EM 2008 - Qualifikation - Gruppenphase - Mi., 11.10.2006 - 20:45 Uhr
1:4
HZ - 0 : 3

Überhaupt kein Problem

Deutlicher Fingerzeig in Richtung Magath: 
<br>Lukas Podolski

Deutlicher Fingerzeig in Richtung Magath:
Lukas Podolski

Deutlicher Fingerzeig in Richtung Magath:
Lukas Podolski

Beide Teams hatten die Kritiker in ihren letzten Spielen etwas getäuscht. Die Slowakei bekam überhaupt keine Chance, an ihren starken Auftritt gegen Wales anzuknüpfen. Vom Anpfiff weg schnürte Deutschland den Gegner ein und stellte schon im ersten Durchgang die Weichen auf Sieg. Negativ am deutschen Auftritt waren eigentlich nur seine Fans.

Wie erwartet baute Jogi Löw auf die alten Hasen sowie auf Clemens Fritz, der in Ermangelung namhafter Alternativen auf der rechten Abwehrseite begann. Anders als gegen Georgien war auch der Drang, mit dem das deutsche Team das Spiel eröffnete. Schweinsteiger flankte schon nach einer Minute halbgefährlich in die Mitte, wenig später setzte Ballack einen Freistoß mit zwei Versuchen neben das Tor. Die DFB-Elf ließ keine Zweifel aufkommen an ihrer Favoritenrolle und schon gar keine Erinnerungen an ihren letzten Auftritt in Bratislava. Den Slowaken behagte nicht, wie Deutschland presste und ließ sich zu Fehlern hinreißen. So unterlief Keeper Contofalsky plötzlich ohne Not einen steilen Ball und hatte Glück, dass dieser schnell ins Aus sauste (11.). Ruhe ins Spiel zu bringen, schafften die Gastgeber aber noch immer nicht, und so lag sie wenig später dann auch zurück. Bernd Schneider passte zu Klose, der seinen Gegenspieler überlief und überlegt in die Mitte spielte. Podolski hielt den Fuß rein und vollstreckte aus fünf Metern (13.). Fünf Minuten später bedankte sich Podolski mit einer Flanke bei Klose, doch der köpfte knapp drüber. Das Spiel kam nicht zur Ruhe. Wieder schickte Podolski Klose mit einem Traumpass allein in den Raum, Skrtel aber holte ihn noch ein (19.). Deutschland war enorm laufstark und schuf sich große Räume mit seinen schnellen und kurz geschnittenen Angriffen. Das 2:0 war daher nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch überfällig. Schweinsteiger angelte sich den Ball an der Eckfahne, und auf sein Zuspiel flankte Lahm so butterweich auf Ballack, dass der sich bedenkenlos hineinwarf und per Flugkopfball ins linke Eck traf (25.). Und gerade als Deutschland den Würgegriff ein wenig lockerte, fiel auch schon die Vorentscheidung. Ballacks Schuss aus dem Hinterhalt war zu mächtig für Contofalsky, der nur abklatschte und Schweinsteiger das 3:0 schenkte (36.). Mit diesem schweren Rucksack mussten die Slowaken in die Kabine und sich ihrem Trainer stellen.

Der zweite Durchgang begann mit der Hiobsbotschaft, dass deutsche Fans in der Pause randaliert hatten. Nicht diese Tatsache aber lähmte das deutsche Spiel, sondern die verbesserte Einstellung der Slowaken. Ein Volleyschuss Karhans und eine halbgare Chance von Vittek setzten immerhin ein Zeichen des Aufbäumens. Deutschland sah dem Treiben gelassen zu und fuhr seinerseits das Kraftwerk etwas runter, was nicht strafbar gewesen wäre, hätte Lehmann nicht nach einem Freistoß danebengegriffen und Varga das Anschlusstor geschenkt (58.). Zumindest für das Publikum war der Treffer ein Weckruf, für das slowakische Team hingegen weniger. Das wiederum lag auch an den Deutschen, die ihren Rastplatz verließen und wieder selbst auf Torejagd gingen. Ergebnis war ein zerfahrenes Bild von hektisch anrennenden Slowaken, meist über links mit Svento und Durica, sowie auf Konter lauernden Gästen, denen aber immer mehr die Präzision verloren ging. Eher plötzlich dann war der kurze Spuk vorbei. Klose lief nach Schweinsteiger Pass allein aufs Tor zu, legte uneigennützig für Podolski und damit zum 4:1 auf (72.). Nun konnte wirklich nichts mehr anbrennen, zumindest auf dem Rasen nicht. Mit bangem Auge schielten die Offiziellen aber immer wieder auf die Ränge, wo der deutsche Krawall-Vulkan dauerhaft brodelte. Die Begegnung quälte sich derweil über die letzten Minuten und hinterließ am Ende einen über alle Maßen verdienten Sieger.

Maik Großmann

Seine Frau hat ein Pferd, es heißt Sonny. Ist er jetzt gleich hier der Sonnyboy?

— Wolfgang Ley, DSF, im UEFA-Cup-Halbfinale AJ Auxerre gegen Borussia Dortmund über Stephane Chapuisat.