos von Paolo Maldini anschauen.

— Gianluigi Buffon